Die Stadt Kirchheim erhält das RAL-Gütezeichen für „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“
Mehr Service für den Mittelstand

Mittelständische Unternehmen in Kirchheim haben einen guten Draht zur Stadtverwaltung. Dies wird nun durch das RAL-Gütezeichen für „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ bestätigt. Die Teckstadt ist damit ein Vorreiter im Landkreis Esslingen.

Kirchheim. „Mittelstandsfreundlich sein wollen und es dann auch tatsächlich zu sein, sind zwei paar Stiefel“, erklärte Jürgen Großmann, Oberbürgermeister von Nagold, bei der Verleihung des RAL-Gütezeichens für „Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltung“ an Kirchheims Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker. „Was da von einer Verwaltung verlangt wird, ist enorm, und ich kann der Stadt Kirchheim nur gratulieren.“ Kirchheim nehme als erste zertifizierte Kommune im Landkreis Esslingen eine Vorreiterrolle ein, ergänzte Großmann.

Er weiß, wovon er spricht: Nagold gehörte zu den Gründungsmitgliedern der „Gütegemeinschaft Mittelstandsorientierte Kommunalverwaltungen“. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, langwierigen Verwaltungsakten einen Riegel vorzuschieben. „Schnelle und verlässliche Verwaltungsleistungen sind beim Mittelstand gefragter denn je und stellen einen Standortvorteil dar“, betonte Großmann. Seit 2006 verleiht die Gütegemeinschaft das Gütezeichen an Kommunen, die sich an den Belangen von mittelständischen Unternehmen orientieren und nachweislich an 14 festgelegte, messbare Kriterien halten.

Diese sind auf die konkreten Bedürfnisse von Unternehmen abgestimmt und umfassen beispielsweise einen Rückruf oder eine Antwort-Mail nach spätestens einem Arbeitstag, die Bearbeitung von gewerblichen Bauvorhaben innerhalb von 40 Arbeitstagen oder die Bezahlung von Auftragsrechnungen innerhalb von 15 Arbeitstagen. Allein mit der Einhaltung dieser „Serviceversprechen“ an mittelständische Unternehmen ist es aber noch nicht getan: Die Stadt Kirchheim verpflichtet sich mit der Zertifizierung außerdem dazu, ihre Mittelstandsfreundlichkeit alle zwei Jahre bei einer Untersuchung durch die TÜV Cert Nord GmbH erneut auf den Prüfstand zu stellen.

„Für uns sind die verwaltungsinternen Anstrengungen noch nicht abgeschlossen“, erklärte Bernd Vogel, Leiter des Kirchheimer Organisationsamts. Im Gegenteil: Durch das RAL-Gütezeichen sei ein ständiger Qualitätsprozess innerhalb der Verwaltung angestoßen worden. „In manchen Bereichen waren wir bereits gut aufgestellt, aber es gab natürlich Verbesserungsbedarf“, sagte Vogel. So konnten unter anderem bei der Bearbeitung von Rechnungen die Abläufe deutlich optimiert werden.

„Es war eine Herausforderung, der wir uns gerne gestellt haben“, sagte Angelika Matt-Heidecker. Die Bemühungen gehen zurück auf die ­Beratung zum Doppelhaushalt von 2011/12, als die Erhöhung der Gewerbesteuer mit der Bedingung verknüpft wurde, dass die Stadt sich zur mittelstandsfreundlichen Kommune zertifizieren lässt. Vor diesem Hintergrund trat Kirchheim 2011 der Gütegemeinschaft bei.

Der Dialog mit den Unternehmen ist dem Stadtoberhaupt sehr wichtig. Dies zeige unter anderem der regelmäßig stattfindende „Jour Fix“ mit den Vertretern der Kirchheimer Unternehmensverbände, die auch im Finanz- und im Technischen Ausschuss als „sachkundige Bürger“ bei Wirtschaftsthemen ein Mitspracherecht haben. „Wir haben in den vergangenen zehn Jahren eine gute Verflechtung von Verwaltung und Wirtschaft erreicht“, betonte Angelika Matt-Heidecker.