Schlierbach. „Für mich und den Gemeinderat ist Ihre Mitwirkung notwendig“, brachte Bürgermeister Paul Schmid zur Eröffnung sein Hauptanliegen auf den Punkt. Er wolle mit der Veranstaltung weniger einen Rechenschaftsbericht über die Arbeit von Verwaltung und Gemeinderat ablegen, sondern vielmehr die konkreten Rückmeldungen der Bürgerschaft zu den geplanten Projekten einholen – und zwar bevor ein Umsetzungsbeschluss im Gemeinderat gefasst werde. Rund 80 Schlierbacher waren der Einladung gefolgt.
Im hinteren Teil der Halle waren nicht nur Stellwände mit Plänen und Zahlen zu den verschiedenen Vorhaben der Gemeinde aufgebaut. Zu den Vorhaben „Dorfwiesenhalle“ und „Schlierbacher See“ waren auch die jeweiligen Projektplaner anwesend, die, unterstützt durch Präsentationen auf der Leinwand, in Kurzvorträgen in die jeweiligen Projekte einführten, einen Überblick über den Planungsstand gaben und Fragen beantworteten.
Architektin Monika Kern präsentierte den Planungsentwurf für die Sanierung der Dorfwiesenhalle. Im Fokus steht vor allem der Sanitärtrakt an der Westseite. Hier sind nicht nur die Sanitäreinrichtungen renovierungsbedürftig: Neben sich lösenden Fliesen und einer völlig veralteten Elektro- und Wasserinstallation ist vor allem auch das Dach in einem sehr schlechten Zustand. Tatsächlich ergaben die Voruntersuchungen, dass ein Abriss und Neubau des Traktes günstiger wäre als eine Sanierung im Bestand. Dazu soll auch die Halle selbst aufgewertet werden, wie Architektin Kern darlegte: „Die Halle hat immer so etwas von einer Zigarrenkiste“, beschrieb sie den derzeitigen Zustand. Gedacht ist an eine Aufarbeitung des Hallenbodens, eine Aufwertung der Bühne, an neue Beschallungs- und Lichttechnik sowie eine hellere Optik. Dazu soll im Foyer ein Windfang eingebaut werden, damit es, vor allem im Winter, nicht mehr so zieht.
Kosten soll das Sanierungspaket rund eine Million Euro. Dies zog die Frage aus dem Publikum nach sich, ob denn ein kompletter Hallenneubau nicht mehr Sinn machen würde. Auch im Gemeinderat sei dies bereits diskutiert worden, so Bürgermeister Schmid. Er betonte: „Das würde aber deutlich mehr kosten.“ Im Raum stehe dann eine Zahl von mindestens fünf Millionen Euro.
„Man ist ja bei öffentlichen Bauten einiges gewohnt, was Kostenüberschreitungen angeht“, so eine Wortmeldung aus dem Publikum. Architektin Kern versuchte indes zu beruhigen: „Wir haben keine Kostenschätzung gemacht, sondern eine Berechnung – wir wissen ja, was beispielsweise das Schleifen und Aufbereiten des Hallenbodens kostet.“
Nicht gerade billig könnte auch die Renaturierung des Schlierbacher Sees werden, wie die Projektvorstellung durch den Landschaftsarchitekten Thomas Kusche verdeutlichte. Auch hier gehen die ersten Kostenschätzungen von einem Betrag von rund einer Million Euro aus. „Der See ist stark verfüllt und an seiner tiefsten Stelle nur etwa 1,60 Meter tief“, so Kusche.
Tatsächlich ist die geringe Wassertiefe der Hauptgrund dafür, dass der See im Sommer recht schnell umkippt und zu stinken beginnt. „Die Seefläche wollen wir in der jetzigen Größe erhalten, möchten den See aber deutlich vertiefen auf rund drei Meter“, erklärte Kusche weiter, dadurch verringere sich die Gefahr des Umkippens deutlich. „Mehr Wassertiefe bedeutet mehr Sicherheit.“
Kaum Auswirkungen werde die Vertiefung wohl auf das Zufrieren des Sees im Winter haben, meinte der Planer auf Nachfrage. Kusche geht davon aus, dass es höchstens zwei, drei Tage länger dauere, bis die Schlierbacher Eislaufenthusiasten den See sicher betreten können. Ob das Eislaufen auf dem See allerdings offiziell erlaubt sein wird, ist unklar: Wie hier die haftungsrechtlichen Vorschriften für die Gemeinde aussehen, ist nach Aussage des Bürgermeisters noch nicht geklärt.
Im Anschluss an den Vortragsteil hatten die Anwesenden noch Gelegenheit, an den Stellwänden ins Gespräch zu kommen und ihre Fragen an die Planer und Gemeindemitarbeiter zu richten – eine Möglichkeit, von der rege Gebrauch gemacht wurde.