Verband Region Stuttgart veröffentlicht mehrere potenzielle Standorte rund um die Teck
Mehr Raum für Windräder

Bisher drehen sich rund um die Teck keine Windräder. Nun hat der Verband Region Stuttgart potenzielle Standorte bekannt gegeben, die auf Kirchheimer, Dettinger, Weilheimer und Bissinger Gemarkung liegen. Der Teckbote beantwortet die wichtigsten Fragen.

Schwäbische Alb, Strom, Sonne, Energie, Windräder, Windkraft, alternative Energie, ÜberlandleitungStrommasten
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Wo gibt es rund um die Teck Potenzial für Windkraftanlagen?

Im Landkreis Esslingen gibt es laut Verband Region Stuttgart 13 potenzielle Standorte für Windkraftanlagen. Auch rund um die Teck sind einige Gebiete für die Erzeugung von Energie aus Windkraft geeignet. Das mit Abstand größte Gebiet ist die Gegend rund um das Käppele in Dettingen. Weitere Standorte sind der Bettenhart in Kirchheim oberhalb des Schafhofs, das Brucker Hölzle nahe der Diepoldsburg, der Schafbuckel beim Randecker Maar, der Bunzenberg zwischen Ohmden und Zell unter Aichelberg sowie die Wolfscherre bei Weilheim. Ein weiteres Gebiet liegt auf Wernauer Gemarkung nahe Hochdorf. Entgegen aller Erwartungen sind auf Lenninger Gemarkung keine Vorranggebiete ausgewiesen worden.

 

Nach welchen Kriterien wurden diese Gebiete ausgewählt?

An all diesen möglichen Standorten weht der Wind mit mindestens 5,3 Metern pro Sekunde in 100 Metern Höhe. Damit sind diese Gebiete windhöffig, also für die Erzeugung von Windkraft geeignet.

 

Gibt es weitere windhöffige Gebiete?

Ja. Auf der Teck und auf dem Breitenstein weht der Wind mit sieben Metern pro Sekunde in 100 Metern Höhe – genug, um Windkraft zu erzeugen. Trotzdem dürfen dort kein Windräder gebaut werden, weil die Sicherung besonders prägender Landschaftselemente, sogenannter Landmarken, Vorrang vor der Windkraft hat. Zu solchen Landmarken gehören beispielsweise auch die Limburg, der Reußenstein und der Hohenneuffen. Der Albtrauf als Ganzes ist hingegen nicht ausgeschlossen, so wie zuletzt vom Schwäbische Alb Tourismusverband und anderen gefordert.

 

Wo sind Windräder noch tabu?

Windräder dürfen nicht zu nah an Gebäuden, Straßen oder Hochspannungsleitungen gebaut werden. In der Kern- und Pflegezone des Biosphärengebiets Schwäbische Alb sind Windräder ebenfalls nicht zulässig. Natur-, Landschafts- und Vogelschutzgebiete sind jedoch nicht von vorneherein ausgeschlossen, wie man an der Auswahl der potenziellen Standorte rund um die Teck sieht.

 

Wann werden sich rund um die Teck die ersten Windräder drehen?

Das kann noch eine Weile dauern. Zunächst einmal können sich von September bis November Gemeinden, Behörden, Bürger und Naturschutzverbände zu den potenziellen Standorten äußern und Bedenken vorbringen. Dabei wird es zum Beispiel um Aspekte der Flugsicherung sowie um Landschafts- und Vogelschutzaspekte gehen, die in der bisherigen Auswahl noch nicht berücksichtigt sind. Diese Erkenntnisse können laut Verband Region Stuttgart dazu führen, dass sich die Zahl der Standorte verringert. In einer Sitzungsvorlage der Regionalversammlung heißt es speziell zur Situation im Bereich des Alb- und Voralbgebiets: „Bedingt durch das hohe Konfliktpotenzial, insbesondere hinsichtlich des Artenschutzes, ist hier mit einer signifikanten Reduzierung der Vorranggebietskulisse zu rechnen.“ Die Verwaltungsgemeinschaft Weilheim mit den Kommunen Neidlingen, Bissingen und Ohmden hat bereits angekündigt, den Standort Schafbuckel aus der Planung herausnehmen zu wollen.

Wenn von Seiten der Gemeinde, der Naturschutzverbände und der Öffentlichkeit alle Vorbehalte ausgeräumt sind, muss sich darüber hinaus erst einmal ein Investor finden, der an den potenziellen Standorten Windkraftanlagen errichten will. Denn der Verband Region Stuttgart hat zwar Vorranggebiete ausgewiesen, in denen die Windkraft vor anderen Nutzungen Priorität hat. Eine Aussage über die Wirtschaftlichkeit einzelner Standorte ist damit aber nicht verbunden.

 

Droht nun Wildwuchs?

Der Verband Region Stuttgart will mit seiner Regionalplanung die Eingriffe in das Landschaftsbild so minimal wie möglich halten. Deshalb sind Standorte ausgewiesen worden, die für Anlagengruppen von mindestens zwei- bis drei Windrädern genutzt werden können. Allerdings gilt das nicht für alle Standorte. In sensiblen Gebieten können auch einzelne Anlagen gebaut werden. Moderne Windräder beginnen bei 100 Metern Nabenhöhe und können, wenn man die Rotoren einrechnet, bis zu 180 Meter hoch werden – also höher als der höchste Kirchturm der Welt.

Im Übrigen sind im Landkreis Esslingen vergleichsweise wenig Standorte ausgewiesen worden. Im Rems-Murr-Kreis gibt es 35 Vorranggebiete, im Kreis Göppingen immerhin noch 27.