Der Teckbotenpokal in Holzmaden sorgt nicht nur aus sportlicher Sicht für Gesprächsstoff. Neben anhaltender Beschwerden aus der Nachbargemeinde Ohmden wegen des Partylärms, sehen sich die Turnierverantwortlichen auch vermehrt mit dem Ärger der Bewohner rund ums Sportgelände Brühl wegen der Verkehrssituation konfrontiert. In einer Mail an den Gemeinderat inklusive Bürgermeister Florian Schepp monieren die Anrainer zugeparkte Hofeinfahrten, Geh- und Radwege sowie Feuerwehrzufahrten. „Es wird unkontrolliert ohne Berücksichtigung der Straßenverkehrsordnung geparkt, so dass alte und gehbehinderte Menschen mit ihrem PKW den privaten Parkplatz am Haus nicht mehr verlassen können“, heißt es in der Mail.
Bürgermeister Florian Schepp hat am Donnerstag prompt reagiert und die Zufahrt zum Gelände, die bis dahin mit Durchfahrtsverbotsschildern gekennzeichnet war, abschranken lassen und den TSV Holzmaden als Veranstalter angewiesen, Personal dafür abzustellen. „Die Situation am Mittwoch war in der Tat nicht tragbar“, bestätigt er, „wir hätten als Gemeinde die betreffenden Autos auch abgeschleppt, aber es war schlicht kein Durchkommen mehr.“
Die Verantwortung für das Chaos weist der Schultes allerdings von sich: „Die Genehmigung obliegt dem Landratsamt als Kreispolizeibehörde“, betont Schepp, „die Einhaltung der Maßnahmen liegt beim TSV Holzmaden als Veranstalter.“ Dessen Vorsitzender spielt den Ball zurück: „Wir haben Parkplätze ausgewiesen, Schilder aufgestellt und alles getan, um einen geregelten Ablauf zu gewährleisten“, sagt Marius Remmler, der im Vorfeld bei verschiedenen Feuerwehren im Umkreis angefragt hatte, ob und wie bei der Einhaltung der Maßnahmen geholfen werden kann – ohne Erfolg.
Obwohl sich Verein und Gemeinde in Sachen Zuständigkeit offenbar nicht einig sind, zeigen sich beide von der Dynamik der Situation überrascht. „Dass die Verkehrssituation eine Herausforderung wird, war von Anfang an klar“, sagt Florian Schepp, „aber die Dreistigkeit der Leute hätte ich so nicht erwartet. Manche hätten offenbar am liebsten direkt in der Weinlaube geparkt.“ Schepp, der in Kontakt mit den Turniermachern und den Anwohnern steht, hofft nun auf eine Beruhigung der Situation.
Verhärteter scheinen die Fronten in Sachen Lärm: Bereits Anfang der Woche hatte sich eine Anwohnerin aus Ohmden beschwert, dass die Abendveranstaltungen derart laut seien, dass man nicht zur Ruhe kommen und von Schlafen keine Rede sein könne. Die Verantwortlichen verweisen darauf, dass die vom Landratsamt in Esslingen genehmigten Dezibel-Grenzen, die laut Auflagen täglich mehrmals überprüft werden müssen, penibel eingehalten würden.
Dass man bei einer mehrtägigen Großveranstaltung mit Abendprogramm nicht allen Befindlichkeiten gerecht werden kann, ist den Verantwortlichen durchaus bewusst. Allerdings ist die Beschwerde aus Ohmden, die mit dem Verweis auf ein „Recht auf Ruhe“ Mitte der Woche per Mail wiederholt wurde, offensichtlich nicht repräsentativ für die Bergwaldgemeinde, wie die Mail eines 70-jährigen Rentners aus Ohmden beweist: „Wollen wir unseren Jugendlichen alles reglementieren? Holen wir sie doch bei den wichtigeren Dingen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Dort gibt es sicherlich mehr zu tun als sich an ein paar unruhigen Tagen abzuarbeiten.“
Appell an das Wohlwollen
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass es in Zeiten immer höherer behördlicher Auflagen immer schwieriger wird, Events wie den Teckbotenpokal in einem Ballungsraum wie es der Landkreis Esslingen als einer der am dichtesten besiedelten in Baden-Württemberg ist, durchzuziehen. „Da darf man sich nicht wundern, wenn Vereine irgendwann gar nichts mehr organisieren“, sagt der TSVH-Vorsitzende Marius Remmler, der an das Wohlwollen der Betroffenen appelliert: „Es tut uns leid, wenn sich jemand gestört fühlt, aber die Einnahmen des Turniers kommen schließlich auch der Jugendarbeit und dem Ehrenamt zugute.“