Lokalsport

„Wir sind schon weiter, als ich erhofft hatte“

Basketball Knights-Coach Michael Mai hat nach drei Siegen ein unerwartetes Problem: Er kämpft vor den nächsten Duellen gegen überzogene Erwartungen. Von Bernd Köble

Was wurde nicht alles prophezeit, angezweifelt und schwarzgemalt. Und jetzt das: drei Spiele, drei Siege, Platz zwei am Montag. Nicht der erste Heimsieg gegen den potenziellen Play-off-Kandidaten aus Köln war das Bemerkenswerte, sondern die Art, wie er zustande kam. Die Knights, gegenüber dem Auftakt in Dresden defensiv kaum wiederzuerkennen. Mit Offensivaktionen, wie man sie von eingespielten Mannschaften kennt. Dabei steht das Kirchheimer Kollektiv in dieser Besetzung genau genommen seit drei Wochen auf dem Parkett.

Es gibt aber auch die andere Wahrheit: In Dresden und in Essen haben sich die Ritter nur mit viel Mühe und noch mehr Glück über die Ziellinie retten können. 22 Turnover nach haarsträubenden Fehlern seiner Mannschaft am Montag – das konnte auch Michael Mai nicht gefallen. Der Headcoach, der sich nach einem nervenaufreibenden Wochenende gestern mit Halsschmerzen und fiebriger Erkältung durch den Tag quälte, kann dennoch zufrieden einen Strich drunter ziehen. Die Summe der Erkenntnisse stimmt zuversichtlich. Vor allem der starke Auftritt gegen Köln hat zweierlei gezeigt: Die Mannschaft scheint zu wissen, worum es geht, hat auf die Defensivprobleme prompt reagiert. Und: Auch der zweite Anzug sitzt. Von wechselbedingten Leistungsdellen war bisher jedenfalls kaum etwas zu sehen. Michael Mai, der stets betont hatte, die Mannschaft werde Zeit brauchen, um Startprobleme in den Griff zu bekommen, muss nun zugeben, dass er sich womöglich geirrt hat: „Wir sind schon weiter, als ich erhofft hatte“, sagt der Trainer. „Man hat jedoch auch gesehen, dass wir noch vieles besser machen müssen.“ Dazu zählte am Wochenende ein schwächeres drittes Viertel gegen die Rheinstars aus Köln und eine schwache zweite Hälfte gegen Essen.

Noch mal gut gegangen – das mag sich auf der Heimfahrt vom Ruhrgebiet auch Andreas Kronhardt gedacht haben. Kirchheims Forward hatte sich mit der Rolle des Sündenbocks schon fast abgefunden, ehe Tim Koch per Buzzerbeater in der Verlängerung das Spiel wieder vom Kopf auf die Beine stellte. Kronhardts unbeholfene Aktion im Kampf um den Ball gegen Essens Chris Alexander hatte der Schiedsrichter als unsportliches Foul gewertet. Die zwei Freiwürfe plus Ballbesitz eröffneten den Gastgebern in den Schlusssekunden der regulären Spielzeit alle Möglichkeiten zum Sieg. „Jetzt hat Tim bei Andi wohl noch etwas gut“, meint Knights-Geschäftsführer Christoph Schmidt, der sich nun auf das freut, was kommt. „Bisher können wir zufrieden sein“, meint er. „Jetzt muss man sehen, wie das gegen so starke Teams wie Gotha oder Crailsheim aussieht.“