Drei Bundespreisträgerinnen des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ kommen aus Ötlingen und Bissingen
Mit Horn und Stimme auf Erfolgskurs

Für den 51. Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ hatten sich 2 500 junge Musiker aus ganz Deutschland qualifiziert. Auch Natalie Beck aus Bissingen sowie Sonnhild Beyer und Emily Ohlendorf aus Ötlingen waren in Braunschweig und Wolfenbüttel dabei – und kehrten als Preisträgerinnen heim.

Kirchheim/Bissingen. Natalie Beck, Jahrgang 1998, nimmt schon seit zehn Jahren Gesangsunterricht. „Klavierspielen habe ich schon mit vier oder fünf Jahren begonnen“, erinnert sie sich; das Klavier war in der Familie schon da. Schon lange hatte sie vom Wettbewerb „Jugend musiziert“ gehört. „Einmal möchte ich da auch mitmachen“, hatte sie sich gesagt. Nun hat sie mit Bertram Schattel, Gesangslehrer an der Musikschule Kirchheim, für den Wettbewerb geprobt, es folgten Proben mit der begleitenden Pianistin. Zwischen 15 und 20 Minuten, erzählt die junge Sängerin, gehe ein Programm, das verschiedene Epochen abdecken müsse. „Ein Volkslied gehört auch dazu, a cappella gesungen. Man singt auswendig.“ Natalie Beck startete auf Anhieb durch. Beim ersten Regionalwettbewerb war sie sehr aufgeregt. Auf Landesebene war die Aufregung etwas schwächer, auf Bundesebene dann wieder stärker: „Beim letzten Mal möchte man seine beste Leistung abgeben.“ Mit 22 von 25 theoretisch möglichen Punkten erhielt Natalie Beck in Gesang in Altersgruppe IV einen zweiten Bundespreis.

Auch Sonnhild Beyer, Jahrgang 1997, kommt aus einer musikalischen Familie – selbst wenn sich die drei Brüder inzwischen mehr für Autos interessieren. Ihre Mutter spielt Geige, ihr Vater Cello und Saxofon. Mit vier oder fünf Jahren begann sie in der Musikschule Köngen/Wendlingen mit der Blockflöte, dann mit der Geige. Beides hörte sie wieder auf, wandte sich stattdessen der Querflöte und dem Klavier zu. 2009 begann sie mit Gesang. Aber gleich richtig: Ein halbes Jahr nach Unterrichtsbeginn beim Musikschulleiter Jörg Dobmeier übernahm sie in der Musikschule eine Musicalrolle. Beim groß angelegten Musical „Das Prinzip Glück“ übernahm sie dann Ende 2013 die Hauptrolle der Rhoona.

Schon vier Mal trat Sonnhild Beyer als Sängerin bei „Jugend musiziert“ an, drei Mal mit der Querflöte. Drei Mal schaffte sie es bis zum Bundeswettbewerb, immer mit ihrem Schwerpunkt Gesang. Zu ihrem Programm in Altersgruppe V gehörten diesmal fünf Lieder und ein bisschen Aufregung: „Das gibt einem den Kick.“ In der Region und auf Landesebene hatte Sonnhild Beyer die 25 Maximalpunkte erreicht. Beim Bundeswettbewerb waren es 24 Punkte und ein 1. Bundespreis. „Die 25 Punkte hatte niemand.“ Trotz der musikalischen Familie – in der weiteren Verwandtschaft ist sogar ein Opernsänger zu finden – spielte bei der Waldorfschülerin als Vorbild ein Klassenkamerad eine Rolle, der schon vor ihr Gesangsunterricht hatte. „Ich wollte am Anfang nicht klassisch singen, sondern modern, aber das hat sich gewandelt.“

Ein gleichaltriges Vorbild war auch bei Emily Ohlendorf, Jahrgang 1996, wichtig. Mit sechs Jahren sah sie einen Jungen, der Horn spielte. Das wollte sie auch. So ganz fern lag das nicht. „Meine Mutter hat Cello studiert, ein Musikinstrument gehört bei uns dazu.“ Für das Horn war sie mit sechs Jahren allerdings noch zu jung, auch des Lungenvolumens wegen. „Man würde in drei Jahren lernen, was man später in einem Monat lernt.“ Mit zehn Jahren begann sie mit dem Unterricht, heute ist sie im Jungstudium an der Musikhochschule Stuttgart.

Ihr Auftritt in Altersstufe V mit dem Holzbläserquintett war schon der dritte bei „Jugend musiziert“. Im Vorjahr hatte sie in einem Duo „Horn und Klavier“ einen 1. Bundespreis erreicht, diesmal mit dem Quintett mit 24 Punkten erneut. Donnerstags reiste sie an, freitags spielte sie, samstags ging es schon wieder zurück. Braunschweig war für sie keine ungewohnte Entfernung. Hatten sie doch Auftritte mit dem Blasorchester der Musikschule Stuttgart schon nach Argentinien, in die USA, nach Portugal, Tschechien, Ungarn und Israel geführt. Sie spielte auch im Landesjugendorchester, der Jungen Süddeutschen Philharmonie Esslingen und noch weiteren Ensembles.

Was ist mit dem 52. Wettbewerb „Jugend musiziert“ im Jahr 2015 und der Zukunft? Bei Emily Ohlendorf hängt die erneute Teilnahme mit dem Horn davon ab, ob sie nach ihrem Abitur Musik studiert oder nicht. Beim Gesang ist 2015 beim Wettbewerb wieder das Musical dran, was Natalie Beck sehr liegt. Für ihre Entscheidung über die weitere Ausbildung hat sie noch zwei Jahre Zeit. „Meine Tendenz ist Musik, Gesang oder Tanz.“ Bei Sonnhild Beyer ist die Entscheidung bereits gefallen: „Ich will Gesang studieren und an die Oper.“ Ein Praktikum an der Stuttgarter Oper hat sie schon absolviert. Als sie sich dort als mehrfache Bundespreisträgerin bewarb, wurde sie sofort genommen. Sie weiß, dass sie ihr Talent nicht nur für sich alleine hat. „Wer so eine Stimme hat, hat eine Verantwortung“, hat ihr ein Jurymitglied beim Landeswettbewerb von „Jugend musiziert“ gesagt.