Kommunalwahl
Gemeinderatswahl: Beachtliche Zahl an Listen in Kirchheim

Gemeinderat Zur Kommunalwahl am 9. Juni treten in der Teckstadt Freie Wähler, Grüne, CDU, SPD, FDP/KiBü und CIK wieder an. Neu sind „Kirchheim.Sozial“ als Nachfolger der Linken und die AfD. Von Andreas Volz

Bunt sind die Umschläge für die Kommunalwahl. Ähnlich bunt ist die Mischung der Listen, die in Kirchheim antreten.     Archiv-Foto: Jörg Bächle

Acht Listen bemühen sich um möglichst viele Sitze im nächsten Kirchheimer Gemeinderat. Sechs von ihnen sind als Fraktionen oder als Gruppierung bereits im aktuellen Gremium vertreten: die Freien Wähler, die Grünen, die CDU, die SPD, die FDP/KiBü sowie die CIK. Die anderen beiden Listen sind neu oder als neu anzusehen, wie Gunnar Brenner, der Leiter des Sachgebiets Personenstand und Wahlen, jetzt nach Ablauf der Bewerbungsfrist mitgeteilt hat. Definitiv neu ist die Liste der AfD. Als neu anzusehen ist die Liste „Kirchheim.Sozial“, die viele Kandidaten aus der ehemaligen Liste der Linken aufweisen dürfte. Die Linke als solche tritt in Kirchheim nicht mehr zur Gemeinderatswahl an.

Welche Namen die Listen aufweisen, kann Gunnar Brenner noch nicht mitteilen. Er verweist in diesem Fall auf den Gemeindewahlausschuss, der am kommenden Montag tagt. Erst wenn dieser Ausschuss unter Vorsitz von Oberbürgermeister Pascal Bader die Wählbarkeit aller einzelnen Bewerber bestätigt hat, gilt deren jeweilige Kandidatur als amtlich.
 

Nicht immer sind die Listen voll

Nicht alle Parteien und Gruppierungen hätten volle Listen eingereicht. So viel kann Gunnar Brenner vorab schon verlautbaren lassen. Mitunter habe es auch wahltaktische Gründe, dass nicht alle Möglichkeiten voll ausgeschöpft wurden. Das liege vor allem an den komplizierten Regelungen der unechten Teilortswahl. Demnach stehen dem Wohnbezirk Jesingen drei garantierte Sitze im Gemeinderat zu, dem Wohnbezirk Nabern zwei. Trotzdem darf jede Liste vier Bewerber für Jesingen aufstellen und drei für Nabern.

Wer dann allerdings denkt, Jesingen oder Nabern gesondert unterstützen zu können, indem alle vier oder alle drei Kandidaten für diese Wohnbezirke Stimmen erhalten, macht einen großen Fehler: In diesem Fall sind nämlich alle Stimmen für die genannten Wohnbezirke ungültig. Um diesem Problem vorzubeugen, entscheiden sich etliche Parteien und Organisationen für die maximal wählbare Zahl an Kandidaten für die jeweiligen Wohnbezirke.

Schwierig und verwirrend bleibt es aber trotzdem. Wer nämlich auf Liste A zwei Kandidaten für Jesingen eine oder mehrere Stimmen gibt und sich dann auf Liste B ebenfalls zwei Kandidaten für Jesingen aussucht, gibt in diesem Fall ebenfalls lauter ungültige Stimmen für Jesingen ab.

Um das Panaschieren – also das Verteilen der Stimmen auf Kandidaten unterschiedlicher Listen – einfacher zu machen, können die Wähler auch handschriftlich Namen von einer Liste auf die andere übertragen. Aber auch das ist nicht immer ganz leicht, weil sich da schnell Fehler einschleichen, falls man doch die andere Liste ausgefüllt hat und sie versehentlich mit einreicht. Deswegen werden die Stimmzettel auch lange vor dem Wahltermin verschickt. Dadurch besteht die Möglichkeit, sie bereits zuhause auszufüllen.

Kompliziert ist die Gemeinderatswahl mit der unechten Teilortswahl auch für die Auszähler, die jedes Mal eigens geschult werden. Das wiederum ist dieses Mal terminlich etwas schwieriger, weil die Pfingstferien erst eine Woche vor dem Wahltermin enden. Das Auszählen selbst geht gestaffelt vor sich: Noch am Wahlsonntag, 9. Juni, werden die Europa- und die Regionalwahl ausgezählt. Am Montag, 10. Juni, hat die Kreistagswahl Vorrang. Erst wenn deren Ergebnis feststeht, kann die Auszählung der Gemeinderatswahl beginnen. Möglicherweise zieht sich diese Auszählung auch bis Dienstag, 11. Juni. Ein Ergebnis für Montag kann und will Gunnar Brenner nicht definitiv in Aussicht stellen. Was dann wiederum einfacher ist, sind die vier Ortschaftsratswahlen. Deren Auszählung am Dienstag, 11. Juni, sollte auf jeden Fall klappen.

Für den Jesinger Ortschaftsrat treten die Freien Wähler und die UBL an, für Nabern die AWV sowie die SPD/UBL-Liste. In Ötlingen sind es sogar drei Listen: ÖBI, SPD/UBL und die CDU. Eine Neuerung gibt es in Lindorf: Außer der Lindorfer Bürgerliste tritt dort jetzt erstmals die Liste junges Lindorf an.

Diese Entwicklung für Lindorf begrüßt Gunnar Brenner ausdrücklich, weil es dadurch eine bessere Auswahl im demokratischen Sinn gibt. So viel kann er trotz seiner Neutralitätsverpflichtung sagen. Oberbürgermeister Pascal Bader dagegen beruft sich ausdrücklich auf seine Neutralität als Leiter des Gemeindewahlausschusses und damit als offizieller Leiter der Kirchheimer Kommunalwahlen, wenn er in der Öffentlichkeit auf eine persönliche Einschätzung verzichtet, was die neuen Listen AfD und „Kirchheim.Sozial“ betrifft.