Lokalsport

Vorsicht Falle: „Zweite“ ist „Erste“

Die SG Ohmden/Holzmaden II wird zum heimlichen Mitfavoriten in der Kreisliga B, Staffel 6

Sie ist die Mannschaft des ­Ausrichters und wird beim ­Teckbotenpokal mit viel Interesse beäugt: die neu gegründete SG Ohmden/Holzmaden.

Die Platzherren geben Gas: Die SG Ohmden/Holzmaden (gelbe Stutzen/hier beim 3:0 gegen den TSV Jesingen II) greift heute Abend na
Die Platzherren geben Gas: Die SG Ohmden/Holzmaden (gelbe Stutzen/hier beim 3:0 gegen den TSV Jesingen II) greift heute Abend nach dem Achtelfinal-Ticket.

Wer in Kreisliga-B-Kreisen zuletzt nach den Titel- und Aufstiegsfavoriten der kommenden Saison 2016/17 in der Staffel 6 fragte, bekam zwei vermutete Antworten: Kreisliga-A-Absteiger TV Unterlenningen (mit Rückkehrer Kevin Rieke) und mit dem TSV Owen der Tabellendritte der Vorsaison.

Dagegen fiel der Name SG Ohmden/Holzmaden II in diesem Zusammenhang kaum – möglicherweise bedingt durch eine Falschinformation. Denn tatsächlich verbirgt sich hinter der (sogenannten) SGOH-Zweiten die erste Mannschaft mit Trainer Jürgen Fritsch und Kapitän Timo Spielvogel.

Was stark nach Etikettenschwindel riecht, ist per se die Konsequenz aus einer Anordnung der Staffelleiter Rudolf Cserny (B5) und Stefan Cserny (B6). Nach eigener Aussage angehalten, die einzelnen Staffeln möglichst ausgewogen mit ersten und zweiten Mannschaften zu füllen, platzierten die beiden Brüder die SG Ohmden/Holzmaden I bei der Ligeneinteilung in der mit Nürtinger Teams gespickten B5-Staffel und die SGOH-Zweite folgerichtig in der Teck-Staffel 6. Nachdem der Einspruch verpuffte, blieb den beiden SG-Vereinen nur noch, die beiden Mannschaften gewissermaßen auszutauschen. Was sie denn auch taten.

Tatsächlich ist die offiziell erste Mannschaft (B5) die „Zweite“, und die zweite Mannschaft (B6) ist die Erste. TSVH-Abteilungsleiter Marius Remmler macht das froh: „Damit bekommt die erste Mannschaft in der neuen Runde die gewünschten Teck-Derbys.“ Auf völlig legitime Art und Weise im Übrigen: Interne Wechselspiele à la SGOH und TSV Ötlingen (2015) verbieten die Spielstatuten des Württembergischen Fußball-Verbandes (WFV) nicht ausdrücklich.

Dass sie namentlich künftig nur „Reserve“ sind, bereitet den Spielern der ersten SGOH-Mannschaft kein bisschen Kopfzerbrechen. Tatsächlich scheint sie das Understatement des Namens eher zu beflügeln – siehe der 4:2-Testspielsieg bei der SG Uhingen, siehe das souveräne 3:0 über den TSV Jesingen II bei der Teckbotenpokal-Eröffnung am Sonntag. Knapp vier Wochen nach dem Trainingsstart scheint die Mannschaft schon relativ weit – und nicht mehr zu vergleichen mit jener Truppe, die Anfang Juli vom SV Nabern 6:1 eingeseift worden war. „Da waren wir noch nicht eingespielt“, sagt Trainer Fritsch, dem Spieler Burak Engin als neuer „Co“ assistiert.

Aus 36 Fußballern beider Klubs hatten die Übungsleiter ursprünglich die besten 18, 20 Spieler herauszufiltern – die Kaderfindung war kein leichter Job. „Sportlich war es der totale Umbruch“, sagt Fritsch, der die Anfangsproblematik mit vielen neuen Charakteren, Gesichtern und Erwartungshaltungen aber längst überwunden sieht. Seine Mannschaft, nahezu paritätisch besetzt mit Ohmdenern und Holzmadenern, hat sich gefunden. Die meisten Stammplätze sind vergeben, und nur eine Schlüsselposition ist noch offen: die des Torhüters. Um die Nachfolge von Daniel Zirn (zum VfL Kirchheim) streiten sich derzeit Michael Mayer, Michael Siller und Reservekeeper Denis Preissner.

Fritsch, im elften Trainerjahr, sieht in der Fußball-Kooperation zweier früherer Vereins-Rivalen nur Gutes. „Besonders aus Ohmden sind viele junge Spieler hinzugekommen. Die sind hungrig nach Erfolgen. Das hat den Konkurrenzkampf im Team ungemein gefördert“. Die Staffel-6-Konkurrenten sollen‘s in dieser Saison zu spüren bekommen. Fritsch will „oben mitspielen“ – heißt: um den Aufstieg.

Heute Abend um 18.25 Uhr trifft die SGOH I, die im Turnier tatsächlich die erste Mannschaft ist, auf die TSG Zell. Ein Sieg, über den B-Ligisten vom Aichelberg und das Achtelfinal-Ticket ist praktisch gebucht.