Köngen. Sie gehört dem Ensemble der Deutschen Oper in Berlin an und feiert Erfolge an der Oper in Paris. Die Rede ist von Martina Welschenbach. „Entdeckt“ wurde die junge
Opernsängerin an der Musikschule Köngen-Wendlingen. Jetzt kehrt die Köngenerin mit einem Gastspiel in ihr Heimatdorf und zu ihren musikalischen Wurzeln zurück. Gemeinsam mit dem Bläser-Quintett Penta-Lips bestreitet die Sopranistin Martina Welschenbach am 21. Mai ein Konzert in der Köngener Eintrachthalle.
Organisiert hat das Konzert Dieter Fischer, der vor sieben Jahren maßgeblich an der Gründung des Fördervereins der Musikschule Köngen-Wendlingen beteiligt war. Martina Welschenbach, die ihre gesangliche Ausbildung an dieser Musikschule begann, zögerte nicht, als Fischer bei ihr wegen eines Auftritts anfragte. „Ich bin gerne in Köngen“, versichert die 32-Jährige. In ihr Heimatdorf zurückzukehren sei für sie Erholung, Entspannung. Die Zeit für einen solchen Heimataufenthalt reicht allerdings selten. Der Beruf einer Opernsängerin, daran lässt Martina Welschenbach keinen Zweifel, ist hart. Man müsse auf vieles verzichten, das soziale Leben komme viel zu kurz. Auftritte und Proben diktierten den Terminplan.
Die Begeisterung für ihren Beruf leidet darunter nicht, im Gegenteil. „Momentan läuft es gut“, ihr Vertrag an der Deutschen Oper wurde erst kürzlich verlängert und die Sängerin ist froh, vom Gesang leben zu können. Keine Selbstverständlichkeit im hart umkämpften Milieu. Die Karriere habe nicht nur mit dem Talent zu tun, hänge ganz stark ab von anderen Leuten und davon, „zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein“.
Schon 2005 wurde Martina Welschenbach Mitglied des Internationalen Opernstudios in Zürich, überzeugte dort mit Partien beispielsweise in Rigoletto, La Traviata und in der Zauberflöte. Seit 2008 ist sie an der Deutschen Oper in Berlin. Dort feiert sie derzeit Erfolge in der Rolle der Gretel in Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“. Beim Gastspiel in Paris sang sie vor weit über 3 000 Besuchern in der Oper „Mathis der Mahler“ von Paul Hindemith.
Zum Gesang ist Martina Welschenbach recht spät gekommen. Mit fünf Jahren begann sie, Klavier zu spielen und Ballett zu tanzen. Erst als Teenager habe sie selbst empfunden, eine gute Stimme zu haben. So richtig wahrgenommen habe das aber in ihrem Umfeld niemand. Das änderte sich, als sie mit einer Freundin zur Probe des Jugendchors der Musikschule ging. Jeder Neuling musste dort dem Chorleiter vorsingen. Jörg Dobmeier war es, der die junge Martina Welschenbach aufforderte, Gesangsunterricht zu nehmen. Das tat sie dann auch bei Ingeburg Dobmeier. Schließlich wechselte sie an das Georgii-Gymnasium in Esslingen, besuchte den Leistungskurs Musik, um nach dem Abitur an der Musikhochschule in Stuttgart und dem Royal College of Music in London ihr Studium zu absolvieren. Schon während ihrer Studienzeit hatte sie Gastspiele in Zagreb und in Stuttgart.
Heute bewegt sie sich wie selbstverständlich auf den Opernbühnen im In- und Ausland. Und ist dabei ganz unkompliziert geblieben. Starallüren sind der 32-Jährigen fremd. Anstrengende Auftritte wie beispielsweise in der Rolle der Susanna in Figaros Hochzeit, die bis zu dreieinhalb Stunden dauern, steckt sie weg. Sie kämpft sich durch, „echt schwäbisch halt“, bemerkt Martina Welschenbach humorvoll. Ihre Wurzeln könne und wolle sie ja auch gar nicht verleugnen, damit komme sie „in der Welt gut an“.Foto: Ansel