Lokalsport

Wenn Fußball weh tut

Kreisligaszene Der TSV Jesingen hadert mit der Niederlage gegen Dettingen, zieht aber auch Positives aus dem 2:3 gegen den Aufstiegsaspiranten. Derweil hat der TSV Ötlingen ein Déjà-Vu abgewendet. Von Klaus Schlütter

Am Boden: Der TSV Jesingen hat sich von den SF Dettingen in der Nachspielzeit überrumpeln lassen. Foto: Genio Silviani
Am Boden: Der TSV Jesingen hat sich von den SF Dettingen in der Nachspielzeit überrumpeln lassen. Foto: Genio Silviani

Stefan Haußmann, der zusammen mit Gaetano Caruana den TSV Jesingen trainiert, fieberte an der Adria am Liveticker mit. Es schien, als könnten die Jungs zu Hause den Erholungswert seines Urlaubs noch steigern. 85 Minuten hielten sie ein verdientes Unentschieden gegen den großen Kreisliga-Favoriten aus Dettingen. Doch dann machte Okan Kanarya, Vetter des in Weilheim kickenden Can, mit dem dritten Tore für die Gäste alle Hoffnungen zunichte.

„Der Fußballgott war nicht auf unserer Seite. Unsere gute Leistung wurde nicht belohnt. Fußball hat heute weh getan“, seuf­zte Haußmanns Kollege Gaetano Caruana vor Ort in den Lehenäckern. Besonders schmerzte ihn das zweite Dettinger Tor durch Maximilian Freiberger, seiner Meinung nach aus klarer Abseitsstellung erzielt. Caruana: „Das war unser Nackenschlag.“

Lob für den Jesinger Auftritt zollte auch der Gegner. SF-Abteilungsleiter Christian Renz: „Ich hätte den TSV nicht so stark eingeschätzt. Wir haben in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel gefunden, haben uns erst nach der Pause gesteigert und den Sieg mit dem nötigen Glück erzwungen.“ Allerdings habe sich bei seiner Mannschaft das urlaubsbedingte Fehlen des 60-Tore-Mannes Tim Lämmle und von Taktgeber Coscun Isci nachteilig bemerkbar gemacht.

Spielleiter Thomas Beller ist allerdings der Meinung: „Wir haben so einen breiten und guten Kader. Da müssen solche Ausfälle einfach kompensiert werden.“ Unter diesen Voraussetzungen hat Beller („ich bin sonst eher vorsichtig“) nur ein Ziel vor Augen: „Nach zwei mal zweiten Plätzen zählt in dieser Saison nur der Aufstieg. Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Indessen hofft der runderneuerte TSV Jesingen mit aufgestocktem Kader (zwölf Neue, fünf gestern in der Anfangself) in dieser Runde eine bessere Rolle als in der verkorksten vergangenen Saison zu spielen. Caruana: „Auf der Leistung gegen die Sportfreunde Dettingen können wir aufbauen.“

Ötlinger starten verheißungsvoll

Eine Klasse tiefer träumt der TSV Ötlingen von besseren, längst vergangenen Zeiten. Düster sind noch die Erinnerungen an den Horrorstart in der vergangenen Saison mit fünf Niederlagen in Folge. So ein Debakel soll nicht noch einmal passieren. Der Start diesmal war verheißungsvoll mit einem Doppelschlag gegen den TSV Notzingen - 7:2 durch die erste, 3:0 durch die zweite Mannschaft. „Wir entwickeln uns weiter und sind alle gut drauf“, freut sich Trainer Benedetto Savoca auf weitere Erfolgserlebnisse.

Der Mann des Tages im Rübholz war Johannes Weber. Er wurde nach einer halben Stunde eingewechselt, schoss vier Tore und machte zehn Minuten vor Schluss wieder Platz für einen anderen Joker. Konkurrenzlos im Kasten, zumindest auf längere Sicht, steht Dominic Babler. Sein Mitstreiter Timo Hohensteiner verabschiedet sich für vier Monate nach Peking und bekommt nächsten Sonntag gegen Owen sein Abschiedsspiel.

Ins benachbarte „Ausland“ verabschieden musste sich gegen seinen Willen der TSV Schlierbach. Die Mannschaft wurde von der Staffel 6 in die Göppinger Staffel 7 umgruppiert. „Eine Kata­strophe“, war deren erste Reaktion. Mit Wut im Bauch ließ die Truppe von Trainer Cesare d‘Agostino im ersten Spiel auf fremden Boden ihren ganzen Frust an Hattenhofen aus. Nicolo Incorvaia (zuletzt VfL Kirchheim) und Co. zerlegten den Gegner in alle Einzelteile und machten beim Toreschießen das Dutzend voll. Incorvaia, Fabio Santini und Serdar Sekerci trugen mit Doppelpacks dazu bei. D´Agostino bemüht sich, die erste Euphorie zu bremsen: „Hattenhofen versucht gerade, eine neue Mannschaft auf die Beine zu stellen. Deshalb dürfen wir den Erfolg nicht überbewerten.“