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Mit August Häberle von 0 auf 20

Literatur Autor Manfred Bomm will seinen bruddligen Kommissar in den Ruhestand schicken. Eigentlich wollte er sowieso nur einen Krimi schrieben. Jetzt legt er mit „Schlusswort“ den 20. Band vor. Von Bettina Verheyen

Nomen est Omen, könnte man meinen. Schließlich heißt der jüngst erschienene Häberle-Krimi des Autoren Manfred Bomm nicht ganz unbeabsichtigt „Schlusswort“ und deutet auf einen Abgesang auf den schwäbischen Ermittler hin. Allerdings lässt sich der Autor im Interview ein Hintertürchen offen.

Geht Kommissar August Häberle mit Ihrem 20. Kriminalroman - der auch noch „Schlusswort“ heißt - tatsächlich in den Ruhestand?

Manfred Bomm: Es verhält sich damit wie mit Aussagen in der Politik: Es ist absolut verlässlich, was man sagt, aber es können Umstände eintreten . . . Im Ernst: Ich wollte wirklich aufhören.

Da steckt doch ein „aber“ drin.

Bomm: Während ich mich aufs Aufhören konzentrierte, wurde ich angefragt, ob ich über einen realen Kriminalfall schreiben wolle. Und das beschäftigt mich jetzt, da gab es sehr viel zu recherchieren.

Taucht dann Häberle in dieser realen Geschichte doch noch einmal auf? Die Figur hat schließlich auch einen realen Hintergrund.

Bomm: Ja. Häberle ist in diesem Buch gerade 30 Jahre alt. In „Schlusswort“ schlage ich einen Bogen zu diesem Fall: Auf seiner Abschiedsfeier bekommt Häberle ein Kuvert zugespielt. Dessen Inhalt bringt ihn dazu, sich noch mal in einen alten Fall einzudenken.

Warum schicken Sie Häberle überhaupt in den Ruhestand?

Bomm: Ich schreibe seit 2004, und es ist schon eine Schinderei, jedes Jahr einen Krimi zu schreiben. Das habe ich bloß durchgestanden, weil ich eine gute Lektorin hatte. Eigentlich wollte ich ja nur einen Krimi schreiben und mir damit einen Kindheitstraum erfüllen.

Wie kam es dann, dass Sie jetzt stattliche 20 Bände geschrieben haben?

Bomm: Der erste Band ist mit einer Auflage von 3 000 Stück gut angekommen. Der Verlag meinte, dass müssten wir aufbauen. So kam es, dass ich - noch während meines Arbeitslebens als Lokalredakteur - 13 Bände geschrieben habe und mittlerweile bei insgesamt 20 Bänden angekommen bin.

Wie hat sich die Krimi-Landschaft in den vergangenen Jahren aus Ihrer Sicht verändert?

Bomm: Als ich anfing, gab es nur wenige deutsche Krimis. Aber inzwischen wird damit der Markt sogar von Verlagen geflutet, die damals über Regionalkrimis die Nase gerümpft haben.

Was macht das Dasein als Krimiautor spannend?

Bomm: Man begegnet immer interessanten Leuten. Jeder Krimi hat ja sein eigenes Thema, und bei den Recherchen machen die Menschen, bei denen ich nachfrage, immer mit. Das Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen hat mir Tür und Tor geöffnet, und ich halte auch Kontakt zu einem Rechtsmediziner in Ulm, mit dem ich zum Beispiel besprechen kann, wie viel Gift mein Mörder braucht, um damit jemanden umzubringen. Oder wie eine Wasserleiche aussieht. Ganz toll fand ich auch die Unterstützung, die ich von der Bahn bekam, als ich für „Todesstollen“ recherchiert habe.

Viel Engagement legen Sie auch immer in Ihre Lesungen.

Bomm: Ich nenne es deswegen auch lieber „Krimiabend“. Mein erstes Buch habe ich 2004 im Schloss in Eybach präsentiert, und schon damals war mir klar, dass ich die Zuhörer unterhalten muss, nicht nur etwas vorlesen kann. Diese Art der Buchpräsentation war meines Wissens 2004 noch relativ unbekannt, mittlerweile liest ja kaum einer nur vor.

Als Krimiautor können Sie ja auch Lesungen an „Tatorten“ veranstalten.

Bomm: Das ist immer toll. So ist auch der Gewölbekeller in Geislingen, wo am Freitag, 7. Februar, die Premiere stattfindet, als Location entstanden. Der letzte Krimi spielt zum Teil in Bad Waldsee, also bin ich am 19. März auch dort. Elmar Maronn produziert einen Film nach der Vorlage von „Schlusswort“ und im März sollen erste Sequenzen daraus gezeigt werden.