Der Kleinreparaturdienst von „Unser Netz“ ist Anwärter für den Ehrenamtspreis
Mit Rat und Tat helfen

Wenn das mal keine starke Truppe ist: Der Kleinreparaturdienst Rat & Tat ist eine Initiative von „Unser Netz“ und hilft bei kleinen technischen Problemen im Alltag. Vor großen Projekten wie Brunnensanierungen schrecken die Unruheständler ebenfalls nicht zurück. Die tatkräftigen Senioren sind für den Ehrenamtspreis nominiert.

Lenningen. Kleines Problem, große Wirkung: Läuft der Abfluss nicht richtig ab oder tropft der Wasserhahn, kann man bei mangelnder Kenntnis der Dinge und fehlender Werkzeuge schon verzweifeln. Abhilfe schafft da in Lenningen und Owen das Rat & Tat-Team von „Unser Netz“. Ein Anruf bei Dieter Schmid in Lenningen oder Volker Hofmann in Owen genügt, und schon rücken die Männer zu zweit samt Werkzeugkoffer zum Einsatzort aus, um für trockene oder anderweitig gewünschte Verhältnisse zu sorgen.

Es sind gestandene Männer, die dem Team angehören. Wichtige Grundvoraussetzung ist eine praktische Veranlagung und die Kenntnis sämtlicher haushaltsüblichen Probleme. Als Konkurrenz für die örtlichen Handwerksbetriebe wollen sich die ehrenamtlichen Helfer jedoch keinesfalls verstanden wissen. Die Betonung liegt klar auf „Klein“-Reparaturdienst. Dazu zählt beispielsweise, die Dichtung am Wasserhahn zu erneuern, Bilder aufzuhängen oder einer verstopften Dachrinne zu Leibe zu rücken. Das Zusammenbauen von Billigmöbeln gehört definitiv zu ihrem Aufgabenbereich. Maximal zwei Ar­beitsstunden dürfen es sein, was drüber liegt, ist Sache der Profis. „Oft sind es Frauen, denen wir helfen können. Der Mann ist gestorben und sie kennen sich handwerklich nicht aus, weil die Arbeiten immer der Mann erledigt hat“, sagt Hans Kinateder. Wenn es dann am Schluss ein glückliches Lächeln seitens der Hilfesuchenden gibt, sind alle zufrieden. „In der Regel ist das ein besonderer Tag für diejenigen, die unsere Dienste in Anspruch nehmen. Oft werden die Männer zum Kaffee eingeladen und es gibt Kuchen“, ist die Erfahrung von Werner Schulmeyer, einer der Motoren von „Unser Netz“. Stammkundschaft mit besonderen Wünschen gibt es auch – etwa die ältere Dame, für die Rat & Tat in der Adventszeit die ­„Lämple“ in den Tannenzweigen auf der Terrasse installiert und Ende Januar wieder einmottet.

Das Rat & Tat-Team ist noch weit von Überlastung entfernt. „Wir nehmen gerne Aufträge an. Unser Angebot ,Senioren helfen Senioren‘ muss sich noch rumsprechen“, werben sie für ihre eigene Sache, wenngleich die Auftragslage seit Oktober 2010 kontinuierlich steigt. Trotzdem bleibt noch genügend Zeit, sich um andere Dinge zu kümmern – etwa die Sanierung sowohl des Marktplatzbrunnens als auch des Wasserspenders beim Julius-von-Jan-Platz in Oberlenningen, die ohne die Fachkenntnis des Kupferschmieds Gottlieb Dangel nicht realisierbar gewesen wären. Dieses ehrenamtliche Engagement war die Initialzündung für den ersten Brunnenhock in Oberlenningen. Weitere Projekte im öffentlichen Raum sind die Restaurierungen der markanten, hölzernen Wegweiser zu den Gutenberger Höhlen und dem Bahnhof in Brucken. Auch des Albreliefs, das den überdachten Eingang des Schopflocher Rathauses ziert, nahm sich Wolfgang Holder in bewährter Weise an und beseitigte die Brandspuren.

Die Palette von „Unser Netz“ ist breit gefächert, und den älteren Herren liegen die Jungen am Herzen. So gibt es beispielsweise eine Zusammenarbeit mit der Werkrealschule in Oberlenningen. „Das sind eventuell die Handwerker von morgen. Wir wollen die Schüler darin bestärken, was zu schaffen“, sagt Werner Schulmeyer. So haben die Senioren mit den Schülern aus einfachsten Materialien ein Teleskop gebaut und Dieter Schmid kam in seiner Zimmermannskluft in die Schule, um den Jugendlichen die Holzverarbeitung im Allgemeinen und das Fachwerk im Besonderen zu erklären. Beim Aufbau der Fahrradwerkstatt war „Unser Netz“ ebenfalls mit im Boot, und auch bei der Sanierung der Sankt Martinskirche in Oberlenningen halfen die Männer von Rat & Tat tatkräftig mit, egal, ob bei Heizung, Beleuchtung oder Beschallung. Auch die Kirchenbänke bauten sie erst aus – und später wieder ein.

Bei all der Schafferei kommt die Geselligkeit nicht zu kurz. Beste Gelegenheit bietet sich dabei beim „Männerstammtisch 50Plus“. Das ist eine regelmäßige Veranstaltung, bei der die Beteiligten nicht nur ins Gespräch kommen, sondern sich auch über die unterschiedlichsten Themen informieren können. „Neues erfahren, ins Gespräch kommen, mitei­nander vespern“, lautet der Slogan. Dieses Jahren waren unter anderem Matthias Berg, stellvertretender Landrat des Landkreises Esslingen mit seinem Vortrag „Kraft schöpfen – aber wie?“ und der Extremradfahrer Rainer Klaus aus Hochwang zu Gast. Im November wird Dr. Franz Alt, Journalist und Buchautor, seinen Vortrag „Auf der Sonnenseite – Warum uns die Energiewende zu Gewinnern macht“ halten. „Das Schöne ist, dass man gemeinsam Dinge erleben kann. Der Stammtisch ist mehr oder weniger die einzige Veranstaltung, zu der Leute aus allen Lenninger Ortsteilen kommen – und jetzt sind auch noch die Owener mit dabei“, sagt Dietmar Just.