Lokalsport

„Wenn sie schwächeln, sind wir da“

Fußball: Die Vorrunden-Gewinner in den Kreisligen – SFD versus VfL: Erinnerungen an 1982

Soeben ist im regionalen Amateurfußball die erste Halbzeit abgepfiffen worden: Die Vorrunde der Saison 2015/16 ist vorbei. Die Frage ist: Welche Mannschaften sind Gewinner, welche Verlierer?

Derzeit die erfolgreichsten Trainer der Kreisliga A: Kirchheims Markus Schweizer (links) und Dettingens Heiko Blumauer. Am 28. F
Derzeit die erfolgreichsten Trainer der Kreisliga A: Kirchheims Markus Schweizer (links) und Dettingens Heiko Blumauer. Am 28. Februar kommt‘s zum Gipfeltreffen. Fotos: Jörg Bächle/Markus Brändli

Kirchheim. Unverhofft spannend war‘s. Nach der Kreisliga A-Vorrunde steht Topfavorit VfL Kirchheim mit 38 Punkten zwar erwartungsgemäß auf Platz eins, hat im Aufstiegsrennen mit dem TSV Altdorf (31/ein Spiel weniger) aber eine ernst zu nehmende Konkurrenz. Größter Rivale und Verfolger Nummer eins sind allerdings die SF Dettingen (35), die seit dem fünften Spieltag nur noch jubelten: 29 Punkte gab es in den letzten elf Saisonspielen. Die Super-Serie macht Mut. „Wir hoffen, dass den Kirchheimern die Düse geht. Wenn sie schwächeln, sind wir da“, sagt SFD-Erfolgstrainer Heiko Blumauer (41). Im Gipfeltreffen am ersten Rückrundenspieltag (28. Februar) wird‘s knistern.

Vor 33 Jahren hatten sich beide Mannschaften auf unterer Spielklassen-Ebene schon einmal zum Showdown getroffen: Am 28. März 1982 siegte der VfL im Bezirksliga-Gipfel in Dettingen 4:2, wurde danach Meister und stieg in die Landesliga auf. Für Nostalgiker: Uwe Köber (2), Heckel und Schöllkopf erzielten die Tore für Rudi Kauers Kirchheimer, Liebscher und Schott verkürzten für die Mannen von SFD-Spielertrainer Günther Ascherl. 1 200 (!) Zuschauer trotzten bei der damaligen Prestige-Schlacht Kälte, Eis und Schnee – unter ihnen befand mit Ex-SFD-Abteilungsleiter Wolfgang Mutzbauer auch der heutige VfL-Spielleiter.

Rund elf Wochen vor dem mit Vorfreude erwarteten Re-Match hält Blumauer den Ball flach („der VfL bleibt Topfavorit“), hegt aber offen die Hoffnung, dass seine Kicker im Aufstiegsrennen bis zum Saisonende mit an der Spitze bleiben. „Erfahrungsgemäß braucht man für einen Titelgewinn durchschnittlich 2,4 Punkte pro Spiel“, hat der Statistik-Fan errechnet, „wir liegen derzeit bei knapp 2,2“. Einen Winter-Transfer soll‘s dennoch nicht geben, denn Härtefälle à la Mittelfeldspieler Ömer Yilmaz – der trotz Topleistung im Training spieltaktisch bedingt immer wieder zum Bankdrücker wird – soll‘s in Dettingen keine mehr geben.

Beim Überraschungs-Zweiten SFD waren sie mit dem Vorrundenverlauf hochzufrieden – beim VfL? Spielertrainer Markus Schweizer sieht die Entwicklung durchaus kritisch. „Ganz zufrieden können wir nicht sein. Die 2:3-Niederlage in Holzmaden ärgert mich noch immer. Da haben wir nach schwacher Leistung drei fest eingeplante Punkte verloren“, blickt er zurück. Das kommende Topduell ist für ihn ein wichtiges Schlüsselspiel. Gut denkbar, dass er in Dettingen mit neuen, alten Gesichtern auflaufen lassen wird: Torjäger Nino Singh (Augen) und Jonas Thiele (Kreuzbandriss) sind ihre Verletzungsprobleme nach längerer Leidenszeit los und stehen vor Comebacks. „Beide könnten schon morgen wieder spielen“, sagt Schweizer.

Oben zwei Teckvereine, unten derer drei: Die Stimmungsbilder könnten extremer nicht sein. Hinter dem Tabellensechsten SV Nabern als dritte Kraft im Verbreitungsgebiet tummeln sich mit dem TSV Jesingen (Platz neun nach dramatischer Verletztenmisere), TSV Holzmaden (13.) und TV Unterlenningen (14.) drei Verlierer der Vorrunde.

Auch für die Flüchtlingsmannschaft TG Kirchheim (16.) kann in der Rückrunde alles nur noch besser werden. Die Giacobbe-Schützlinge haben zwar das offiziell ausgegebene TG-Saisonziel („eine intakt fröhliche Mannschaft“) verwirklicht, stehen als einzige Mannschaft aber noch ohne jeden Sieg da.

Jenseits von Gut und Böse befindet sich Liga-Neuling TV Neidlingen (10.) – durchaus ein Achtungserfolg für Spielertrainer Patrick Kölle („unser Trumpf ist der Teamgeist“) im von vornherein erwarteten Abstiegskampf. Ob der Fünf-Punkte-Puffer zu Relegationsplatz zwölf in der zweiten Halbserie noch schmelzen wird, hängt davon ab, inwieweit die Mannschaft den Abgang von Leistungsträger Dennis Heilemann verkraftet: Im Frühjahr zieht‘s den Mittelfeldlenker für ein Auslandssemester nach Lettland oder Litauen. „Die Chance, dass er geht, liegt bei 75 Prozent“, sagt Kölle. Die endgültige Entscheidung soll bis Weihnachten fallen.

In der Kreisliga B-Staffel 6 steht der AC Catania zwar erwartungsgemäß auf Platz eins, muss aber den aufkommenden TSV Weilheim II fürchten. Der hat mit einem Spiel mehr bereits denselben Kontostand (30) und fast dieselbe Tordifferenz (+50/+48).

„Spätestens seit dem 4:1-Sieg im direkten Duell haben die Weilheimer Blut geleckt“, weiß Trainer Claus Eberle vom TSV Owen, der angesichts zweier Nachholspiele noch selbst ausgezeichnet im Rennen liegt. Trotz des jüngsten 3:5-Aussetzers gegen die Dettinger Zweite („ein schlechtes Spiel von uns“) zählen die Kicker aus der Handball-Hochburg ebenfalls zu den Gewinnern der Vorrunde.