Arbeiten auf dem Bau macht Freude, ist abwechslungsreich und bietet eine sichere Zukunft. So sehen es die Vertreter der Bauinnung Esslingen-Nürtingen. Doch das Image vom Bauarbeiter ist nicht das beste. So sind für das anstehende Lehrjahr noch Ausbildungsplätze zu vergeben. Um Schülern ein Bild vom Bau zu vermitteln, gibt es erstmals ein Bau-Sommercamp.
Gesa von Leesen
Wernau. Eine Woche lang können Jugendliche ganz praktisch erleben, wie es auf einer Baustelle zugeht und die Ausbildung für verschiedene Bauberufe kennenlernen. Profis geben Einblick in den Berufsalltag und erläutern Aufstiegschancen, die die handwerklichen Bauberufe bieten. So lässt sich beispielsweise neben der Lehre die Fachhochschulreife erwerben. In der moderaten Bau-Sommercamp-Teilnahmegebühr sind Übernachtung, Verpflegung, Reisekosten und Betreuung enthalten. Nachmittags stehen Fußball, Kanu fahren und sonstige Aktivitäten auf dem Programm. Drei Jugendlichen bietet die Innung Esslingen-Nürtingen kostenlose Teilnahme an. Innungsobermeister Armin Wager: „Wir losen unter den Bewerbungen von hoffentlich vielen Mädchen und Jungs ab der achten Klasse drei aus und übernehmen die Kosten.“
Mit dem Bau-Sommercamp will die Innung für ihre mehr als 18 Bauberufe werben. „Es geht auf der Baustelle heute nicht mehr zu wie vor 20 Jahren. Man muss keine Zementsäcke mehr schleppen, wir haben Betonpumpen, wir haben alle möglichen Hilfsmittel, wir haben Gewichtsbegrenzungen“, betont der stellvertretende Obermeister der Innung, Claus Aichele. Wenn Skandale zu Baupfusch wie bei der Elbphilharmonie oder im Stuttgarter Schauspielhaus durch die Medien geistern, „ist das fast immer die Bauindustrie“, betont Wager. „Das sind keine Innungsbetriebe! Wir Innungsbaubetriebe sitzen hier vor Ort, wir können uns schlechte Arbeit oder schlechte Arbeitsbedingungen gar nicht leisten, das spräche sich ja sofort herum.“
Mitglied der Innung zu sein, bedeute, auf Qualität zu achten. Weiterbildung ist für diese Handwerksbetriebe Pflicht, und wer hier eine Lehrstelle hat, könne davon ausgehen, dass er persönlich gut betreut werde, sagt Lehrlingswart Norbert Renke. „Bei uns ist ein Auszubildender nicht einer von vielen.“ Aichele berichtet, dass er kürzlich mit einem „schulisch eher schwachen Schüler“ einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen hat. „Der hat zwei Wochen Praktikum gemacht und gemerkt, dass ihm der Maurerberuf liegt und die Arbeit Spaß macht, und er hat endlich eine Perspektive für sich entdeckt.“
Natürlich wolle man nicht nur schulisch schwache Schüler als Azubis. „Aber wir wissen auch, dass Schulnoten nicht alles sind. Und wenn es in der Lehre Probleme gibt, dann finden wir in der Regel eine Lösung. Wichtig ist, dass die Auszubildenden motiviert sind und sich anstrengen“, fasst Aichele zusammen.
Infos zum Bau-Sommercamp vom 30. Juli bis 3. August im Ausbildungszentrum Bau Geradstetten liefert www.bauinnung-es-nt.de. Wer sich um einen kostenlosen Platz bewerben will, schickt eine Mail mit kurzer Vorstellung und Begründung an info@bauinnung-es-nt.de, Stichwort: Bau-Sommercamp.