Lokalsport

Wackelnde Hütten und zitternde Kicker

Emotionsgeladenes Finale in der Landesliga

Partys in Heiningen und Bad Boll, fußballerische Zusatzschichten für Weilheim und Frickenhausen: Der letzte Landesliga-Spieltag brachte Erwartetes und Überraschendes zugleich.

Kirchheim. Was wäre wenn? Altbekannte Frage, neu aufgeworfen am vergangenen Samstag bei der Partie des FC Heiningen gegen den TSV Köngen. Da sprintete Köngens Mustafa Baykara nach fünf Spielminuten unbekümmert im Höchsttempo auf das Tor des Spitzenreiters zu, doch der Angreifer aus dem Team von Trainer Ralf Rueff schoss das Leder beim Stande von 0:0 im Übereifer um wenige Zentimeter am gegnerischen Kasten vorbei. Den rund 400 FCH-Fans in Feierlaune stockte der Atem. Vieles durfte sich der Tabellenführer auf dem Werg zur Meisterfeier leisten, bloß keinen Ausrutscher. „Das war knapp“, bekannte Heiningens Spielleiter Timo Rees, der sich nach dem Schlusspfiff und einem letztlich doch noch souveränen 3:0 getrost den Meister-Feierlichkeiten widmen konnte. „Fußballerherz, was willst du mehr – angesichts solch eines spannenden Kampfes um den Titel“, frohlockte Landesliga-Staffelleiter Karl-Josef Deutelmoser bei der Wimpelübergabe.

Der Ankündigung („wenn wir aufsteigen, wackelt die Hütte“), ließen die Heininger Kicker und Funktionäre unmittelbar danach Taten folgen – bis in den frühen Morgen feierte das Team von Trainer Tobias Flitsch ausgelassen den erstmaligen Aufstieg in die Verbandsliga. In der kommenden Saison wird Patrick Gühring - Ex-Keeper und Spielertrainer des VfL Kirchheim – neben Timo Ascherl als Co-Trainer beim FCH an Bord sein. Rees‘ Fazit: „Gott sei Dank bleibt uns nach der zweimaligen erfolglosen Relegationsteilnahme diese nun erspart“.

Die erwartet nun in aller Härte den TSV Weilheim. Am kommenden Mittwoch (18 Uhr, Eislingen) duellieren sich die Limburgstädter in der ersten Runde mit dem FV Ravensburg II. Zeitgleich ermitteln in Riederich der TSV Crailsheim und VfL Pfullingen den kommenden Gegner für Weilheim oder Ravensburg. Der Verbandsliga-Viertletzte Olympia Laupheim wird dann am 21. Juni in Biberach auf den besten Landesliga-Zweiten treffen. „Uns bleibt deshalb keine große Zeit, um diese Saison zu analysieren“, betont Günther Friess, Sportlicher Leiter beim TSV Weilheim, nach dem 2:1 über den TV Echterdingen, „die Relegation wartet, und wir müssen diese Aufgabe konzentriert und engagiert angehen“. Ein kleiner Vorteil könnte dabei sein, dass Trainer Alexander Hübbe just am Samstag die Ravensburger „Zweite“ beim 4:0 in Weingarten beobachtet hat. Fazit: Ein offensivfreudiges Team mit vielen Talenten, die den Sprung in den Oberliga-Kader auf der Agenda haben. Bei den Weilheimern steht bis zum Mittwoch Regeneration und leichtes Training im Vordergrund.

Für die Fußballer des FC Frickenhausen gibt es ebenso eine Zusatzschicht. Allerdings müssen sie lediglich eine Partie (mögliche Gegner: FC Donzdorf, TSVgg Münster, TSV Neu-Ulm, TSG Hofherrnweiler-Unterrombach) gewinnen, um das Saisonziel doch noch zu erreichen, im Showdown gegen den besten Bezirksliga-Zweiten. Rund ein Jahr nach dem denkwürdigen Abstieg aus der Verbandsliga (Niederlage im Elfmeterschießen gegen Rot-Weiß Weiler) muss der FCF nun auch eine Klassen tiefer bangen. „Wir haben es gegen den TSV Bad Boll einfach nicht fertig gebracht, genügend Druck in der Offensive aufzubauen“, kritisierte FCF-Funktionär Günther „Jimmy“ Prerauer. Ein vom Bad Boller Angreifer Lukasz Majowski in der 90. Minute perfekt abgeschlossener Konter besiegelte den Gang in die Relegation und gleichzeitig den Klassenerhalt der Boller. Für Interimstrainer Trainer Murat (er wird in der kommenden Saison Trainer der U15 des VfB Stuttgart) gibt es somit noch kein Happy-End.

Ein solches feierten allerdings ausgiebig die Kicker und Funktionäre des TSV Bad Boll. „Im Winter hatten uns viele als Tabellenletzter schon abgeschrieben. Umso schöner ist dieser Klassenerhalt“, jubilierte TSV-Abteilungsleiter Adolf Schöllkopf. Ein perfektes Abschiedsgeschenk zudem für den scheidenden Trainer Mirko Doll. Gefeiert wurde auch beim SV Ebnat, TSV Blaustein und SC Stammheim: Die Clubs steigen ebenso wie Neckar/Fils-Bezirksligameister FV 09 Nürtingen direkt in die Landesliga auf.