Lokalsport
Weilheimer Welt nach Remis wieder etwas mehr im Lot

Fußball-Bezirksliga Der Tabellenvorletzte stoppt die Neuhausener Siegesserie und pirscht sich an Neidlingen heran. Von Reimund Elbe

Nürtingen. Knapp 20 Minuten waren gestern am Nürtinger Waldheim gespielt, Tore noch keine gefallen, als Schiedsrichter Michael Keller, auch Obmann der Schiedsrichtergruppe Backnang, ein Handzeichen gab. Doch dieses signalisierte keine Anweisung für die Spieler, sondern ein Problem. „Er konnte nicht mehr auftreten, hatte sich wohl das Knie verdreht und sichtbar Schmerzen“, so VfL-Abteilungsleiter Marc Butenuth, Augenzeuge der Szene.Alsbald war klar, dass der Referee gänzlich passen musste. Per Lautsprecherdurchsage wurde ein Ersatz gesucht, zwischenzeitlich hielt sich das Gerücht, dass ein Unparteiischer aus Owen anwesend sei, doch letztendlich führt die Suche zu keinem befriedigendem Ergebnis. „Da haben wir in einem Spielabbruch die bessere Alternative gesehen“, sagte SpV-Spielleiter Caner Eker. Auch 05-Coach Ignace Didavi hatte vor Ort für einen Abbruch und das Ansetzen einer Neuauflage plädiert.

Die Kirchheimer nahmen den Spielabbruch pragmatisch zur Kenntnis, zeigten sich jedoch über eine andere Angelegenheit verwundert. „Der Platz am Waldheim war in einem deutlich schlechteren Zustand, als es unter der Woche seitens der SPV hieß“, sagte Butenuth. Bei einem Kurzpass über fünf Meter sei der Ball „zehnmal versprungen“, so der Kirchheimer Funktionär mit ironischem Unterton. Den Nürtingern sei allerdings kein Vorwurf zu machen, die Bedingungen auf Rasen seien aktuell eben meistens schlecht.

Bessere Kunde ereilte die Kirchheimer Kicker allerdings gestern gegen 17.20 Uhr: Verfolger FC Eislingen floppte beim FC Donzdorf 0:3, das Punktepolster von fünf Zählern bleibt folglich erhalten. JC Donzdorf zog durch ein 6:3 in Faurndau an den Eislingern vorbei.

Pflichtsieg macht TSVJ froh

Das Jesinger Punkteaufbauprogramm geht unterdessen unvermindert weiter. Nach dem Restrunde-Remiseinstieg gegen Vorwärts Faurndau folgte am Freitagabend ein 3:0 in Rechberghausen. Den Erfolg sah Coach Stefan Haußmann in erster Linie als „Pflichterfüllung“ an. Dabei betrieben die Jesinger eine interessante Arbeitsteilung: In der ersten Halbzeit schafften sie im Akkord, besorgten sich eine passable Führung, nach der Pause schaltete der TSVJ beim Flutlichtmatch auf Verwaltungsmodus um. Spieler des Abends: Kevin Sen, nicht nur wegen (s)eines Hattricks. „Kevin ist körperlich gut drauf, bewegt sich gut, bekommt auch den Rückhalt, den er braucht“, lobt Coach Haußmann. Und eines wüsste der ehemalige Landesligaspieler ganz besonders gut: wo das gegnerische Tor stehe.

Auf die Jesinger warten gleich zwei Jobs binnen weniger Tage. Am Donnerstag das Nachholspiel beim FC Esslingen, drei Tage später geht’s gegen die SGEH. „Das werden schwere Spiel“, zeigt sich der Jesinger Coach heilfroh, dass das Punkten bislang in der Rest­runde gewisse Sicherheit gebe.

Sieben Siege am Stück hatte der FV Neuhausen vor seinem Auftritt beim TSV Weilheim eingefahren, gestern folgte ein Boxenstopp. „Dieses 2:2 ist für unser Team ein Mutmacher, dieser Punkt einer für die Moral“, freute sich TSVW-Sprecher Lars Wiest über ein Unentschieden gegen den Liga-Vierten. Zur Pause führten die Weilheimer 2:1, nach der Pause verstärkte sich jedoch der Druck der Gäste erheblich. „Ein Glück für uns, dass die Neuhausener einige Male ihre Chancen nach Umschaltmomenten nicht gut ausgenutzt haben“, so Wiest.

Ernüchterung beim TVN

Die Weilheimer rückten durch dieses Unentschieden auf zwei Zähler an den Lokalrivalen TV Neidlingen heran, die Welt folglich wieder etwas mehr im Lot. Die Befürchtung des Neidlinger Spielertrainers Patrick Kölle vor der Partie beim FC Esslingen („sie werden uns diesmal nicht mehr unterschätzen“), bestätigte sich. Gastgeber FC siegte im Sportpark Weil 4:0. „Die Esslinger haben uns anders als im Hinspiel kaum Räume für Konter gelassen“, bilanzierte der enttäuschte TVN-Übungsleiter, die FC-Kicker hätten zudem einfach auch cleverer agiert. „Wir kamen nicht gut ins Spiel, nicht gut in die Zweikämpfe, hatten erst nach der Pause unsere stabilste Phase“, blickte Kölle zurück – doch hätte es da bereits 0:3 gestanden. Die besten Chancen zur Ergebniskosmetik hatten Fabian Latzko und Felix Kaiser, die jedoch nach einem Sprint aufs gegnerische Tor jeweils an FC-Keeper scheiterten.