Lokalsport

Wunden lecken mit Stolz

Basketball: VfL-U16 verpasst Bundesliga-Ticket

Nach dem Qualifikations-Turnier zur Jugend-Basketball-Bundesliga in Augsburg fällt das Fazit für die U16 des VfL Kirchheim zweischneidig aus: Die Art und Weise war überzeugend, die Ergebnisse nicht.

Augsburg. Groß gekämpft, aber verloren. Eine Siegchance gegen Bayreuth nicht nutzen können, gegen Nürnberg tapfer mitgehalten, gegen Augsburg mit fliegenden Fahnen untergegangen. Mit 0:3-Siegen und dem letzten Platz im Viererfeld der JBBL-Qualifikation kann niemand zufrieden sein. Doch das vorrangige Ziel wurde erreicht: Der VfL Kirchheim hat nun auch auf diesem Niveau seine Visitenkarte abgegeben, ist auf der Landkarte – und alle Beteiligten können auf diesen Auftritt stolz sein.

Nachdem Nürnberg den Gastgeber Augsburg 69:60 geschlagen hatte, startete der VfL gegen Bayreuth ins Turnier. Statt um 17.45 Uhr allerdings erst um 18.30 Uhr, da erstens ein Schiedsrichter im Stau gestanden hatte und zweitens das erste Spiel durch viele Fouls am Ende unendlich lange gedauert hatte. Den ersten Korb markierte Tim Schmauder, doch dann dominierte der fränkische Bundesliga-Nachwuchs (8:17, 9.). Langsam aber legte sich die Nervosität, und nach 17 Minuten sah es beim 20:25 wieder freundlicher aus. Doch plötzlich schien der Korb wie vernagelt: Vier verschiedene Spieler warfen bei acht Freiwürfen achtmal daneben. Erst Stefan Bozic’ Korbleger zum 22:34 beendete die Misere. Die Coaches Uli Tangl und Marcel el-Hourani mussten sich etwas überlegen – das Resultat: Marko Bjelosevic und Bozic nahmen die Bayreuther Besten, Fritsch und Bär, noch einmal deutlich enger, verhinderten schon das Anspiel. Der Erfolg war durchschlagend, die Truppe zeigte ihre vielleicht besten 13 Minuten ihrer noch jungen Laufbahn: 47:44 (33.). Doch dann wurde Playmaker Max Hinitschew für eine harmlose Aktion von den Schiedsrichtern aus Augsburg und Olching sein fünftes Foul aufgebrummt: Ausschluss. Ohne ihren einzigen echten Spielmacher – Tim Auerbach konnte wegen seines Wechsels nach Ludwigsburg nicht mitmachen – brach der VfL ein. Sechs Minuten später stand es 47:60, das Spiel ging 50:63 verloren.

Nach einer Nacht in der Jugendherberge ging es am Sonntagmorgen gegen Nürnberg. Hier konnte Kirchheim 14 Minuten lang gut mithalten, die drei Gegner, die über 1,95 Meter maßen, gut kontrollieren. Auch wenn es bis zur siebten Minute bis zum ersten Korberfolg gedauert hatte, Mitte des zweiten Viertels stand es 10:12. Ein 14:0-Lauf der Nürnberger stellte allerdings die Weichen, zur Halbzeit waren es 18 Punkte Rückstand. Doch die allererste Devise hieß nun mal: Aufgeben gilt nicht! Mit aufopferungsvollem Einsatz bis über die Grenze ihrer körperlichen Möglichkeiten fighteten die 14- und 15-Jährigen – und nicht völlig vergeblich. Sechs Minuten vor Schluss war beim 33:44 eine winzige Chance sichtbar. Doch Nürnberg agierte nun souveräner, Kirchheim vergab wieder einmal drei von sechs Freiwürfen, extrem knapp zwei Dreier sowie zwei Korbleger (36:47, 38.), Nürnberg gewann 55:38.

Nach dem 76:62 der Augsburger gegen Bayreuth war allerdings trotzdem noch ein Happy End möglich: Ein Sieg gegen den Gastgeber mit 14  Punkten Vorsprung hätte die JBBL bedeutet. Dass das gegen die physisch starken Schwaben reine Theorie war, zeigte sich bald. Im ersten Viertel reichte der Sprit noch (20:19), nach 13 Minuten (23:25) war er so ziemlich alle: Augsburg zog bis zur Pause auf 50:32 davon, der Rest war „garbage-time“ wie die Amerikaner sagen: Müllzeit, der Sieger stand fest. Jetzt kam beim VfL die Bank verstärkt aufs Feld, als der Augsburger Coach das ebenfalls machte, gewann Kirchheim das letzte Viertel sogar 17:13 – und vermied den Hunderter. Endergebnis 96:62, Augsburg feierte die JBBL-Qualifikation, Kirchheim leckte mit berechtigtem Stolz seine Wunden.mad

VfL Kirchheim: Alaya (2), Beyerlein (2), Bjelosevic (33), Bozic (26), Cal (3), Hinitschew (25/2), Kizilagil, Mazzeo (3/1), Milosevic (19), Pecha, Schach (3), Schmauder (31/2)