Kein Handball-Bezirkstag wie jeder andere, jener am vergangenen Freitagabend in der Wolfschlugener „Hexenbannerstuben“. Genau genommen war es wohl einer für die Lokalsport-Geschichtsbücher. Denn: Die kommende Revolution namens Bezirksreform und Verbandsfusion rückt näher.
Was sich mittelfristig in der lokalen wie regionalen Handballszene tun wird, zeigt sich unter anderem am Beispiel des wiedergewählten Bezirksvorsitzenden Wolfgang Stoll. Zwar aktuell wieder einstimmig auf drei Jahre gewählt, wird für den Chef der hiesigen Handballer bereits Ende Juni 2025 Schluss sein. Dann soll das gewaltige Bauwerk stehe, welches eine Fusion der beiden badischen mit dem württembergischen Verbände zu einem gemeinsamen Landeskonstrukt beinhaltet sowie lediglich noch acht Bezirke Bundesland-weit vorsieht. Zum Vergleich: Bislang hatte allein schon Württemberg acht Handball-Bezirke.
Die historische Dimension des Kommenden schlug sich auch in den Reden und Appellen nieder. „Es wird Zeit, dass zusammenkommt, was zusammengehört“, warb Hans Artschwager beispielsweise bei den über 60 anwesenden Vereinsvertreterinnen und -vertreten vehement für das Mammutprojekt.
Dabei hatte der Präsident des Handballverbandes Württemberg (HVW) relativ leichtes Spiel in Wolfschlugen. Der bisherige Bezirk Esslingen-Teck würde zwar ziemlich sicher einen neuen Namen bekommen plus etliche zusätzliche Klubs, jedoch im Kern erhalten bleiben. Andere Bezirke würden dagegen durch die Reform förmlich dreigeteilt und verteilt, zum Beispiel der bisherige Bezirk Achalm-Nagold. „Nach aktuellem Stand würde unser neuer Nachfolgebezirk 55 Vereine sowie rund 470 Teams umfassen“, erklärte Wolfgang Stoll.
Es wird noch gefeilscht
Der TV Nellingen und tus Stuttgart würden nach aktuellem Stand in den künftigen Bezirk 2 abwandern, dagegen 13 Klubs aus dem Stauferlandbezirk sowie 13 aus „Achalm/Nagold“ dem künftig deutlich größeren, bisherigen lokalen Bezirk angehören. „Geografisch gesehen gehen wir sozusagen in die Breite“, verdeutlichte Stoll.
Am Rande der Veranstaltung in Wolfschlugen war zu hören, dass allerdings noch in allen drei Verbänden Klubs um die Bezirkszuordnung feilschen. Stolpersteine gibt es unabhängig davon noch einige auf dem Weg zum großen Ziel. Im Rahmen des HVW-Verbandstag am 21. Oktober in Holzgerlingen müssen die Delegierten zunächst den Verband mit der Fusion beauftragen. Am 9. März 2024 würden dann drei außerordentliche Verbandstage im Württembergischen wie Badischen einberufen, um den Verschmelzungsvertrag zu beschließen. Argumente pro Reform und Fusion wurden beim hiesigen Bezirkstag reichlich präsentiert: Künftig in etwa gleich große Bezirke, neue Gegner, eine Ebene weniger bei Entscheidungen, weniger Verwaltungsaufwand, besseres Verkraften des Mangels an Ehrenamtlichen.
Bis dahin muss der lokale Handballchef Wolfgang Stoll in seiner letzten Amtsphase mit seinem teilweise neu aufgestellter Bezirksvorstand den Übergang bis zum Tag X gestalten.