Lokalsport

Zwei Trainer, zwei Vereine -Zittern im Zweivierteltakt

Fußball-Landesliga Weilheims Noch-Trainer Chris Eisenhardt quälen die Abstiegssorgen gleich doppelt. Das Gleiche gilt für seinen Nachfolger Geiger. Von Klaus Schlütter

Fußball
Symbolbild

In Weilheim geht bei den Landesliga-Fußballern das Abstiegsgespenst um. Die Lage spitzt sich zu. Vor dem schweren Gang am Sonntag zum Tabellenzweiten Waldstetten ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz auf vier Punkte geschrumpft.

Was für ein Absturz für die Mannen vom TSVW, die mit großen Ambitionen in die Saison gestartet waren! Bis zum 15. Spieltag war ihre Welt noch in Ordnung. Dritter Platz, Aufstiegschancen intakt. Mit der Heimpleite gegen Nafi Stuttgart begann die Talfahrt. Zuletzt vier Spiele ohne Sieg, nur zwei von zwölf möglichen Punkten. Platz acht und plötzlich mittendrin im Sorgenkeller.

Für den Erdrutsch gibt es mehrere Ursachen: Der sportliche Rückschlag. Die verspäteten Vertragsgespräche mit Spielern, bedingt durch den Wechsel in der Abteilungsleitung. Die neue Denkart des Vereins, künftig verstärkt auf die Jugend zu setzen, was dazu führte, dass Trainer Chris Eisenhardt sich früh für den TV Echterdingen entschied. Die lange Ungewissheit, bis endlich Nachfolger Benny Geiger vom TSV Bad Boll verpflichtet wurde.

Aber da war es für viele Spieler schon zu spät. Sie hatten sich in der Zwischenzeit für andere Vereine entschieden. Der Aderlass für den TSVW ist groß. Mike Tausch, Lennart Zaglauer und Samuel Lopes Silva haben beim 1. FC Heiningen zugesagt. Georgios Natsis und Anastasios Ketsemenidis verstärken künftig den FC Esslingen. Christoph Bauer verteidigt in der nächsten Saison beim TSV Oberensingen, der auch auf das Ja-Wort von Stürmer Marc Kevin Theimer hofft. Tobias Heim und Sven Dob­ler folgen „Eise“ nach Echterdingen, wo mit Daniel Heisig ein weiterer TSVler Co-Trainer wird. Emrah Polat hört auf. Weitere Spieler sind sich noch nicht schlüssig. Vom Stamm haben angeblich bisher nur Can Kanarya und Felix Stolz ihre Zusage für ein weiteres Jahr in Weilheim gegeben.

Eine ganz schwierige Situation sowohl für den aktuellen als auch für den folgenden Trainer. Geiger sagt: „Ich hätte gerne mit dem Großteil der Mannschaft weitergemacht. Stattdessen kündigt sich ein größerer Umbruch an. Der Fokus des Vereins liegt künftig auf jungen Spielern. Ich werde mich darauf konzentrieren, sie weiterzuentwickeln.“

Das ist die Zukunft. In der Gegenwart hat Kollege Eisenhardt den Ehrgeiz, den Verein nach drei Jahren ohne den Betriebsunfall eines Abstiegs zu verlassen: „Die Mannschaft hat gegen Hofherrnweiler gezeigt, dass sie willens und dazu in der Lage ist. Leider ist nur ein Punkt dabei herausgesprungen.“

Beide Trainer sind nicht zu beneiden, denn beide haben doppelt Sorgen: Geiger bangt außer mit Weilheim mit seinem aktuellen Verein TSV Bad Boll ebenso um den Klassenerhalt wie Eisenhardt mit Weilheim und seinem künftigen, dem TV Echterdingen - Zittern im Zweivierteltakt. Echterdingen ist nach der 1:2-Heimniederlage gegen den SV Ebersbach auf den viertletzten, einen Relegationsplatz, gefallen. Wenn‘s dumm läuft, finden sich „Eise“ und seine drei Weilheimer Begleiter ohne ihr Zutun bei ihrem neuen Verein in der Bezirksliga wieder. „Das wollen wir mit aller Kraft verhindern“, sagt TVE-Spielleiter Philip Wunsch und hofft, dass die Mannschaft in Hofherrnweiler keine Wünsche offen lässt und sein frommer Wunsch in Erfüllung geht.

Hübbes Appell an den Sportsgeist der Spieler

In der prekären Lage, in der sich der TSV Weilheim vor dem großen Exodus befindet, appelliert Alexander Hübbe an den Sportsgeist der Spieler: „Egal, ob sie bleiben oder nicht, sie müssen weiter Vollgas geben, im Training und im Spiel. Nur, wenn alle so viel Bock haben wie vergangenen Sonntag beim 1:1 gegen Hofherrnweiler, schaffen sie das.“

Industriemeister Hübbe (64) hat den TSV Weilheim von 2008 bis 2016 trainiert und ist mit dem Verein zweimal aufgestiegen. Als „graue Eminenz“ verfolgt er die Spiele jetzt in gebührendem Abstand, ohne eine offizielle Funktion. Er sagt: „Als Weilheimer drücke ich beide Daumen, dass die Mannschaft drin bleibt. Ansonsten würde mir das Herz bluten.“ks