Kirchheim. „Hmmm, lecker“, sagt die junge Frau und rollt genüsslich mit den Augen. Aus dem dicken Strohhalm saugt sie die zartrosa Flüssigkeit. Zwischendurch flutscht immer mal wieder eins der schrill pinkfarbenen, gefüllten Kügelchen mit durchs Röhrchen. „Ich weiß zwar, dass Bubble Tea überhaupt nicht gesund sein soll, aber mir schmeckt er.“
Auf den Bubble-Tea-Geschmack gekommen sind offenbar viele Menschen. Deutschlandweit eröffnen immer mehr Bubble-Bars. Sie mischen und verkaufen die Shakes aus Tee und Fruchtsirup oder Milch, die mit kleinen Stärkeperlen oder Geleewürfeln gemischt werden. Auch in Kirchheim sind in den vergangenen Monaten gleich mehrere Shops aus dem Boden geschossen. Das Publikum: „Vor allem Kinder, Jugendliche und junge Leute“, wie die Verkäuferin in einer der Kirchheimer Bars verrät.
Dabei kann Bubble Tea gerade für Kinder Gesundheitsrisiken bergen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist auf die Gefahr hin, dass die kleinen Kugeln beim Einsaugen in die Lunge geraten können – insbesondere bei Kindern unter vier Jahren. Auch sonst ist das Getränk offenbar alles andere als gesund: Verbraucherverbände kritisieren auch, dass ein 500-Milliliter-Becher rund 50 Gramm Zucker enthält – eine echte Kalorienbombe also. Nicht zuletzt haben Chemiker giftige Substanzen in Bubble-Tea-Proben in Mönchengladbach entdeckt.
Das alles ist jedoch längst kein Grund, das Getränk vom Markt zu nehmen. „Bubble Tea ist verkehrsfähig“, sagt Dr. Gerhard Stehle, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes des Landkreises Esslingen. „Bei den Shops im Kreis Esslingen hat es bisher keine Probleme gegeben. Wir haben auch noch nichts beprobt“, so der Amtsleiter. Für sinnvoll hält er jedoch eine entsprechende Kennzeichnungspflicht, die auf die Verschluck-Gefahr hinweist, ähnlich wie es sie bereits bei Nüssen gibt. „Mit den notwendigen Informationen muss dann jeder mündige Verbraucher selbst entscheiden, ob er oder sein Kind das Getränk konsumiert oder nicht.“
Ansonsten werden die Bubble-Bars wie alle anderen Betriebe, die selbst Lebensmittel zubereiten, einmal im Jahr von der Überwachungsbehörde kontrolliert. Dort müssen die Bars auch registriert sein.
Ob sich das Tee-Gemisch, das ursprünglich aus Taiwan kommt, auf Dauer in Kirchheim behaupten kann, bleibt abzuwarten. „Als wir im Mai eröffnet haben, gab es einen richtigen Ansturm“, erzählt die Verkäuferin eines Kirchheimer Bubble-Shops. Mittlerweile habe die Nachfrage aber nachgelassen. Dass dafür die Negativ-Schlagzeilen verantwortlich sein könnten, glaubt sie nicht: „Ich denke, es liegt vor allem an der Ferienzeit.“