Lokales
Mit offenen Karten spielen

Es ist verständlich, dass in Hepsisau so mancher ein mulmiges Gefühl im Bauch hat. Immerhin sollen rund 25 Flüchtlinge ins Rathaus des 750-Seelen-Orts ziehen. Wer letztendlich dort wohnen wird und was genau auf die Hepsisauer zukommt, kann zum jetzigen Zeitpunkt noch niemand sagen. Und wie so oft macht die Ungewissheit, gepaart mit dem Neuen und Fremden, Angst. Dazu kommt, dass nicht die Hepsisauer selbst das letzte Wort haben, sondern der Gemeinderat der Stadt Weilheim. Deshalb ist es gut, dass die Stadtverwaltung schon jetzt mit offenen Karten spielt. Bei einem solch sensiblen Thema ist es wichtiger denn je, die Menschen aus dem Dorf mitzunehmen, sie über jeden Schritt zu informieren, sie anzuhören und ihre Bedenken und Ängste ernst zu nehmen.

Bedenken gegen die Eignung Hepsisaus als Wohnort für Flüchtlinge im Allgemeinen und Diskussionen um die Größe der künftigen Wohnungen im Besonderen wirken allerdings eher wie fadenscheinige Argumente, um eine grundsätzliche Ablehnung der Pläne zu kaschieren. Davon sollten sich die Verantwortlichen und die Befürworter nicht in die Defensive drängen lassen. Denn angesichts der immensen Flüchtlingszahlen kann es sich kein noch so kleiner Ortsteil leisten, vor den großen politischen und menschlichen Aufgaben die Augen zu verschließen.BIANCA LÜTZ-HOLOCH