Lokalsport

Widrigkeiten getrotzt und dennoch verloren

Basketball-Regionalliga Personell ausgedünnter VfL unterliegt beim SSC Karlsruhe 88:93.

Sorgte mit 39 Punkten für einen Saisonrekord: Edonis Paqarada. Foto: Thomas Auerbach

Karlsruhe. „Es gibt Niederlagen, da überwiegt der Stolz auf das Team den Frust über die verlorenen Punkte. Das heute war so eine.“ So kommentierte Kirchheims Coach Dominik Eberle die Niederlage seiner VfL-Regionalligabasketballer beim SSC Karlsruhe. „Wir haben über weite Strecken unsere krankheits- und berufsbedingten Ausfälle sehr gut kompensiert und die Belohnung dafür nur knapp verpasst.“

Mit nur sechs Stammkräften und ohne seine Großen – Nicklaus, Seggio, Stief, Failenschmid, Weselborg und Auerbach – musste der VfL nach Karlsruhe reisen. Somit standen Eberle außer den beiden Flügelspielern, Haziri und Volz, nur die kleineren Guards zur Verfügung – eine Herausforderung, sowohl im Angriff als auch in der Verteidigung.

Defensiv sollte es zunächst eine Zonenverteidigung richten. Die aber knackten die Karlsruher gleich zu Beginn mit guten Würfen von außen. Mit 12:2 überrannten die Badener die Gäste in den ersten drei Spielminuten. Dann aber fielen bei Kirchheim vor allem die Dreier. Innerhalb weniger Minuten trafen die Paqarada-Brüder und Mirsad Haziri gleich vier mal vom Perimeter und übernahmen erstmals die Führung. Aber die Karlsruher Antwort kam, ebenfalls von der Dreierlinie. Insgesamt neun Dreier fielen im ersten Viertel – fünf für Kirchheim, vier für den SSC. Kirchheim führte knapp mit 26:24. Lediglich zwei Treffer aus dem Nahbereich machten die Ausfälle der großen Kirchheimer deutlich. Karlsruhe dominierte den Korb und die Rebounds.

Umso wertvoller war die Verstärkung durch NBBL-Spieler Neil Schwanenberg, zwar auch kein Riese, aber eine Bereicherung in der Offensive. Bei seinem ersten Regionalliga-Einsatz erzielte er alleine im zweiten Viertel acht seiner elf Punkte und blieb bei drei Freiwürfen fehlerfrei an der Linie. Ihm war es auch zu verdanken, dass der VfL im zweites Viertel auf Tuchfühlung blieb und sogar mit einer 49:44-Führung in die Kabine gehen konnte. Allerdings zogen da angesichts der Foulbelastung der kurzen Kirchheimer Rotation schon dunkle Wolken auf.

Besser aus der Kabine kamen die Karlsruher. Mit einem kleinen Lauf holten sie sich die Führung zurück, bevor Schwanenberg mit einem And-One-Spiel das Momentum wieder auf Kirchheimer Seite brachte. Aber auch das sollte nicht lange währen.

Mit einer hauchdünnen Ein-Punkt-Führung startete der VfL gut in den Schlussdurchgang. Ein Dreier von Mirsad Haziri und zwei erfolgreiche Freiwürfe von David Volz brachten sogar erstmals eine Sechspunkteführung.

Das Damoklesschwert „Foulbelastung“ – drei Spieler mit vier Fouls bei noch 5,20 Minuten auf der Uhr – hing aber weiter über dem VfL. Der SSC witterte seine Chance und arbeitete sich wieder heran. Beim 79:78 für Karlsruhe fünf Minuten vor Schluss rief Kirchheims Coach Dominik Eberle zur Auszeit. Die schien aber mehr dem SSC genutzt zu haben. Karlsruhe baute seinen Vorsprung auf sechs Punkte aus. Eberle rief erneut zur Auszeit, aber auch diesmal ohne Erfolg. Während bei Kirchheim weder an der Linie noch aus dem Feld Punkte fielen, zog Karlsruhe auf zehn davon.

Kirchheims Edonis Paqarada wollte aber nicht aufgeben und versuchte in der Schlussminute noch einmal alles - traf einen Dreier, wurde beim Zwei-Punkte-Wurf gefoult, traf den Bonusfreiwurf und legte kurz drauf noch einmal zum 91:88 nach. Drei Punkte fehlten Kirchheim noch. Zu einem erneuten Führungswechsel sollte es aber nicht mehr kommen. Der SSC gewann mit einer besseren Schlussphase mit 93:88.

„Ich bin stolz auf mein Team“, lobte Dominik Eberle den Umgang seiner Mannschaft mit der ungewöhnlich ausgedünnten Personaldecke.“ Besonders Edonis Paqarade stach einmal mehr mit neuem Saisonrekord von 39 Punkten hervor. Acht Dreier und neun von neun Freiwürfen traf der Ex-Ludwigsburger. „Schade, dass wir uns trotz hervorragender Leistung am Ende nicht mit einem Soieg belohnen konnten“, so Eberle abschliessend.Thomas Auerbach

VfL Kirchheim: Haziri (18/3 Dreier), Jokic, Palmieri (3/1), Edolind Paqarada (7/1), Edonis Paqarada (39), Schwanenberg (11), Volz (9), Wanzke