Nürtingen. Lothar und Kyril sind freundlich klingende Namen, die jedoch als Beispiel für die regelmäßig über Deutschland hereinbrechenden Stürme stehen. Oftmals hinterlassen sie große Verwüstungen: unbefahrbare Straßen, abgedeckte Dächer, begrabene Autos und im schlimmsten Fall eingeklemmte Personen.
Um sich auf solche Einsätze vorzubereiten, übte das THW Kirchheim im Tiefenbachtal bei Nürtingen. „Die Einsatzkräfte treffen auf das reinste Chaos“, prophezeit der THW-Motorsägenausbilder Sven Arpino. Er hat in Absprache mit dem zuständigen Förster Karl-Hans Sablowsky auf einem abgelegenen Waldweg Bäume kreuz und quer gefällt. Die Stämme liegen auf einer Länge von rund 100 Metern ineinander verkeilt und stehen teilweise unter Spannung. Zum Übungsszenario gehört auch, dass am Ende ein Autowrack mit einer eingeklemmten Puppe liegt.
Die Übung ist unangekündigt. Keiner der Helfer ahnt deshalb etwas, als er an einem Samstagmorgen um 7 Uhr von einem Alarm geweckt wird. „So realistische wie möglich“ soll laut Einsatzleiter Michael Ludolf gearbeitet werden. Trotzdem stehen nach weniger als 60 Minuten rund ein Duzend Helfer am Einsatzort und bereiten ihre Motorsägen vor. Eine Schneise soll Zugang zum Autowrack ermöglichen.
Mehrere Trupps, das heißt, kleine Teams arbeiten sich an unterschiedlichen Stellen durch das Holz. Die Einsatzleitung wird permanent über das Voranschreiten informiert und hat mithilfe einer Magnetwand und verschiebbaren Miniatursymbolen den Überblick der Lage. Hier und da tippt der Ausbilder einem sägenden THWler auf die Schulter und gibt fachmännische Tipps. Den Helfern macht es neben all der Anstrengung dennoch Spaß: „Wir lernen was und es war wieder mal ein erlebnisreicher Morgen“, so ihr Fazit.
Am späten Vormittag ist die Puppe geborgen und das Übungsfeld gleicht wieder einem friedlichen Waldstück, jedoch jetzt mit gut sortiertem Brennholz am Wegesrand. lm