Weilheim. Ein Panorama mit Limburg, Breitenstein und Teck im Blick, sollen sich Wohnmobilisten künftig für ein paar Tage am Parkplatz drei unterhalb der Limburghalle installieren können. Maximal 16 Stellplätze möchte die Komparking GmbH aus Bocholt in Weilheim anlegen. Die Baukosten dafür veranschlagt das Unternehmen mit 100 000 Euro.
Vor einem Jahr hatte sich der Weilheimer Gemeinderat schon einmal mit dem Thema befasst. Damals war die Verwaltung davon ausgegangen, dass für vier Plätze 25 000 Euro aufgewendet werden müssten – Geld, das die Mehrheit angesichts der Haushaltslage nicht für das Projekt locker machen wollte, zumal nicht abgesehen werden konnte, ob sich ein Gewinn erwirtschaften ließe.
„Der Investor trägt die Kosten, er bekommt aber auch den Ertrag“, erklärte Bürgermeister Johannes Züfle nun. Er plädierte dafür, der Firma das Grundstück zu überlassen. Dabei handelt es sich um einen eingeschotterten Platz, der derzeit regelmäßig von der DLRG für ihre Altpapiersammlung genutzt wird. Züfle gab sich optimistisch, nebenan für den Verein eine neue Lösung zu finden.
Das Konzept der Firma Komparking sieht vor, Ver- und Entsorgungseinrichtungen für Wasser, Abwasser und Strom zu installieren. Auch eine Sitzgruppe und ein kleines Büro sind geplant. Ein örtlicher Betreuer soll für die Unterhaltspflege verantwortlich sein. „In einem ersten Abschnitt möchte das Unternehmen mit sechs bis zehn Stellplätzen starten“, erläuterte der Verwaltungschef. Voll ausgebaut könnten 16 Plätze entstehen. „Wir würden Komparking die Fläche für 20 Jahre überlassen, uns aber ein außerordentliches Kündigungsrecht vorbehalten, falls wir sie für öffentliche Aufgaben dringend benötigen“, sagte Züfle. „Wir haben wenig zu verlieren und viel zu gewinnen.“
Obwohl die Stadt keinen Cent für das Vorhaben bezahlen muss, entspann sich im Ratsrund eine Diskussion um das Für und Wider des Angebots. Karl Mohring befürchtete, zum Versuchskaninchen zu werden, da das Bocholter Unternehmen in Weilheim den Prototyp bauen will. Wie Stadtbaumeister Jens Hofmann sagte, ist die Firma bislang auf die Bewirtschaftung von Parkhäusern und das Anlegen temporärer Parkplätze für Großveranstaltungen spezialisiert. Mit den Wohnmobilstellplätzen wolle sich Komparking ein weiteres Standbein aufbauen und habe dazu deutschlandweit mit mehreren Städten Kontakt aufgenommen. Vertreter der Firma seien schon dreimal in Weilheim gewesen. „Wir sehen kein Risiko. Im schlimmsten Fall haben wir die Infrastruktur, aber keinen Betreiber mehr“, meinte Hofmann.
Überrascht von der Größe war Joachim Naasz: „Das ist im Vollausbau fast ein kleiner Campingplatz. Ist gewährleistet, dass dort keine Grillpartys gefeiert werden und wir keine Dauercamper bekommen?“ Züfle indes konnte sich nicht vorstellen, dass jemand länger als drei Tage auf dem Parkplatz bleiben wolle, zumal der Aufenthalt Geld koste. „Dort wird es viel ruhiger, sauberer und entspannter als bisher zugehen“, sagte Hartmut Hummel, der zu bedenken gab, dass sich auf dem Areal bislang oft Mofa- und Rollerfahrer träfen. Durch die Begrünung erfahre der Platz eher eine Aufwertung.
Professor Michael Wackenhuth stieß sich daran, das Grundstück der Betreiberfirma für 20 Jahre ohne Pachterlös zu überlassen und ließ das Argument Züfles nicht gelten, der Parkplatz werde im Moment gar nicht genutzt. „Die Fläche hat trotzdem einen Wert. Die Wirtschaftlichkeit hat sich mir noch nicht erschlossen“, so Wackenhuth.
Die Fläche werde in naher Zukunft nicht anderweitig benötigt, argumentierte Rainer Bauer. Er lenkte den Blick auf die Förderung des Tourismus. „Wir reden vom Nordportal des Biosphärengebiets. Wenn hier jemand investiert, wird man von ihm nicht noch verlangen, Pacht zu bezahlen.“ Schützenhilfe bekam Bauer von Kämmerer Sascha Schneider, der das Vorhaben auch lieber durch die Brille des „Tourismusförderers“ sehen wollte, als durch die des Betriebswirtschaftlers. Dennoch ging das Projekt für ihn auf: „Wir bekommen ein solides Konzept für eine Null und sparen uns 25 000 Euro.“
Dr. Hansjörg Egerers Vorschlag, nach einer gewissen Anlaufzeit doch eine Pacht zu verlangen, mündete schließlich in dem von Martin Pfauth präzisierten Beschluss, bei der Realisierung von mehr als zehn Stellplätzen ein angemessenes Entgelt zu verlangen. In entsprechende Verhandlungen wird die Verwaltung nun mit der Komparking GmbH eintreten.
Bei einer Gegenstimme von Joachim Naasz votierte der Gemeinderat für das Verfahren und beschloss, unter dieser Voraussetzung einen Pachtvertrag über 20 Jahre abzuschließen.
Der Parkplatz drei unterhalb der Limburghalle soll künftig Wohnmobilisten dazu dienen, Weilheim und seine Umgebung zu erkunden.Foto: Jörg Bächle
Mit dem Womo ans Biosphärengebiet