Teckbotenpokal

Neidlinger gewinnen „Finale dahoim“

Endspiel Der Gastgeber bezwingt Außenseiter SV Nabern nur knapp mit 1:0. Die entscheidende Szene in der letzten Minute der Verlängerung sorgte allerdings nicht nur bei den Beteiligten für große Diskussionen.

Lukas Pflüger erzielt per umstrittenem Elfmeter den entscheidenden Treffer zum Neidlinger Turniersieg, der die Mehrheit der über
Lukas Pflüger erzielt per umstrittenem Elfmeter den entscheidenden Treffer zum Neidlinger Turniersieg, der die Mehrheit der über 3 000 Finalzuschauer verzückte.

Finale dahoim: Der TV Neidlingen hat gestern gegen das Überraschungsteam des SV Nabern die Gunst der Stunde sowie eine Fehlentscheidung des Unparteiischen eiskalt genutzt. In der Nachspielzeit der Verlängerung schoss Lukas Pflüger die Neidlinger vor über 3 000 Zuschauern per Foulelfmeter zum Teckbotenpokalsieg 2019. Zum dritten Mal nach 1982 und 1995 gelang es dem Gastgeber damit den „Pott“ und die Siegprämie von 1 000 Euro unter den Reußenstein zu holen.

1:0 hieß es nach dem Schlusspfiff des insgesamt gut leitenden Schiedsrichters Simon Hofmann. Nur einmal lag der Mann vom TV Echterdingen daneben - und das ausgerechnet in der letzten Szene der nicht hochklassigen aber stets mitreißenden Partie: In der Nachspielzeit der Verlängerung kam TVN-Spielertrainer Patrick Kölle am Naberner Strafraum zu Fall und der Unparteiische zeigte zum Entsetzen der Gäste auf den Elfmeterpunkt. Alle Versuche, dem Schiedsrichter zu zeigen, dass das Foul außerhalb des Strafraums begangen worden war und die Spuren der Grätsche sogar noch sichtbar waren, scheiterten. Neidlingens Lukas Pflüger ließ sich die Chance nicht entgehen, behielt die Nerven und verwandelte den Strafstoß sicher (80.+3) zum 1:0-Endstand.

SVN bietet Paroli

Zuvor hatten sich beide Teams bei hohen Temperaturen einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Besonders in der regulären Spielzeit war der A-Ligist vom Oberen Wasen ein gleichwertiger Gegner, machte etwaige spielerische Defizite mit großem Kampf wett. Schon in der 17. Minute hatte Naberns Benjamin Schubert die Führung auf dem Fuß, verpasste jedoch knapp. Sein Mannschaftskamerad Hüseyin Kisa traf gar die Latte (21.). Der TVN reagierte in dieser Phase des Spiels nur und agierte lediglich bei Standards ansatzweise gefährlich.

Jubel beim TVN nach dem Schlusspfiff.
Jubel beim TVN nach dem Schlusspfiff.

Nach dem Seitenwechsel wurden die Gastgeber etwas aktiver und kreierten Chancen durch Fabian Latzko, der an SVN-Goalie Marcel Geismann scheiterte (47.), und Neidlingens Spielertrainer Kölle, dessen Schuss von der Naberner Abwehr von der Torlinie gekratzt wurde. Auf Seiten des SVN hatte der eingewechselte wuchtige Tony Kuke die beste Möglichkeit. Sein Kopfball landete in der 52. Minute aber knapp neben dem Tor.

In der zweimal zehnminütigen Verlängerung war es vor allem die zweite Spielhälfte, die bei den Zuschauern für Aufregung sorgte: der TVN machte nun Druck, hatte Chancen durch Kölle (77./Außennetz) und Moritz Hepperle. Dessen 14-Meter-Kracher lenkte SVN-Torspieler Geismann sensationell um den Pfosten (79.). In der 79. Minute ging schon der Torschrei durchs Stadion als Felix Kaiser den Ball ins Netz drückte. Doch Schiedsrichter Hofmann versagte dem Treffer wegen eines vorgeblichen Foulspiels am Torspieler die Anerkennung. Eine Entscheidung, die gleichfalls umstritten war.

Vielleicht war es der Gedanke an eine sogenannte Konzessionsentscheidung, die den Unparteiischen kurz darauf und zu einem Zeitpunkt, als sich alle schon mit dem anstehenden Elfmeterschießen beschäftigten, dazu veranlasst sah, das finale Foulspiel an Kölle („Es war ein Foul - ob innerhalb oder außerhalb des Strafraums, weiß ich nicht.“) mit dem letztlich spielentscheidenden Strafstoß zu ahnden.

Mindestens ein Meter: Naberns Jannik Raichle zeigt die Entfernung von der entscheidenden Foulstelle zum Strafraum.
Mindestens ein Meter: Naberns Jannik Raichle zeigt die Entfernung von der entscheidenden Foulstelle zum Strafraum.

Axel Maier, Sportlicher Leiter des SV Nabern war entsprechend gefrustet: „So darf eine Finale nicht entschieden werden.“ In der Tat hatten sich die klassentieferen Naberner ob einer beeindruckenden Kampfleistung den Applaus der großen Kulisse verdient. Auch TVN-Urgestein Reiner Kuch zollte dem Gegner Respekt: „Hut ab vor der Leistung des SV Nabern.“ Patrick Kölle hielt auch seinem Team eine Energieleistung zu Gute: „Wir sind alle kaputt. Der umstrittene Ausgang des Spiels wird unsere freundschaftliche Beziehung zum SV Nabern nicht belasten.“