Kirchheim.
„Standort Baden-Württemberg stärken – Arbeitsplätze erhalten“ ist ein Thema, das hierzulande, in einer der Hochburgen des Mittelstandes, Unternehmern und Arbeitnehmern gleichermaßen auf den Nägeln brennt. Unter dieser Überschrift stand daher auch der Besuch der Sozial- und Arbeitsministerin des Landes Baden-Württemberg bei GO Druck Media Verlag. Zum Zusammentreffen der Ministerin mit Unternehmern aus der Region war es auf Einladung der CDA (Christlich-Demokratische
Arbeitnehmerschaft) und des CDU-Stadtverbandes gekommen.
„Was kann die Politik tun, um den Standort Baden-Württemberg zu stärken?“ lautete eine der Fragen, die CDA-Kreisvorsitzender Peter Schus
ter bei seiner Begrüßung an die Ministerin richtete. Mit „Entbürokratisierung“ nannte er eines von vielen Stichworten, in die die Arbeitgeber hierzulande Hoffnung setzen.
Hausherr Ulrich Gottlieb nutzte ebenfalls die Chance, den prominenten Gast auf Herzensanliegen des Mittelstandes hinzuweisen. Zunächst hieß er die Ministerin im „ältesten Produktionsunternehmen von Kirchheim“ willkommen. In den 178 Jahren seines Bestehens habe der Betrieb wirtschaftliche Höhen und Tiefen mit Engagement und Ideenreichtum überstanden. Heute gründet sich der Erfolg des Hauses GO Druck Media Verlag auf zwei Standbeine: Der Produktion des Teckboten und dem Betrieb einer leistungsfähigen Akzidenzdruckerei. „Unsere wichtigsten Erfolgsfaktoren sind unsere Mitarbeiter“, betonte der Geschäftsführer und wies daraufhin, dass die erfolgreiche Zusammenarbeit verlässliche politische Parameter und planbare Gesetzesentscheidungen für die Mittelständler voraussetze. Ebenso wichtig sei ein weiterhin gutes Bildungsangebot im Land.
Monika Stolz verwies auf die Erfolge der Politik im Dienste der Wirtschaft. So habe wohl niemand geahnt, dass Baden-Württemberg kurze Zeit nach der Wirtschaftskrise sozusagen „in Richtung Vollbeschäftigung“ gehe. Dies sei der Erfolg einer beherzten Politik auf Bundes- und Landesebene. Die Ministerin betonte, dass 30 Prozent des Kurzarbeitergeldes, das der Bund bereitgestellt hatte, ins Ländle geflossen seien. – Ganz im Gegensatz zu sonstigen Situationen, in denen das Land für andere zahle. „Das Kurzarbeitergeld hat den Unternehmen sehr geholfen“, bilanzierte Stolz zufrieden. Generell stehe das Land mit seiner Struktur gut da, meinte sie mit Blick auf viele Arbeitsplätze in der Industrie, aber auch im Dienstleistungssektor, vor allem im Gesundheitswesen. Handlungsbedarf sieht Stolz beim Thema Fachkräfte. So forderte sie eine Art „Klimawandel“ im Hinblick auf ältere Arbeitnehmer. Sie plädierte dafür, der Frühverrentungsmentalität entgegenzuwirken und im Arbeitsleben gute Bedingungen für ältere, erfahrene Kräfte zu schaffen. Zu den weiteren Potenzialen, die es zu nutzen gelte, gehörten die vielen gut ausgebildeten Frauen. Diese wollten und müssten heutzutage arbeiten. Die Ministerin verwies auf die finanziellen Anstrengungen von Bund und Land bei der Einrichtung von Betreuungsmöglichkeiten von Kindern, um die Arbeit der Eltern überhaupt zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang appellierte sie auch an die Flexibilität der Arbeitgeber und nahm ihr eigenes Ministerium zum Vorbild: Hier gebe es kein Arbeitszeitmodell, das es nicht gebe. Das Ergebnis seien hoch motivierte Mitarbeiter.
Im anschließenden Gespräch steuerten die hiesigen Unternehmer ihre Erfahrungen aus der Arbeitswelt bei. Die Schwierigkeit, Fachkräfte im Pflegebereich zu gewinnen, war ebenso Thema wie die Klage über soziale Defizite der G8-Gymnasiasten. Diese Defizite müssten mit mehrjähriger Verzögerung wiederum die Unternehmen ausgleichen. Die Ministerin zeigte sich auch hier zuversichtlich, dass diese Schwierigkeiten überwindbar seien.