Lokalsport

Weilheim lässt die Füchse los

Handball-Europacupsieger Berlin gegen Frisch Auf in der Lindachsporthalle

Kurze Wege, großer Sport: Handballfans aus der Teck­region finden beides morgen in Weilheim. Europapokalsieger Füchse Berlin trifft im Rahmen des Esslinger Marktplatzturniers in der Lindachsporthalle auf den Platzhirsch aus Göppingen.

Füchse-Kapitän Fredrik Petersen, attackiert von den Göppingern Sesum und Späth. Ähnliche Szenen sind morgen in Weilheim zu erwar
Füchse-Kapitän Fredrik Petersen, attackiert von den Göppingern Sesum und Späth. Ähnliche Szenen sind morgen in Weilheim zu erwarten.Foto: Eibner

Weilheim. Es ist ein Novum und ein Angebot, das man eigentlich nicht ausschlagen kann. Wie schon beim Intersport Masters um den Kempa-Cup vor Jahren, wagen sich auch die Organisatoren des Esslinger Marktplatzturniers in diesem Jahr zum ersten Mal an kleinere Spielstätten an der Peripherie. Die Lindachsporthalle in Weilheim und die Unterensinger Bettwiesenhalle, wo morgen Abend der HSV Hamburg auf Bundesliga-Absteiger Bietigheim-Bissingen trifft, sind Austragungsorte des ersten Turnier-Spieltages um den Reichstadt-Pokal, der in diesem Jahr gleich ein doppeltes Jubiläum feiert: Das Turnier wurde vor 75 Jahren zum ersten Mal ausgetragen. Gleichzeitig ist es die 50. Auflage mit Handball auf dem Marktplatz unter freiem Himmel.

Beim TSV Weilheim hat man nur kurz gezögert, als die Offerte auf den Tisch flatterte. Erstklassigen Handballsport gab es schon häufiger unter der Limburg. Die Gastgeberrolle birgt für einen kleinen Verein stets auch ein Risiko, je nachdem wie voll die Halle wird. „Die ganze Abteilung ist morgen auf den Beinen“, sagt TSV-Koordinator Timo Klein, der mit seiner Mannschaft für den Aufwand belohnt wurde: Mit der Partie des EHF-Cupsiegers aus Berlin gegen das Lokalteam aus Göppingen haben die Weilheimer das attraktivste Los an diesem Abend gezogen. Anpfiff ist um 20.15 Uhr, das Vorspiel bestreiten ab 17.30 Uhr Gastgeber TSV Weilheim und der BWOL-Aufsteiger TSV Wolfschlugen.

Die wichtigste Nachricht: Es gibt noch Stehplatz-Karten. Rund 200 Resttickets an der Abendkasse klingt nach viel, doch Klein ist zuversichtlich: „Die werden weggehen.“ Zum Wochenbeginn waren nur noch wenige der 450 Sitzplätze zu haben. „Die ersten 150 waren schon nach einer Woche verkauft“, sagt Klein. Dass die teureren Karten schneller einen Abnehmer fanden, mag an der moderaten Preisgestaltung liegen. Spitzenhandball aus nächster Nähe und im Sitzen für schlappe 15 Euro. Wo gibt es das sonst noch? „Wir wollten, dass es sich keiner wegen des Geldes überlegt“, sagt Timo Klein, der aus Rücksicht auf Fans mit längeren Anfahrtswegen auch ein kleines Restkontingent abgezweigt hat. Ab fünf Tickets oder mehr kann man sich diese unter fuechse-frischauf@tsv-weilheim.de an der Abendkasse zurücklegen lassen. Soziale Marktwirtschaft made in Weilheim.

Für die Göppinger, die bis Donnerstag in Winterbach ihre Zelte im Trainingslager aufgeschlagen haben, ist das Marktplatzturnier, wenn man so will, der Abschluss ihrer „Regio-Tour“. Mit Spielen unter anderem in Zizishausen und zuletzt in Neuhausen auf den Fildern. Sie treffen morgen auf einen Gegner, der seit Dienstag einen harten Rückschlag zu verkraften hat: Nach einem Knorpelriss im Schultergelenk fällt Berlins Jung-Nationalspieler Paul Drux laut ärztlicher Prognose für mindestens ein halbes Jahr aus. Damit ist für das 19-jährige Ausnahmetalent nicht nur die Bundesliga-Hinserie, sondern wohl auch die EM in Polen gelaufen. Auch um Mattias Zachrisson müssen die Füchse bangen. Der schwedische Rechtsaußen musste sich am Mittwoch ebenfalls an der Schulter einer Arthroskopie unterziehen. Bitter für die Füchse und ihren obersten Boss Bob Hanning, der morgen als Gast in der Lindachsporthalle erwartet wird.

Auf einen anderen wird man vergeblich warten: Jona Schoch, Kirchheimer Eigengewächs in Göppinger Diensten, hat momentan Wichtigeres zu tun. Der 20-Jährige war bei der Junioren-WM in Brasilien am Dienstagabend zweifacher Torschütze beim standesgemäßen 37:18-Erfolg des DHB-Teams gegen Uruguay. Zwei Spiele, zwei Siege – die Mannschaft von Markus Baur ist auf einem guten Weg. Vielleicht hängt beim Kirchheimer daheim ja bald eine WM-Medaille an der Wand.