Nach drei Jahren Planung und sechs Wochen Bau wurde der Stall des Landschaftspflegebetriebes von Dietmar Griesinger in Gutenberg eingeweiht. Das Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt (PLENUM) bezuschusste den Bau mit 25.000 Euro als Beitrag zur Sicherung und Verbesserung der biologischen Vielfalt.
Daniela Haussmann
Lenningen. In den vergangenen zehn Jahren ist der Betrieb von Griesinger stetig gewachsen. – Eine Entwicklung, zu der unter anderem die Landschaftspflegemaßnahmen beigetragen haben, die der Stalleigentümer und seine Brüder für den Kreis und die Gemeinde erbringen. Karin Kasprzyk-Becker, Leiterin des Amtes für Bauen und Naturschutz beim Landratsamt, berichtete, dass seit Stellung des Förderantrages weitere fünf Hektar Bewirtschaftungsfläche hinzugekommen sind.
Wolfgang Griesinger betonte, dass der alte Stall für die wachsende Zahl der Tiere so klein wurde, dass die Lämmer in einen Hänger geladen und in einer anderen Scheune beim Privathaus untergebracht werden mussten. Außerdem musste ein Teil des Heus und des Strohs sowie Anhänger und Maschinen unter freiem Himmel gelagert werden. Auch das Rangieren mit schwerem Gerät machte die Arbeit im alten Stall zu einer Herausforderung. Laut Gerhard Griesiger waren die Brüder deshalb froh, dass PLENUM sich mit 25 Prozent an den Gesamtkosten des Neubaus beteiligte. Ohne den neuen Ziegenstall mit Heulager hätten die Griesingers ihren Tierbestand, und damit auch die Landschaftspflegemaßnahmen, reduzieren müssen. Mit der räumlichen Erweiterung wurde dem entgegengewirkt und gleichzeitig bessere Voraussetzung für die Vermarktung geschaffen.
Karin Kasprzyk-Becker erklärte, dass die Zahl der Landwirtschaftspflegebetriebe im Kreis überschaubar ist. Aus diesem Grund komme ihrer Förderung hohe Bedeutung zu. „Wenn man allein den Bereich der Streuobstwiesen betrachtet, in dem mancherorts keine Bewirtschaftung mehr stattfindet“, so Kasprzyk-Becker, „dann tragen die Landschaftspflegebetriebe wesentlich zu deren Pflege und damit zum Erhalt der Kulturlandschaft bei.“ Das bestätigte Ulrich Jaudas, der in Schlattstall wohnt und auch Mitglied im Ziegenzuchtverband Baden-Württemberg ist: „Früher gab es in Schlattstall zahlreiche landwirtschaftliche Nutzflächen. Heute ist die Gemeinde vom Wald eingegrenzt. Ohne die Landschaftspflegemaßnahmen der Familie Griesinger würde die offene Landschaft vollends zuwachsen.“
Karin Kasprzyk-Becker erklärte, dass Dietmar, Wolfgang und Gerhard Griesinger zur Zeit der Antragsstellung eine Fläche von rund 45 Hektar bewirtschafteten. Das entspreche etwa 70 Fußballfeldern. Ein Viertel der Flächen im Lenninger Tal befinde sich an Steilhängen. Mit der Förderung soll die Arbeit unterstützt und für Nachhaltigkeit in der Landschaftspflege, und damit für die Verbesserung im Bereich der biologischen Vielfalt gesorgt werden.
Laut Karin Kasprzyk-Becker gibt es in Baden-Württemberg fünf PLENUM-Gebiete, zu denen seit 2001 auch die Schwäbische Alb zählt. Basierend auf dem Grundsatz der Welt-Umweltkonferenz 1992 in Rio de Janeiro „Global denken – lokal handeln“ strebt PLENUM eine nachhaltige Entwicklung und Stärkung der Regionen an. Alle durch den Verein geförderten Maßnahmen müssen dem Naturschutz im Projektgebiet Schwäbische Alb dienen und zur Erfüllung der PLENUM-Ziele beitragen, darunter die Schaffung regionaler Kreisläufe oder die Beteiligung aller Landnutzer.
PLENUM in seiner jetzigen Form läuft laut der Fachfrau 2013 aus und wird dann in das Biosphärengebiet Schwäbische Alb integriert.