Kirchheim. Die Stadt Kirchheim will den Ötlinger Bahnhof kaufen. Das Gebäude soll einen wichtigen Orientierungspunkt darstellen für die geplante Wohnbebauung auf dem Güterbahnhofsareal in Ötlingen. Der Kaufpreis liegt bei 1,415 Millionen Euro, zuzüglich gut 130 000 Euro als Erwerbsnebenkosten. Die Stadt hatte zwar früher schon ein Vorkaufsrecht beschlossen. „Aber der Direkterwerb ist demgegenüber das mildere Mittel“, sagte Oberbürgermeister Pascal Bader im Gemeinderat.
Gegen den Erwerb als solchen hatte niemand im Ratsrund etwas einzuwenden. CDU-Stadtrat Thilo Rose sah allerdings den Kaufpreis kritisch. Er rechnete die zu erwartenden Mieteinnahmen ebenso hoch wie die Abschreibungen und kam zu folgende Ergebnis: „1,4 Millionen Euro sind bei weitem zu hoch. Wir sollten da höchstens eine Million Euro zahlen.“
Die Stadt habe keinen wirklichen Bedarf für das Gebäude, zumal es nicht leersteht, sondern vermietet ist. Thilo Rose stellte daher den Antrag, nur ein Teileigentum am Grundstück zu erwerben. Nicht das Bahnhofsgebäude sei entscheidend für das städtebauliche Konzept auf dem Ötlinger Güterbahnhofsgelände, sondern nur ein Teil des dazugehörigen freien Geländes. „Das Vorverkaufsrecht bleibt uns dann ja immer noch, und hier sehe ich nur ein geringes Risiko, dass irgendein Investor bereit sein könnte, einen wesentlich höheren Preis für das Gebäude zu zahlen.“
Hans-Peter Birkenmaier (Freie Wähler) sprach sich dafür aus, das gesamte Grundstück zu übernehmen: „Auf diese Art und Weise lässt sich unsere städtebauliche Entscheidung ganz anders umsetzen. Es ist wichtig für das Neubaugebiet, wenn dort ein Haus wie der Bahnhof als Fixpunkt schon vorhanden ist.“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marc Eisenmann sah das ganz ähnlich: „Wenn wir das Gebäude nicht kaufen, laufen wir Gefahr, dass das städtebauliche Konzept nicht wie gewünscht umgesetzt werden kann.“
Am Ende stimmte der Gemeinderat dem Erwerb bei zwei Gegenstimmen zu. Andreas Volz