Peter Dietrich
Wernau. „Im Jahr 2020 werden wahrscheinlich 600 000 E-Bikes verkauft, jedes sechste Rad ist dann ein E-Bike“, sagte Boßler. Für das Zweiradmechanikerhandwerk sei dies ein riesiger Markt. Haustüren ließen sich heute mit Fingerabdruck öffnen, Häuser würden mit einem Datenbus versehen. Nicht nur die Technik verändere sich: 1990 lag der Frauenanteil bei der Meisterausbildung bei zehn Prozent, aktuell beträgt er 20 Prozent. Boßler erwartet, dass der Anteil auf 25 bis 30 Prozent steigen wird. „Das Handwerk hält Deutschland am Laufen“, ist der ehrenamtliche Chef der Kreishandwerkerschaft Esslingen-Nürtingen überzeugt.
Per Videoeinspielung wurde das Esslinger Bauunternehmen Albert Wager vorgestellt, dessen Auszubildender Sven Steimer gehörte zu den elf Preisträgern. Steimer sei „von Anfang an mit Leib und Seele dabei“ gewesen, lobte Firmenchef Armin Wager. „Man musste ihn nicht motivieren, er war motiviert.“ Nach der Ausbildung hat er den von den Kollegen geschätzten Auszubildenden gerne in sein gut ausgelastetes 32-Mann-Unternehmen übernommen.
Wernaus Bürgermeister Armin Elbl grüßte ebenso von der Leinwand – auch wenn er zugleich leibhaftig anwesend war. Das Handwerk, sagte er, biete jungen Menschen die Chance, sehr ortsnah einen vielfältigen Beruf zu ergreifen. Für Markus Knorpp, den stellvertretenden Leiter der Dienststelle Esslingen der Agentur für Arbeit Göppingen, geht es darum, die Interessen und Fähigkeiten des Einzelnen näher zu betrachten. „Es gibt für jeden einen passenden Beruf.“
Die meisten der 207 Auszubildenden, die nun in den Gesellenstand erhoben wurden, entschieden sich für das Friseurhandwerk. Diese 46 Auszubildenden verteilten sich auf die Wahlqualifikationen Coloration, Langhaarfrisuren und Pflegende Kosmetik/Visagistik. An zweiter Stelle folgten 30 Schreiner, an dritter Stelle 25 Zimmerer. Die Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk mit dem Schwerpunkt Bäckerei waren 19 Mal vertreten, Bürokaufleute und Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik je 13 Mal. Es folgten zwölf Bäcker, neun Maurer, acht Elektroniker und jeweils sieben Stuckateure und Kraftfahrzeugmechatroniker.
Zu den Preisträgern der Kreishandwerkerschaft zählten die Friseurin Jenniffer Mayer (ausgebildet bei Birgit Stedile, Esslingen), der Steinmetz und Steinbildhauer Lorenz Arnold (Jürgen Wolfer, Kirchheim), der Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Steffen Höger (Hermann Mahr, Reichenbach), der Bäcker Dennis Huttenlocher (Dietmar Huttenlocher, Kirchheim), der Schreiner Steffen Sigel (die Schreiner, Kirchheim) und der Maurer Sven Steimer (Albert Wager, Esslingen). Kammerpreisträger waren die Zimmerer Kai Fischer (Banzhaf Holzbau, Kirchheim), Volker Keppeler (Holzbau Arnold, Kohlberg) und Marcel Seifert (Matthäus Schmid, Mietingen). Gleich beide Preise auf einmal bekamen die Glaserin Tabea Klose (Karl-Heinz Koch, Esslingen) und der Zimmerer Stefan Blessing (Hans Glohr, Ostfildern).
Ganz gleich, welcher Beruf: Wer ihn mit so viel Schwung angeht, wie er bei der Lossprechungsfeier bei der energiegeladenen Aufführung des Esslinger Sporttheaters zu sehen war, hat beste Chancen auf Erfolg.