Lokalsport
Wenn Eichhörnchen mit Scheiben auf Körbe werfen

Discgolf Nach dem Bau eines Parcours in Nürtingen hat sich auch ein Verein gegründet, der an Turnieren teilnimmt.

Nürtingen. Seit vergangenem Herbst stellen sich Spaziergänger im Nürtinger Park am Galgenberg die Frage: Was sind das für seltsame Körbe? Für Basketballkörbe sind sie zu klein und hängen zu tief, Papierkörbe sind es auch nicht: Tatsächlich wirft man Frisbee-Scheiben auf sie - einige Bürger haben den Discgolf-Parcours initiiert und selbst gebaut. „Mittlerweile zieht die Anlage Discgolf-Fans aus der ganzen Region an“, sagt Michael Burbach, stellvertretender Vorsitzende des Discgolf- und Frisbee-Clubs Nürtingen (DFCN), der sich im Zuge der Parcours-Entstehung gegründet hat. Dessen Mitglieder, die „Squirrels“ (Eichhörnchen), spielen mittlerweile auch bei Turnieren.

Beim Discgolf absolviert man, Frisbeescheiben werfend, Bahnen und peilt Metallkörbe an. Anfang der 70er-Jahre in den USA erfunden, ist diese Variante des Frisbeesports schon vor einiger Zeit in Deutschland angekommen. Burbach und der Vereinsvorsitzende Markus Hybl spielen seit Jahren und haben eine ganze Reihe von Menschen in ihrem Umfeld angesteckt. Nur der Weg zum Training war seither etwas weit - die nächste Anlage befand sich auf der Alb.

Dabei sind die Hürden für den Bau eines Discgolf-Parcours nicht allzu hoch: Man muss Körbe aufstellen und Abwurfzonen anlegen, kann das aber in jedem Gelände tun. „Natürliche Hindernisse wie Bäume, Hügel, Berge, Seen, Flüsse machen die einzelnen Bahnen erst abwechslungsreich“, sagt Burbach. Der Galgenbergpark hinter den Nürtinger Bädern mit seinem Baumbestand und nicht allzu viel Publikumsverkehr schien gut geeignet, und Markus Hybl sprach vergangenen September bei Oberbürgermeister Johannes Fridrich vor. Der ließ sich zu einer Proberunde im Galgenbergpark einladen und war schnell überzeugt.

Als alle Genehmigungen da waren, haben die Aktiven 14 Bahnen angelegt und 13 Körbe aufgestellt - einer wird von zwei Richtungen bespielt. Es geht bergauf und bergab, auf kurzen und auf langen Bahnen, mit mehr oder weniger technischen Herausforderungen. „Der Parcours ist anfänger- und familienfreundlich“, sagt Burbach, „aber auch für Könner ist was geboten.“ Alle Bahnen sind frei zugänglich und man könne mit wenig Regeln direkt starten und als Familie, Jung und Alt gemeinsam spielen.

Später einmal soll’s die Discgolf-Scheiben zum Ausleihen geben, momentan muss man sie noch selbst mitbringen, wobei sich die Ausgaben für ein Dreier-Set in Grenzen halten. Ansonsten braucht man keine Ausrüstung, Eintritt wird nicht erhoben. Und als Individualsport im Freien darf man Discgolf auch bei den aktuellen Coronabeschränkungen noch betreiben. Karin Ait Atmane