Kreis Esslingen. Dass sich im Kreis Esslingen 138 Bauherren und Planer der Jury stellten, spricht für die hohe architektonische Qualität, die hier gepflegt wird. Landrat Heinz Eininger hat ganz bewusst die Schirmherrschaft für das Auszeichnungsverfahren, das zuletzt vor sechs Jahren von der Architektenkammer ausgeschrieben worden war, übernommen: „Dieser Wettbewerb will zeigen, dass gute Architektur zu funktionalen Lösungen passt und dass sie ein Stück Lebensqualität vermittelt.“ Deshalb hofft Eininger, dass die Beispiele, die am Ende ausgezeichnet wurden, auch Anregungen für andere Projekte liefern werden. Dass sich im Landkreis Esslingen so viele Bauherren und Architekten am Wettbewerb beteiligt haben, wertet der Landrat als „ein sehr gutes Zeichen für die Leistungsfähigkeit unserer Architekten“.
Carmen Mundorff, die Pressesprecherin der Architektenkammer, zeigte sich ebenfalls beeindruckt von der ungewöhnlich hohen Zahl an Bewerbungen und von der außergewöhnlichen Dichte von Beispielen ausgezeichneter Architektur. Die Jury habe ein hartes Stück Arbeit hinter sich, zumal auch unter denen, die letztlich nicht prämiert wurden, zahlreiche äußerst interessante Objekte gewesen seien. Die Juroren hätten sich ihre Aufgabe nicht leicht gemacht und jedes Projekt nach äußerer Gestaltung, Maß und Proportion des Baukörpers, innerer Raumbildung, Zuordnung der Räume, Zweckmäßigkeit, Angemessenheit der Mittel und Materialien sowie „konstruktiver Ehrlichkeit“ und schließlich nach ihrer Einfügung und nach dem Umgang mit dem städtebaulichen Kontext und der Umwelt bewertet. „Denn man baut nie bloß für sich allein“, so Mundorff, die betonte: „Die hervorragende Lösung der jeweiligen Bauaufgabe konnte nur durch das gemeinsame Engagement der Bauherren und Architekten gelingen.“
Die Jury-Vorsitzende Karin Meid-Bächle, Architektin und Städteplanerin aus Konstanz, unterstrich die „durchweg hohe Qualität der 138 Bewerbungen“. Die Einzigartigkeit der hiesigen Kulturlandschaft spiegle sich auch in der Baukultur wider, erklärte die Jury-Vorsitzende, die überzeugt ist, dass anspruchsvolle Architektur auch in Zeiten, in denen gerade die öffentliche Hand mit spitzem Bleistift kalkulieren muss, wichtiger denn je ist: Durchdachtes und nachhaltiges Bauen zahle sich auf Dauer in jedem Fall aus.
Die prämierten Projekte werden vom 28. Januar an in einer Ausstellung im Esslinger Landratsamt vorgestellt.
Die Gewinner im Überblick
Kategorie Wohnen: Einfamilienhaus in Passivbauweise im Forstbachweg 2 in Esslingen-Zell (Architekten Weinbrenner.Single.Arabzadeh), Passivhaus in Holzbauweise in den Möhrenäckern 7/1 in Leinfelden (Architekt Kay von Scholley), Haus KW im Esslinger Narzissenweg 36 (Architekten Isolde Käß und Jan Hausschildt), Einfamilienhaus in der Kohlberger Hardtstraße 23 (Architekten Hopf & Pfäffle) und Haus F im Esslinger Stöckenbergweg 39 (Finckh Architekten).
Industrie- und Gewerbebau: Physiotherapiepraxis Körperwerk in Kirchheim (Architekten Feuerstein, Rüdenauer und Partner), Firmenzentrale Wölpper GmbH in Kirchheim (Architekten Luippold & Pörtner).
Öffentliche Bauten: Kinderhaus „Arche Noah“ in Deizisau (Architekten Burkle und Hahnemann), Neuapostolische Kirche Neuhausen (Architektur Neuapostolische Kirche Süddeutschland), Forum Holzbau Ostfildern (Architekten Glück & Partner), Sporthalle an der Esslinger Römerstraße (Architekten Glück & Partner), Feuerwehrhaus Plochingen (Architekten Reichl, Sassenscheidt & Partner), Mensa der Hochschule Esslingen (Architektur Vermögen und Bau Baden-Württemberg, Martina Ruppe und Peter Reissig), Kulturzentrum „Treffpunkt Stadtmitte“ in Wendlingen (Architekten Haag, Haffner & Stroheker).
Planen und Bauen im Bestand: Ersatzneubau der Freihof-Realschule in Kirchheim (Architekten Grabau, Leiber, Obermann & Partner), Verwaltungsgebäude und Weinshop der Mack & Schühle AG in Owen (Architekt Udo Neugebauer), Erweiterung des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums Leinfelden-Echterdingen (Architekten Schädler &Zwerger) und die Erweiterung und Modernisierung des Sport- und Freizeitbades Fildorado in Filderstadt-Bonlanden (Architekten Kauffmann, Theilig & Partner).
Städtebauliche und stadtgestalterische Projekte: Pliensaubrücke Esslingen (Architekten Steinhilber & Weis), Wohnbebauung Westend im Scharnhauser Park (Architekten Frank Roser und Florian Brau).
Garten- und Landschaftsanlagen: Ortsmitte Jesingen mit Rathausplatz, Lindachufer und Kirchenvorfeld (Landschaftsarchitekten Eurich & Gula).