Kirchheim. Ein Basketballspiel wird in der Regel binnen 40 Minuten entschieden. Nicht so am Samstag in der Kirchheimer Sporthalle Stadtmitte, wo das Gastgeberteam im Eiltempo, sprich nach 37 Minuten Nettospielzeit, mit 78:61 als Gewinner vom Parkett ging. Drei Minuten, die keinem wirklich fehlen, die aber Folgen haben könnten. Der unerklärliche Zeitsprung ereignete sich Ende des ersten Viertels, als noch 3:13 Minuten zu spielen waren. Plötzlich standen nur noch 13 Sekunden auf der Uhr und die Zuschauer in der Halle waren es, die den Fehler zuerst bemerkten.
Ein Bedienfehler am Zeitnehmertisch, der dazu führen könnte, dass das Spiel wiederholt werden muss. Was genau passiert ist, konnte Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt auch gestern noch nicht erklären. Techniker sollen nun herausfinden, auf welchem Weg oder mit welcher Tastenkombination der Fehler geschehen konnte. Schmidt sucht erst gar nicht nach Ausflüchten. „Was immer passiert ist, die Gewährleistung eines regulären Spielverlaufs liegt grundsätzlich in unserer Verantwortung“, räumt er ein.
Das Ganze wäre vermutlich ohne Folgen geblieben, hätte der eine Fehler nicht weitere nach sich gezogen. Weil der Zeitnehmer das Spiel nicht sofort unterbrach, machte erst Knights-Coach Michael Mai nach einer späteren Spielunterbrechung die Schiedsrichter auf das Problem aufmerksam. Doch die reagierten nicht, ließen das Viertel irregulär zu Ende spielen und verzichteten auch anschließend darauf, per Scouting oder Videomitschnitt festzustellen, wie viel Zeit fälschlicherweise unterschlagen wurde. Die hätte im Anschluss einfach wieder drangehängt werden können und alles wäre gut gewesen.
So blieb es ein Spiel, das nur 37 Minuten dauerte und das der Aufsteiger aus Hanau nun offiziell beanstandet. Für die Knights ist es ein Ärgernis. Vor allem deshalb, weil der Fehler aus Sicht beider Teams keinerlei Einfluss auf den Spielverlauf hatte. Zum Zeitpunkt des Malheurs lagen die Knights mit 8:14 zurück, schafften erst Mitte des zweiten Viertels beim 18:18 den Ausgleich. Die spielentscheidende Phase folgte nach der Pause, als die Kirchheimer nach Rückkehr aus der Kabine mit einem 9:2-Lauf das Ruder an sich rissen und danach auch nicht wieder aus der Hand gaben. Eine Wiederholung des Spiels daher angemessen? „Ich denke, das wäre nicht fair“, urteilt Kirchheims Trainer. „Der Fehler hat uns in dieser Phase mehr geschadet als dem Gegner,“ meint Michael Mai.
Die Knights, so scheint es, werden das Thema nicht los. Vergangene Saison streikte immer wieder die Hallentechnik, jetzt sind es Bedienfehler, die den Spielbetrieb gefährden. Dabei hatte man im Sommer alles unternommen, um genau solche Fälle zu vermeiden. Zusätzliches Personal angeworben und durch die Liga geschult. Acht Personen kommen inzwischen für einen Einsatz am Kampfgericht infrage. Eine Gruppe, die sich den ehrenamtlichen Job je nach zeitlicher Verfügbarkeit teilt. Ohne diese freiwilligen Helfer gäbe es keinen Zweitliga-Basketball in Kirchheim. Wo Menschen am Werk sind, passieren Fehler. Wenn sie zur Regel werden, muss man handeln.