Konzert des Gesangvereins Eintracht Jesingen „Männerstimmen begeistern“
Musikalischer Leckerbissen

Um es vorwegzunehmen: Es war ein musikalischer Leckerbissen, den der Gesangverein Eintracht Jesingen seinem Publikum servierte. „Männerstimmen begeistern“, so lautete der Titel des Konzerts, und Männer aller Altersstufen begeisterten ihre Zuhörer mit klassischem und modernem Liedgut.

Kirchheim. Herausragend waren die von allen Chören gemeinsam vorgetragenen Stücke. Die musikalische Leitung hatte Gabriele Grabinger. Am Flügel begleitete Peter Grabinger.

Die Idee zu diesem Projekt war beim Brünnelesfest in Jesingen geboren worden. Da waren Männer aus anderen Vereinen gekommen, um gemeinsam mit Chorleiterin Gabriele Grabinger zu singen. Dies machte sowohl den Männern als auch den Zuhörern sichtlich Spaß. Es wurden auch gleich Kontakte geknüpft und so entstand das Projekt.

„Morgens früh bei kühlem Taue“ – mit diesem Lied begrüßte der gastgebende Männerchor die Besucher in der voll besetzten Gemeindehalle. Seit Gabriele Grabinger die musikalische Leitung übernommen hat, ist der Chor auf gut 20 Mann angewachsen. Sie versteht es, die Männer zu begeistern, zu motivieren und auch zu überzeugen, dass auswendig Vorgetragenes viel besser beim Publikum ankommt. Sie war es auch, die charmant und informativ durchs Programm führte.

Mit „I wenn i Geld gnuag hätt“, „Crambambuli“, „Breng mr no a Viertele“ und dem „Fliegermarsch“ aus der Operette „Der fliegende Rittmeister“ brachten die Sänger Stimmung in den Saal. „Gänsehautfeeling“ bekamen die Gäste bei einem Stück von Friedrich Silcher „Der Schweizer“ – besser bekannt unter „Zu Straßburg auf der Schanz“. Ein besonderes Schmankerl präsentierten die Solisten Gunther Ambacher (Tenor) mit dem „Bajazzo“ von Peter Brettner, und Frieder Bernauer (Bass) interpretierte Peter Roseggers „O Liebe“.

Anschließend betrat der Männerchor Frohsinn Böhringen, mit dem die Jesinger eine lange Freundschaft verbindet, die Bühne. Sie setzten mit ihrem Chorleiter Gregor Dümmel den nächsten Akzent. Ihre Weisen erzählten von freien Bergeshöhen, einem rheinischen Fuhrmann und von Mathilda.

Weiter im Programm ging’s mit dem Projektchor „Heidegraben“. Diese Männer kommen aus Erken­brechtsweiler, Hülben und Grabenstetten und sind nur den Winter über aktiv, da man ja bekanntlich im Sommer auf der Alb wenig Zeit für Hobbys hat. Elisabeth Friedl ist ihre Chorleiterin. Sie trug mit ihren Männern traditionelles Liedgut vor, wobei „Wenn Männer singen“ nicht so bekannt war und zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Das Lied beschrieb, welche Vorteile es für Männer und ihre Ehefrauen bringt, wenn Männer singen.

Mit viel Spielfreude trug die Theatergruppe zwei Sketche vor und sorgte für Abwechslung. Anke Stähle und Wolfgang Haller traten als ein in die Jahre gekommenes Ehepaar auf, das Jugenderinnerungen hervorholte. Ein Sketch spielte sich beim Arzt ab, dargestellt von Frieder Bernauer, Barbara Illi und Hans Frasch. Mit herzlichem Lachen und viel Beifall bedankte sich das Publikum.

Zweifelsfrei ein Highlight waren die Murphy Singers. Normalerweise sind sie ein Gemischter Chor und singen Gospels, Pop, Jazz, Musical-Highlights und vieles mehr. Ihre Konzerte und Shows veranstalten sie in der ganzen Region Stuttgart. Seit 1993 ist Gabriele Grabinger ihre musikalische Leiterin. Speziell für dieses Konzert hatten die Murphy-Männer ein

Seemanns-Medley geprobt und brachten damit Showeffekte auf die Bühne. Ihr Titel „Longest Time“ von Billy Joel begeisterte vor allem die jüngeren Gäste.

Die Bühne füllte sich. 80 Männer zelebrierten bravourös Perlen längst vergessener Literatur. Musik, mit der sie groß geworden sind. Der unverwechselbare Sound eines großen Männerchores erfüllte die Gemeindehalle. Gabriele Grabinger verstand es, die verschiedenen Chöre zur harmonischen Einheit zusammenzuführen und Phrasierungen samt Dynamik in feinster Weise hervorzuheben. Hervorragend unterstützt am Flügel wurde der Chor durch Peter Grabinger, Begleiter internationaler Solisten, bekannt auch durch seine überaus erfolgreiche SWR1-Produktion „Pop und Poesie in Concert“ als Musical Director.

Die Besucher zeigten sich begeistert und belohnten die Sänger mit lang anhaltendem Applaus.

Die Frage, ob Männerchöre am Aussterben sind, stellte sich an diesem Abend nicht.