Lokalsport

Weit weg vom Alltäglichen

Kommentar zum jähen Ende der Basketballsaison für die Knights. Von Bernd Köble

Das war’s. Die Frage, die sich nun stellt: Was bleibt? Nach einer Basketballsaison, die es so vielleicht nie wieder geben wird. Ohne Zuschauer, ohne Atmosphäre in den Arenen, mit Mannschaften in Quarantäne, einem Spielplan mit ebenso vielen Lücken wie Englischen Wochen und einer Tabelle ohne Aussagekraft. Bei so viel Frust und Enttäuschung lohnt, nach dem Guten zu suchen.

Da wäre zunächst einmal der Sport. Der bot Hochspannung bis zum aus Kirchheimer Sicht bitteren Ende. Dank eines Play-off-Modus, der - aus der Not geboren - als diskutables Muster für die Zukunft taugt. Aber auch dank einer Leistungsbreite in der Liga, die diesmal kaum Raum für Alleingänge ließ. Für die Knights war es eine der erfolgreichsten Spielzeiten überhaupt. Nah dran, als Überraschungsteam ins Finale um die Meisterschaft einzuziehen. Weit weg vom Alltäglichen, mit Siegen wie zuletzt in Heidelberg. Mit einer jungen, hungrigen Mannschaft und einem Trainer, dessen Charakter und Führungsstil dafür wie geschaffen scheint.

Erfolgreich war die 13. Kirchheimer Saison in der Pro A auch deshalb, weil sie erstmals ein klares Bekenntnis hervorbrachte: Wir wollen uns mit dem Erreichten nicht zufrieden geben. Ob der überraschend gestellte Lizenzantrag für die BBL am Ende mehr ist als ein bloßer symbolischer Akt, ist dabei nicht die entscheidende Frage. Das Unmögliche auszusprechen ist häufig der erste Schritt, um es am Ende zu erreichen.

Wie es gehen könnte, hat Heidelberg gezeigt. Die Academics wagen den Schritt in die Erstklassigkeit mit neuer Halle und minimalem Etat. Mit einem Geschäftsführer wie Matthias Lautenschläger und einem Trainer wie Frenkie Ignjatovic, die als Erfolgsgespann seit acht Jahren für eine behutsame, aber zielstrebige Entwicklung am Neckar stehen. Kontinuität an entscheidender Stelle könnte auch in Kirchheim der erste Schritt zu weiterem Erfolg sein. Chris Schmidt und Igor Perovic, darin steckt mehr Potenzial, als in dieser ungewöhnlichen Saison zum Vorschein kam. Und der wortkarge Serbe - das weiß man - ist ein Spezialist für außergewöhnliche Erfolge nach Verlängerung.