Kirchheim. Im November trafen sich hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer in einem Hotel bei Potsdam. Das Thema: Die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Das sollte geheim bleiben. Reporter des investigativen Correctiv-Netzwerks deckten das Treffen detailliert auf. Die Enthüllungen schlugen hohe Wellen. Seitdem demonstrieren Tausende Bürgerinnen und Bürger gegen Rechtsextremismus. Marc Engelhardt war an der Recherche beteiligt und schildert in Kirchheim die Auswirkungen. Seit Jahren recherchiere das Team zur AfD oder auch der Neuen Rechten: „Potsdam war ein Detail einer kontinuierlichen Berichterstattung. Mit solch einer Durchschlagkraft haben wir nicht gerechnet“, sagt der Investigativ-Journalist.
Neben der positiven Resonanz hätten Themen wie die persönliche Sicherheit der Correctiv-Reporter oder jene der Online-Präsenz neue Dimensionen angenommen. „Der große Widerhall in der Öffentlichkeit macht bestimmten Kreisen Angst, wenn sie merken, dass ihr Plan nicht so funktioniert, wie sie sich das vorgestellt haben. Daher wird uns auf verschiedene Art gedroht“, berichtet Marc Engelhardt. Einschüchtern lassen er und seine Kollegen sich davon nicht: „Es ist unsere journalistische und gesellschaftliche Aufgabe, unparteiisch aufzudecken, was passiert und wer hinter Parteien wie der AfD steckt. Dann kann bei einer Wahl keiner sagen, er habe es nicht gewusst“, sagt Engelhardt. In der Schweiz leitet er die digitale Rechercheplattform von Correctiv, den „CrowdNewsroom“. Hier werden die Bürger an Recherchen aktiv beteiligt. eis