Herr Ziegler, halten Sie Hepsisau für die Unterbringung von Flüchtlingen geeignet?
JOCHEN ZIEGLER: Ja, ich halte Hepsisau für geeignet. Zwar gibt es vor Ort keine Einkaufsmöglichkeiten und Schulen. Aber das ist für die Flüchtlinge nicht schwerer als für die anderen Einwohner auch.
Reicht der Platz, den die Verwaltung für die künftigen Rathaus-Bewohner eingeplant hat, Ihrer Erfahrung nach aus?
ZIEGLER: Wie die Flüchtlinge in ihrer Heimat gelebt haben, weiß man zwar nicht. Aber wenn sie in eine kleine Wohnung ziehen, dann sind die Bedingungen für sie so gut wie nie zuvor in Deutschland. Viele haben ja zum Beispiel in der Sporthalle in Esslingen-Zell gewohnt.
Wie sieht es denn in den anderen Unterbringungen in Weilheim aus?
ZIEGLER: In den anderen Wohnungen in Weilheim sind die Flächen vergleichbar. Da kommen Leute sehr gut zurecht. Voraussetzung ist immer, dass die Belegungs- und die Raumstruktur zusammenpassen.
Was ist jetzt Ihrer Ansicht nach wichtig, damit das Zusammenleben in Hepsisau gelingt?
ZIEGLER: Ich glaube, die Verwaltung muss mit den Bürgern offen in die Auseinandersetzung gehen, das Gespräch suchen, Befürchtungen zulassen und die Gelegenheit wahrnehmen, sie zu entkräften. Wenn man mit der Bürgerschaft im Gespräch bleibt, wird alles halb so wild.
Und was können die Bürger selbst tun, um das Zusammenleben mit den Flüchtlingen angenehm zu gestalten?
ZIEGLER: Die Menschen, die kommen, werden Nachbarn sein wie viele andere auch. Man kann mit ihnen mal eine Tasse Kaffe trinken oder einen Spaziergang machen, um Kontakt aufzunehmen. Gut fand ich auch den Impuls aus dem Ortschaftsrat, Fahrgemeinschaften zu bilden und die Flüchtlinge zum Beispiel mal zum Laden mitzunehmen. Dann werden die Hespsiauer auch erkennen, dass es nichts ist, wovor man sich fürchten muss – und dass diese Menschen sogar eine Bereicherung für Ort sein können.
