Die seit Mittwoch im Land geltende Corona-Warnstufe wirkt sich auch auf den Amateursport aus. Im Freien gilt demnach sowohl für Sportler als auch Zuschauer die 3-G-Regel mit Schnelltest, für Innenräume nach einer erneuten Aktualisierung am Donnerstagabend ebenfalls, nachdem zunächst ein PCR-Test vorgesehen war, um am Trainings- und Spielbetrieb teilnzunehmen. Diese Verschärfung würde nun im Fall der sogenannten Alarmstufe greifen. Dieser Umstand könnte vor allem in Hallensportarten für Probleme sorgen – von der Frage, ob und wie Vereine die Vorgaben einhalten und kontrollieren, ganz abgesehen.
Im Basketball beispielsweise befürchtet der Geschäftsführer des Bezirks IV, Uli Tangl, eine hohe Dunkelziffer an Vereinen, die es mit Kontrollen nicht ernst genug nehmen. „Es gibt Hinweise, dass es vor allem im unteren Bereich viele gibt, die sich nicht immer konsequent dran halten“, sagt der Funktionär aus Kirchheim, wo es seiner Erfahrung jedoch „vorbildlich“ laufe: So finde bei allen Heimspielen mit VfL-Beteiligung die Kontaktdatenverfolgung via Luca oder Corona-Warnapp statt.
Auch im Tischtennis wird sich mit der Warnstufe für die noch nicht geimpften Spieler und Zuschauer vorerst nichts ändern. Diese benötigen dann ebenfalls „nur“ einen Schnelltest, um die Hallen betreten zu dürfen. „Wie sich das bei einer nochmaligen Verschärfung auf den Spielbetrieb auswirkt, bleibt abzuwarten“, sagt Bezirkspressewart Max Blon aus Jesingen. „Es liegen ja keine Zahlen vor, wie viele Spieler geimpft sind. In einzelnen Fällen wird es aber sicher Spielabsagen und vielleicht auch Mannschaftsrückzüge geben.“
Aller Voraussicht nach spielfähig bleiben die Handball-Teams der HSG Owen-Lenningen. „In den Aktiven-Mannschaften sieht es insgesamt sehr gut aus. Ein Großteil der Spielerinnen und Spieler ist geimpft oder gilt als genesen“, sagt HSG-Sprecherin Jana Reichle. Einzelne hätten sich aus persönlichen Gründen (noch) nicht impfen lassen und bislang über tagesaktuelle Schnelltests am Trainings- und Spielbetrieb teilgenommen. „Es bleibt abzuwarten, inwiefern diese Spielerinnen und Spieler während der geltenden Warnstufe weiterhin am Ball bleiben“, so Reichle. „Im Jugendbereich sind einzelne Betreuerinnen und Betreuer betroffen, die (noch) nicht geimpft sind. Die Abstimmungen in diesem Bereich laufen“, so Reichle weiter.
Im Fußball befürchten die ersten Vereinsverantwortlichen bereits, dass die Saison bei steigenden Inzidenzzahlen wie im Vorjahr abgebrochen werden könnte. „Die Stimmung im Team ist mittlerweile wieder angespannt“, berichtet Trainer Cosimo Attorre aus Reihen des B-Ligisten AC Catania Kirchheim, „weil wir nicht genau wissen, wie es mit dem Spielbetrieb weitergeht. Erst recht, wenn bald eventuell auch noch die Alarmstufe greifen sollte. Möglich, dass einige Vereine dann gar keine Mannschaft mehr stellen können.“ Der aktuelle Tabellenzweite der B-Staffel 6 war vergangenes Jahr einer der am stärksten von Infektionen betroffenen Vereine in der Region. „Deshalb muss ich meine Spieler für die Problematik nicht mehr sensibilisieren. Wir nehmen das Thema alle sehr, sehr ernst“, betont Attorre, der sich als Impfbefürworter sieht. „Wir machen den Spielern keinen Druck, da es die freie Entscheidung eines jeden einzelnen ist und wir gemeinsam ja auch ‚nur‘ ein Hobby betreiben, aber wir haben als Verein schon eine klare Haltung pro Impfung. Da geht es schließlich nicht nur um einen selbst, sondern indirekt auch um den Schutz der Familienmitglieder von Mannschaftskameraden.“
Die Fitnessbranche wähnt sich gewappnet. Im Sportvereinszentrum des VfL Kirchheim hat bislang noch kein Mitglied von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, mit einem PCR-Test zum Training zu kommen. „Ich schätze, bei uns sind es weniger als zehn Prozent, die weder geimpft noch genesen sind“, sagt Leiter Moritz Hönig. Einige würden sich demnächst impfen lassen, bei wem es nicht absehbar ist, der darf bis zur Rückkehr der Basisstufe mit seinem monatlichen Beitrag aussetzen. Ein paar Meter weiter, im Studio 2020, haben Tobias Unger und Melanie Schäfer seit dem Umbau jede Menge Platz zwischen den Geräten, sodass Abstandhalten nicht schwerfällt. „Außerdem kommen bei uns alle gerne den aktuellen Auflagen nach“, sagt Tobias Unger.
Im Breitensport haben die Vereine und Abteilungen ebenfalls zu kämpfen. Dabei trifft manche Entscheidung auch Geimpfte und Genesene, wie beispielsweise beim TSV Jesingen. Das Eltern-Kind-Turnen fällt dort so lange aus, wie die Warnstufe gilt, weil keine Kinder ausgeschlossen werden sollen. Für Michaela Pohl vom VfL Kirchheim kommt das nicht infrage. „Es hat doch jeder die Chance, dabei zu sein.“ Deshalb findet dort das Eltern-Kind-Turnen weiterhin unter den geltenden Auflagen statt. „Außerdem müssen die Eltern eine Maske tragen“, sagt die Leiterin der Turngeschäftsstelle. Der sonstige Trainingsbetrieb kann aufrechterhalten werden, da geimpfte Übungsleiter für ungeimpfte einspringen.