Lokalsport
Vorteil Verwirrung

Randnotiz Die Szene erinnerte an einen Hazy-Osterwald-Schlager aus den Sechziger-Jahren: „Die bess‘ren ält‘ren Herrn gehn mal gern auf ‘ne Angeltour.“ Nur mit dem Unterschied, dass die vier Senioren nicht zum Angeln, sondern zum Tennisspielen wollten. Da standen sie nun vor der Kirchheimer Bohnau-Halle und beratschlagten, ob sie sich tatsächlich ihrem geliebten Hobby widmen sollten.

Denn zwei Verordnungen des Kultusministeriums Baden-Württemberg an zwei Tagen hintereinander hatten die vier Tennisfreunde reichlich verunsichert. Am Montag, 13.20 Uhr, hieß es sinngemäß: „Einzel oder Doppel mit Angehörigen des eigenen Haushalts sind gestattet.“ Nach dieser Version hätten alle vier Hallenplätze in der Bohnau bespielt werden dürfen.

Am Dienstag, 21.25 Uhr, dann die Korrektur mit der Einschränkung, in einer Halle dürfe unter Beachtung aller Hygienevorschriften immer nur ein einziges Spiel stattfinden - eine plötzliche Kehrtwendung, die exemplarisch ist für das Chaos im Zusammenhang mit den Corona-Maßnahmen im Land. Vorteil Verwirrung, um im Tennissprech zu bleiben.

Was nun? Einfach reingehen, zwei Plätze belegen und sich dafür vielleicht eine Geldstrafe einhandeln? Die Vier vom TSV Ötlingen entschieden sich fürs Risiko: Masken aufgezogen, Personalien am Eingang hinterlegt, Hände desinfiziert. Und los ging’s gut gelaunt und frei von trüben Gedanken auf ein mögliches dickes Ende, das hoffentlich erspart bleibt. Klaus Schlütter