Lokalsport

Weilheimer Wundenlecken: „Wir hätten nie verlieren dürfen“

Zwei Ex-Kirchheimer lösten sich beim TV Echterdingen als Trainer ab – FV 09 Nürtingen nach deutlicher Steigerung im Soll

„Wir sind selbst schuld. So ein Spiel darfst Du nie verlieren“, echauffierte sich Günther Friess noch einen Tag nach der Niederlage des TSV Weilheim beim TV Echterdingen.

Kirchheim. Der Sportliche Leiter der Limburgstädter regte sich auf, weil die Weilheimer auf den Fildern den sprichwörtlichen Sack nicht rechtzeitig zugemacht hatten. Dazu kritisierte Günther Friess, dass die Offensivkräfte zu wenig nach hinten gearbeitet hätten. Am heutigen Montag soll die Niederlage mit den Trainern und der Mannschaft aufgearbeitet werden – personelle Konsequenzen vor dem samstäglichen Derby beim TSV Bad Boll nicht ausgeschlossen.

Doch nicht nur seelisch, sondern auch körperlich mussten Wunden geleckt werden. Daniel Heisig trug ebenso eine blutende Kopfblessur davon wie Can Kanarya und Robin Rueff. Bei allen dreien ist aber ein Einsatz am Wochenende ebenso wenig gefährdet wie für Linksverteidiger Christoph Bauer, der sich harte Zweikämpfe mit seinem Gegenspieler lieferte (Foto: Günter Bergmann). Für das anstehende Derby im Kurort hat Friess derweil einen einfachen Wunsch: „Wir sollten unsere guten Leistungen auch mal über die vollen 90 Minuten bringen.“

Auf Echterdinger Seite, deren Abteilungsleiter Philipp Wunsch über den nicht erwarteten Dreier höchst erfreut war, hatte es kurz nach dem Ende der letzten Saison noch einen überraschenden Trainerwechsel gegeben. Abteilungsleiter Wunsch hatte Aleksandar Kalic, einst A-Junioren-Coach beim VfL Kirchheim, nach einer Meinungsverschiedenheit trotz eines im Frühjahr abgeschlossenen Handschlagvertrags für die neue Spielzeit den Stuhl vor die Tür gestellt. Kalic war entsprechend überrascht: „Ich hatte neue Spieler verpflichtet und das Team für die neue Runde zusammengestellt, als mir eröffnet wurde, dass man die neue Saison ohne mich plane.“

Abteilungsleiter Wunsch sah es relativ entspannt: „Nach der knappen letzten Saison fehlte uns der Glaube, dass es in dieser Spielzeit besser werden wird.“ Während sich A-Lizenzinhaber Kalic seither und auch aktuell fußballerisch in Deutschland, in der Schweiz und in Spanien fortbildet und auf ein neues Engagement in der Winterpause hofft, übernahm auf den Fildern ein anderer Ex-Kirchheimer: Mario Estasi, früher beinharter Oberligaverteidiger bei den „Blauen“ und zuletzt bei der SV Böblingen und bei Young Boys Reutlingen unter Vertrag. Der Neu-Trainer war bei dem glücklichen Sieg seiner Truppe freilich nicht dabei. Er weilt derzeit zu Hochzeitsfeierlichkeiten in seinem Heimatland Italien.

Feiern konnte gestern auch der FV 09 Nürtingen. Nach verpatztem Start (1:5-Niederlage in Blaustein) gelang am Samstag der erste Saisonsieg. Abteilungs- und Spielleiter Janusz Szuta (69), der als aktiver Schiedsrichter immer noch bis zur Bezirksliga im Einsatz ist, war entsprechend zufrieden: „Wir wollten die zweite Niederlage unbedingt verhindern. Das ist uns gegen den TSGV Waldstetten gelungen, und jetzt ist die 09-Fußballwelt für mich wieder in Ordnung.“

Zufriedenheit herrscht auch beim 1. FC Heiningen. Der Verbandsligaabsteiger hat den personellen Umbruch (16 Abgänge und 13 Zugänge) gut verkraftet und liegt nach dem 1:1 gegen eine gut aufgelegte SG Bettringen in der Tabelle schon wieder auf dem zweiten Rang. Von allzu großer Euphorie will Spielleiter Timo Rees freilich nichts wissen: „Wir haben kein besonderes Saisonziel ausgegeben. Wir wollen einfach das Maximale herausholen.“

Mit einer solchen Formulierung könnte sich wohl auch Mario Sinko anfreunden. Der Neu-Trainer des TSV Köngen, der das Team aus der Fuchsgrube von Ralf Rueff übernommen hat, gilt als ehrgeizig. Stark ersatzgeschwächt unterlag sein Team im ersten Saisonspiel dem SV Ebersbach. Gestern gelang ein 1:1 gegen den TSV Bad Boll. „Ein Punkt aus den ersten beiden Spielen – immerhin die letztjährigen Zweiten beziehungsweise Dritten - geht in Ordnung“, resümierte Sinko und haderte ein wenig mit dem Lospech bei der Spieltagsauslosung.

Bitter für den einstigen Notzinger Offensivkicker: Mit Stürmer und Leistungsträger Migel Horeth fällt einer der technisch besten Fußballer mit einer Schambeinentzündung länger aus. Mit einer solchen Verletzung war beispielsweise Bayern-Profi Arjen Robben drei Monate außer Gefecht. Positives gibt es hingegen von Jan Horeth zu berichten. Der Spieler, der sich in der letzten Saison beim Gastspiel in Bad Boll einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch zuzog, kann wieder normal laufen und arbeiten gehen. Ob er je wieder Fußball spielen wird, weiß freilich noch keiner.