Das Dach ist frisch gedeckt, aber Innen- und Außensanierung folgen noch
Martinskirche: Weiter geht‘s

Kaum ist die Dachsanierung der Kirchheimer Martinskirche erfolgreich beendet, schon stehen die Überlegungen für die nächsten Abschnitte an. Konkret geht es jetzt um die Fragen: Wie schnell müssen die Innen- und die Außensanierung folgen? In welcher Reihenfolge sollen diese Abschnitte kommen? Außerdem will die Kirchengemeinde möglichst viele Menschen einbinden, was die zukünftige Gestaltung des Kirchenraums betrifft.

Andreas Volz

Kirchheim. Große Möglichkeiten zum Zurücklehnen und Ausruhen bestehen an der Martinskirche nicht. Der Kirchengemeinderatsvorsitzende Eberhard Schweizer freut sich zwar darüber, dass die Dachsanierung ohne Zwischenfälle oder gar Probleme über die Bühne gegangen ist: „Wir hatten Glück mit der Witterung – und mit den Fledermäusen.“ So wie es derzeit aussehe, sei die Dach­sanierung auch im Kostenrahmen geblieben. Aber trotzdem spricht auch Eberhard Schweizer nicht so sehr von der abgeschlossenen Dachsanierung als vielmehr vom „ersten Bauabschnitt“, dem noch zwei weitere folgen müssen.

Pfarrer Jochen Maier sieht die Kirchengemeinde gerade in einer „Eruierungsphase“. Einerseits gehe es dabei um technische Details. Zu ermitteln sind die Dringlichkeit der nächsten Sanierungen oder auch deren Kosten. Bei der Außensanierung geht es um die Fassade, also um Steine und Mauerwerk. Hinzu kommen die Fenster – und die Frage, ob sie mit Gittern oder mit einer Schutzverglasung versehen werden sollen.

Die Fenster spielen aber bei der Innensanierung ebenfalls eine Rolle. Folglich ist auch zu klären, welche Auswirkungen die Fenstersanierung von außen auf die Arbeiten im Kircheninneren haben, oder auch umgekehrt. Die Reihenfolge der Bauabschnitte zwei und drei ergibt sich also nicht ganz so folgerichtig wie der Beginn der umfangreichen Sanierungsarbeiten: Ein dichtes Dach ist eben die Grundvoraussetzung für alles, was später kommt.

Beim Eruieren dessen, was weiterhin gewünscht ist, setzt die Martinskirchengemeinde indessen nicht nur auf die Sachkenntnis von Technikern. Die Verantwortlichen wollen auch wissen, was sich die Menschen wünschen, die sich in der Martinskirche aufhalten. Deshalb steht in der Kirche eine große Tafel, die mit vielen kleinen Bildern auf alle möglichen Nutzungen aufmerksam macht. Zusammengefasst sind sie in fünf Kategorien: Kultur, Ausstattung, Begegnung, Gottesdienst und Glaube.

Das alles findet sich auch auf einem Faltblatt, das die Kirchenbesucher zum Mitmachen einlädt. Sie können ihre Gedanken und Anregungen auf die Rückseite schreiben und gleich an der Tafel wieder einwerfen. Wenn sich der runde Tisch, der für die Sanierung verantwortlich ist, im Oktober zum nächsten Mal trifft, sollen auch diese Rückmeldungen auf der Tagesordnung stehen.

Schließlich sei die Martinskirche „viel mehr als nur der Raum für den Gottesdienst am Sonntagmorgen“, sagt Pfarrer Maier. Es sei auch viel mehr als nur ein historischer Ort. Die Martinskirche solle nicht nur von der Vergangenheit zeugen, sondern auch für die Gegenwart genutzt werden – beispielsweise durch neue spirituelle Formen, die den Besuchern sogar außerhalb von festen Veranstaltungen Möglichkeiten der Ruhe geben, des Nachdenkens oder gar des Meditierens. Eberhard Schweizer stellt nämlich fest, dass die Kirche nie leer sei. Den ganzen Tag über kämen Menschen in die Martinskirche – mit ganz unterschiedlichen Interessen, Anliegen und Bedürfnissen.

Werner Dresel, der sich vor allem im Fundraising, also im möglichst kreativen Einwerben von Spendengeldern um die Martinskirche verdient macht, will der Vergangenheit und der Gegenwart auch noch die Zukunft anfügen, denn vor allem um die Zukunft der Martinskirche gehe es bei den weiteren Sanierungen.

Wie bei allen Arbeiten dieser Art, wird es der runde Tisch sicher nicht allen recht machen können. Es mag auch sein, dass die Rückmeldungen einander widersprechen. Die einen fordern vielleicht, die Bänke durch Stühle zu ersetzen oder wieder einen Mittelgang freizulassen. Die anderen wollen gerade das nicht. Folglich werden später auch nicht alle mit dem Ergebnis zufrieden sein können. Trotzdem setzt die Kirchengemeinde auf die Befragung der Kirchenbesucher – seien es nun regelmäßige Kirchgänger oder nicht. Werner Dresels Devise lautet: „Am Ende soll keiner sagen, ,uns hat keiner gefragt‘.“