Kirchheim. Es war kaum anders zu erwarten: Die Kreisliga-A-Partie zwischen Türkspor Nürtingen und Spitzenreiter TSV Oberboihingen am Sonntag fällt aus. Eine Woche nach der Absage des Duells gegen die SF Dettingen sorgen Coronafälle bei den Nürtingern für weitere Spielplan-Spätfolgen. Rein rechnerisch bietet dieser Umstand fünf Verfolgern die Option zur Übernahme der Ligaspitze - die Sportfreunde Dettingen und der SV Nabern gehören dazu.
Doch bei den A-Ligisten herrscht generell keine allzu ausgelassene Stimmung. Die Coronawelle überrollt den Landkreis Esslingen, selbst am Donnerstagabend, beim Tagesthemen-Interview mit Minister Jens Spahn, spielte das Infektionsgeschehen des hiesigen Landkreises bundesweit eine Rolle. Frei machen können sich auch die Kreisliga-A-Kicker von der Hotspot-Lage nicht. „Die jüngsten Spielausfälle dürften nicht die letzten sein“, mutmaßt beispielsweise Christian Renz, Fußball-Abteilungsleiter der SF Dettingen. Die Sportfreunde dürfen zumindest nach zweiwöchiger Punktspiel-Zwangspause morgen wieder ihrer geliebten Freizeitbeschäftigung nachgehen.
Der Job klingt reiz- und anspruchsvoll zugleich, weil der kommende Gegner 19 Tore in den vergangenen drei Partien geschossen und einen klangvollen Namen hat. „Wir werden nicht allzu defensiv spielen“, kündigt Georgios Karatailidis, Trainer des Tabellendritten FV 09 Nürtingen an. Der ehemalige SGEH-Spielertrainer scheint die jungen Wilden vom Wörth Schritt für Schritt zu verbessern. Die Vorfreude auf den Hit sei zwar da, sagt Karatailidis, die Sorge bezüglich der Entwicklung der Coronalage jedoch ebenso. Der Coach war im Bekannten- und Verwandtenkreis von Coronafällen betroffen, musste gar ein Todesopfer beklagen. „Wir nehmen als Verein die Pandemie ernst, tun alles dafür, die Sicherheitsauflagen in jedem Heimspiel zu erfüllen“, so der 09-Chefcoach.
Die Dettinger müssen morgen auf den weiterhin mit muskulären Problemen kämpfenden Coskun Isci sowie Benjamin Hubert verzichten, der vor wenigen Tagen erstmals Vater wurde, am Dienstag aber wieder ins Training einsteigen soll.
Keine Probleme in Nabern
Im günstigsten Falle könnte gar der Tabellensechste SV Nabern am Sonntagabend Spitzenreiter sein. Die Naberner sind morgen Gastgeber, deshalb in Sachen Virusabwehr in einer besonderen Problemstellung. „Unser Gelände ist allerdings weitläufig“, sagt SVN-Spielertrainer Marcel Geismann vor der Partie gegen den TSV Grötzingen, deshalb sehe er keine größeren Probleme.
„Große Enttäuschung“, spürte derweil Ahmet Aksu, Trainer des Naberner Gegners, vergangenen Sonntag nach der 2:3-Schlappe gegen Grafenberg. Geismann lässt sich davon nicht irritieren. „Die Grötzinger haben zum Beispiel 5:1 gegen den starken Aufsteiger Raidwangen gewonnen“, erinnert sich der SV-Spielertrainer, der nach eigenen Angaben die Favoritenrolle in der Partie „gerne annimmt“.
Von einer Favoritenrolle weit entfernt ist die TG Kirchheim bei ihrem kommenden Auftritt in Großbettlingen. Das Punktesammeln fällt Neuling TG (zwei Punkte) im Gegensatz zum Neuling TSGV (7) schwerer. Großbettlingens Trainer Matteo Casisa reicht die Ausbeute noch nicht. „Ein Punktepolster für den Winter“, solle her. Für die Turngemeinde-Erfolgsaussichten dürfte maßgeblich sein, inwieweit sie den Großbettlinger Sascha Foschi, aktuell mit fünf Treffern auf Torjägerlistenplatz fünf, in den Griff bekommt. Casisa setzt jedenfalls auf den Ex-Kirchheimer: „Sascha geht voran, ein Führungsspieler“.
Während sich die TG vergangenen Sonntag eine 0:6-Demütigung beim TSV Raidwangen einfing, saugen die Kicker des TSV Weilheim II vor dem Duell mit dem TV Bempflingen Nektar aus der hauchdünnen 0:1-Niederlage beim Tabellenführer TSV Oberboihingen. Vladimir Plesa hat den positiven Trend registriert. „Wir werden die Weilheimer trotz ihres Tabellenstandes als Drittletzter deshalb keineswegs unterschätzen“, sagt der TVB-Boss. Das besondere Augenmerk sollten die gastgebenden Limburgstädter auf Robin Hiller richten: Der Bempflinger Angreifer belegt aktuell mit sieben Treffern Platz zwei in der Torjägerliste. Reimund Elbe