Ein ausgemustertes Feuerwehrfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Kirchheim, Abteilung Ötlingen, hat den Weg in die Ukraine angetreten. Ziel der Hilfsfahrt war die Stadt Sarata in der Region Odessa. Drei Feuerwehrmänner aus Ötlingen hatten sich sofort bereit erklärt, das Fahrzeug auf dem Landweg in die Ukraine zu bringen.
Horst Hahn, einer der Männer und seit 50 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, erklärte: „Für mich war Aufgeben keine Option. Deshalb habe ich mich gemeldet, das Fahrzeug zu überführen.“ Die Fahrt wurde in Kooperation mit dem Verein „Ermstal hilft“ organisiert, der seit vielen Jahren regelmäßig Hilfsgüter in die Ukraine bringt und deshalb viel Erfahrung in der Durchführung solcher Transporte hat. Die über 2000 Kilometer lange Strecke musste gut geplant werden – bei einer Maximalgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde und Tankstopps alle 200 Kilometer eine logistische Herausforderung.
Zahlreiche Hilfsgüter mitgeliefert
Die Zusammenarbeit mit „Ermstal hilft“ verlief reibungslos: Simon Nowotni und Martin Salzer vom Verein überführten gleichzeitig ein ausgemustertes Feuerwehrfahrzeug aus Dettingen an der Erms, sodass beide Fahrzeuge im Konvoi in Richtung Ukraine fahren konnten. Die Reise lief problemlos ab – neben den Fahrzeugen wurden auch zahlreiche Hilfsgüter mitgeliefert, darunter Verbandsmaterial, Blutdruckmessgeräte und Wärmedecken, bereitgestellt vom DRK-Ortsverein Ötlingen. Ergänzt wurde die Lieferung durch kleine Gastgeschenke wie Schokoladen-Osterhasen und Kirchheimer Bier.
Feuerwehrstützpunkt durch Krieg beeinträchtigt
Ausgangspunkt der Spendenaktion war ein Besuch des Oberbürgermeisters als Vertreter der Stadt im Rahmen einer Delegationsreise nach Bessarabien und nach Sarata. Vor Ort wurde deutlich, wie stark der dortige Feuerwehrstützpunkt durch den Krieg beeinträchtigt ist – ein Einsatzfahrzeug war durch Beschuss zerstört, die Ausrüstung in schlechtem Zustand. Als Zeichen der Solidarität entschied die Stadt Kirchheim, mit einem ausgemusterten Fahrzeug Unterstützung zu leisten. Im Februar beschlossen die Mitglieder des Ausschusses für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt (IWU) im öffentlichen Teil der Sitzung einstimmig, das Fahrzeug zu spenden.
Mangel an intakter Schlauchausrüstung
In der Ukraine werden die Fahrzeuge dringend gebraucht. Besonders groß ist der Mangel an intakter Schlauchausrüstung – viele Schläuche sind porös, Wasser entweicht bereits während des Löschens. Zudem ist das Hydrantennetz nur unzureichend ausgebaut, Wasser muss häufig über weite Distanzen transportiert werden. Freiwillige Feuerwehren wie in Deutschland gibt es dort nicht – die Arbeit leisten ausschließlich Berufsfeuerwehren, deren Ausstattung vielfach stark veraltet ist. Mit der Lieferung unterstreicht die Stadt Kirchheim ihre Solidarität mit Sarata. pm