Friedrichshafen. In die 50er versetzt fühlen konnten sich die zahlreichen Besucher der Klassikwelt Bodensee am riesigen Stand des Baden-Württembergischen Luftfahrtverbandes BWLV, der diesen einmal mehr dem Fliegenden Museum Hahnweide (FMH) überlassen hatte. Neben der Minimoa, dem Flaggschiff des Kirchheimer Oldtimervereins, stand die Gö 4 und ein Kranich 2b2 vom Sportfliegerclub Stuttgart, der an den vier Messetagen weiter restauriert wurde, um dem Publikum Einblicke in den aufwendigen Holzflugzeugbau zu ermöglichen.
Ein weiterer Blickfang war das knallrote Rennmotorrad, mit dem Wolf Hirth Rennen fuhr. Es steht im Zweiradmuseum Neckarsulm und wurde während der Klassikwelt eindrucksvoll vom ehemaligen Werkstattchef Peter Kuhn auf der Messerennstrecke vorgeführt. Doch nicht nur Hirths Rennmaschine war vertreten.
Ein sehr seltenes Produkt des genialen Fliegers und Unternehmers konnten die Besucher bestaunen – und testen – den Wohnwagen „Tramp“. Ihn baute die Firma Wolf Hirth nach dem zweiten Weltkrieg bis 1952 aus Flugzeugsperrholz. Insgesamt gibt es weltweit noch fünf davon. Raymond Küster vom Klub der Caravanfreunde hatte sein rollendes Ei aus dem Jahr 1951 ans Auto gehängt und war damit an den Bodensee gefahren. Darüber hinaus zeigten die in Klamotten im Stil der 30er-Jahre auftretenden Mitglieder des „Fliegenden Museums Hahnweide“ Originalfilme des SWR über Wolf Hirth, Fliegen an der Teck, den Erstflug der Klemm KL107 und den Erstlauf des 20-PS-Mercedes-Motors für die Klemm auf großer Leinwand.
Die Klassikwelt Bodensee startete 2008. Das „Fliegende Museum Hahnweide“ war von Anfang an dabei. Inzwischen ist das FMH als Verein eingetragen und hat 43 Mitglieder. Sein Ziel ist es, historische Flugzeuge, vorwiegend solche, die in der Region um die Teck von Luftfahrtpionieren wie Wolf Hirth, Martin Schempp, Gottlob Espenlaub, Gebrüder Hütter, Hanns Klemm und anderen konstruiert und produziert wurden, in flugfähigem Zustand zu erhalten, sie vorzuführen und ihnen zu gegebener Zeit auch ein gemeinsames Dach zu geben, wie Verreinsvorsitzender Siegmund „Sieger“ Maier erklärte. Die Vereinsflotte zählt zurzeit zwölf Segel- und zwei Motorflugzeuge. Darüber hinaus befinden sich fünf weitere Projekte in verschiedenen Vereinswerkstätten im Wiederaufbau, darunter eine Klemm 20 mit dem original 20-PS-Daimler-Motor und seit wenigen Wochen eine Gö 1 Wolf aus Südafrika (wir berichteten). Weitere Informationen finden Interessierte unter www.fm-hahnweide.de.