Ohmden/Holzmaden. Das Geruchsempfinden der Menschen ist unterschiedlich. Während es die einen genießen, an Herbst- oder Winterabenden ein Feuerchen im Kamin zu entzünden, und den Duft von verbranntem Holz mit Gemütlichkeit verbinden, finden andere einfach: „Es stinkt.“ Das zeigte sich in den vergangenen Wochen in Ohmden und Holzmaden. Dort beklagten sich einzelne Bewohner, dass die Orte besonders am frühen Abend völlig verqualmt seien. Auch wurde gemutmaßt, dass Dinge im Ofen landen, die dort eigentlich nichts verloren haben.
Dass es Klagen über vermehrte Rauchbildung in Ohmden und Holzmaden gegeben hat, führt Bezirksschornsteinfeger Karl Dolde, der unter anderem für die beiden Orte zuständig ist, auf verschiedene Ursachen zurück. Eine Teilschuld trägt seiner Ansicht nach das Wetter. „Wenn es so diesig ist wie in den vergangenen Wochen, dann bleibt der Rauch unten und zieht schlechter ab.“ Dieser Effekt verstärke sich durch die Hanglage beider Gemeinden. Zudem hätten viele bei den milden Temperaturen ihre Heizungen noch nicht durchgängig laufen gehabt und lieber abends mit einem Feuer eingeheizt. Bis ein Ofen in Gang komme und die Verbrennung auf Touren sei, dauere es aber ein Weilchen. „Während dieser Zeit raucht es eben stärker.“
Auch Klaus Huber vom gleichnamigen Weilheimer Brennholzhandel macht das Wetter für verstärkte Probleme verantwortlich. „Viele Leute lagern ihr Holz im Freien“, sagt er. „In den vergangenen Monaten gab es kaum Sonne, keinen Wind, dafür viel Nebel und Regen. Da wird das Holz feucht und trocknet auch nicht mehr richtig“, weiß er. Und feuchtes Holz rauche eben mehr als trockenes.
Dass es derzeit schwierig ist, die Holzfeuchte niedrig zu halten, bekommt er derzeit selbst in seiner Holz-Trocknungsanlage zu spüren. „Ich habe jetzt erst Luftfeuchtigkeiten von 75 bis 95 Prozent gemessen“, sagt er. Dauere es sonst zehn Tage, das Brennholz in der Trockenkammer zu trocknen, müsse er momentan 15 Tage dafür einkalkulieren. Nun hoffe er endlich auf Frost. „Der zieht die Feuchtigkeit raus.“
Allein aufs Wetter lässt sich das Rauchproblem aber nicht schieben. Für mehr Qualm sorgt schlicht und ergreifend auch die Masse: „Die Zahl an Holzöfen hat in den vergangenen zehn Jahren zugenommen“, sagt Bezirksschornsteinfeger Karl Dolde. „Das wurde ja auch propagiert“, sagt er. Zudem hätten höhere Öl-, Gas- und Strompreise ihren Teil beigetragen. Die gleiche Entwicklung sieht Klaus Huber. „Es hat ein allgemeines Umdenken eingesetzt“, hat er festgestellt. „In Zeiten, in denen befürchtet werden muss, dass der Gashahn zugedreht wird, ist ein Ofen eben eine gute Alternative.“
Dass gerade in Ohmden und Holzmaden Klagen gekommen sind, liegt aus Sicht von Bezirksschornsteinfeger Karl Dolde zu einen daran, dass in ländlichen Gemeinden mehr mit Holz geheizt werde als in der Stadt. „Viele haben Wald, ersteigern Flächenlose oder Polterholz.“
Hin und wieder gebe es natürlich auch Menschen, die Sachen in den Ofen werfen, die man nicht verbrennen darf. „Das ist aber die Ausnahme“, ist Bezirksschornsteinfeger Karl Dolde überzeugt. Gelegentliche Fehltritte blieben zwar meist unbemerkt – „aber wenn jemand regelmäßig etwas Falsches in den Ofen schmeißt, dann fällt mir das schon auf.“