Lokalsport

Wie eine Korbjägerin mit Sport eine Lücke schließt

Entwicklungshilfe Luise Büchele aus Ötlingen hat vier Monate ein Hilfsprojekt in Tansania unterstützt.

Tipps in Sachen Training: Luises Bücheles Rat war in Tansania gefragt, auch beim Bau von Sportstätten. Fotos: privat
Tipps in Sachen Training: Luises Bücheles Rat war in Tansania gefragt, auch beim Bau von Sportstätten. Fotos: privat

Kirchheim. Zu wenig Sportplätze, kaum Vereinswesen. Die Ötlingerin Luise Büchele war vier Monate in Tansania und half als Volontärin in der Stadt Mwanza bei Planung und Aufbau von Trainingsstätten und Angeboten. Die Basketballerin der TG Nürtingen, die zuvor auch für den TSV Jesingen spielte, unterstützte mit ihrer Expertise eine örtliche Hilfsorganisation.

Nach dem Sportmanagement-Studium ging die 28-Jährige vier Monate nach Afrika. In die Ferne hatte es Büchele bereits nach dem Abitur gezogen. „Da habe ich eine Weltreise gemacht und wollte jetzt auf jeden Fall noch mal ins Ausland“, erzählt sie. Nach dem Studium bot sich das an, „und ich wollte es diesmal mit dem Sport verbinden“.

Über einen ehemaligen Kommilitonen wurde sie auf die Sports Charity Mwanza aufmerksam. Für Büchele war einerseits ausschlaggebend, dass die Hilfsorganisation relativ klein ist und dass Volontäre nicht durch eine teure Teilnahme nur als Geldgeber genutzt werden. „Da trägt man wirklich nur die Verpflegungs- und Übernachtungskosten selbst. Und alle Spenden fließen direkt in das Projekt.“

Vor Ort konnte sich die Ötlingerin selbst ein Bild davon machen. Während die Kinder in der Schule sind, steht für die Volontäre aus aller Welt die Hilfe bei der Konzeption auf dem Programm. Sportplätze werden geplant, die Volontäre legen aber auch mal selbst Hand an. „Ein Fußballfeld bepflanzen sie dort von Hand. Das kann man sich gar nicht vorstellen“, staunte Büchele - man sammelt die Grasbüschel und setzt sie auf dem Sportplatz wieder ein. „Das funktioniert wirklich, aber dauert natürlich ewig.“

Hauptsächlich werden Plätze für die vier populärsten Sportarten im Land gebaut: Basketball, Fußball, Volleyball und Netball. Die Charity fördert dabei das Lokale und sucht die Bauarbeiter vor Ort.

Wenn es darum geht, Entwicklungshilfe in einem der ärmsten Länder der Welt zu leisten, setzen viele Organisationen auf Bildung. Die Sports Charity Mwanza versucht, eine weitere Lücke zu schließen. „Die Jugendarbeitslosigkeit ist richtig hoch mit über 80 Prozent“, sagt Büchele, „deswegen ist der Sport dort auch so wichtig. Damit die Jugendlichen noch etwas anderes haben.“

Am Nachmittag beteiligen sich die Volontäre dann am Training und geben den Trainern vor Ort Tipps. „Uns war es wichtig, ihnen ein kinderfreundlicheres Training zu zeigen“, so die 28-Jährige. Zudem sollen auch nachhaltige Vereinsstrukturen etabliert werden, wie sie in Deutschland als gewöhnlich betrachtet werden, in Tansania aber bisher weniger existieren.

Anfangs war Büchele überrascht, wie offen die Vorschläge der Helfer angenommen wurden, auch wenn sie von Außenstehenden oder gar ihr als Frau kamen. „Es waren alle supernett“, sagt Büchele. Und vor allem sehr neugierig auf die ausländischen Besucher. Kleinere kulturelle Schwierigkeiten mussten aber auch überwunden werden. Deutsche Pünktlichkeit trifft in Tansania auf ein eher flexibles Zeitverständnis. „Wir haben dann versucht, klarzumachen, dass pünktlicher Trainingsbeginn wichtig ist“, sagt Büchele. Mehrere Gruppen wollen koordiniert sein, zumal es um 19 Uhr bereits dunkel wird.

Mit der Sporthilfe trifft die Hilfsorganisation genau das Interesse der Bevölkerung. „Sport spielt dort eine riesen Rolle“, sagt Büchele, „gerade beim Fußball verfolgen sie jedes Spiel im Fernsehen.“ Auch die Bundesliga ist bei den Tansaniern ein Exportschlager.Sebastian Großhans