Kirchheim
1000 Oldtimer knattern im Freilichtmuseum Beuren um die Wette

Historie Am Wochenende strömten Tausende Menschen ins Museumsdorf nach Beuren. Grund war das 22. Oldtimertreffen. Jung und Alt waren von den alten Vehikeln begeistert. Von Thomas Krytzner

Es hatte schon fast Volkfestcharakter, wenn man sich im Freilichtmuseum Beuren umschaute: Lauter fröhliche Menschen, die vor allem am Sonntag übers Museumgelände schlenderten, um die nahezu 1000 Oldtimer aus nächster Nähe zu sehen. Am Samstag allerdings hatten Starkregen und Gewitter für eine überschaubare Besucherzahl und fast für eine Katastrophe gesorgt: „Unser Infostand schwamm einfach weg“, erzählt Museumsmitarbeiter Daniel Kondratiuk. Umso größer war seine Freude über den zurückgekehrten Sommer am Sonntag: „Besser könnte das Wetter nicht sein, und das Museumsdorf ist voll.“

 

„Ich hatte große Mühe, die Steigung von Linsenhofen nach Beuren zu schaffen.
Bernd Höschele
Der Besitzer eines 100 Jahre alten Citroën über seine Anreise
 

Tausende Menschen strömten ins Freilichtmuseum und konnten sich an den liebevoll herausgeputzten Oldtimern kaum satt sehen – und die Besitzer freuten sich über das große Interesse an ihren Schätzchen. Einer von ihnen war Bernd Höschele aus Frickenhausen-Linsenhofen. Er zeigte eine besonders alte Rarität. „Das ist ein Citroën, der im Jahr 1922 hergestellt wurde“, präsentierte er stolz seinen Vierzylinder. Seit 50 Jahren besitzt er den Oldtimer, der die meiste Zeit in der Garage steht. „Ich hatte damals einen Spleen für alte Fahrzeuge“, erzählte der 80-Jährige Oldtimerfan.

Zu seinem Besitz gehören nebst dem Citroën auch noch ein Alfa Spider Cabrio aus dem Jahr 1932 und ein Rennwagen aus der früheren Zeit. Am 100-jährigen Citroën hat sich Bernd Höschele fast die Zähne ausgebissen, um ihn wieder bereit für die Straße zu machen. „Der Motor war defekt und es gab einige Bleche, die ich neu schweißen musste“, erinnerte er sich.

Fast wäre es mit dem Ausstellen im Freilichtmuseum nichts geworden: „Der Citroën lief nur auf drei Zylindern, ich hatte große Mühe, die Steigung von Linsenhofen nach Beuren zu schaffen“, erklärte er schmunzelnd. Mit dabei war sein Enkel Nils, der sich zur Freude seines Großvaters ebenfalls für Oldtimer interessiert.

Rauspolierte Ford Mustangs

Beim weiteren Rundgang über das Museumsgelände dürfte das Herz der Mustangfans höher geschlagen haben. In Reih und Glied standen an die 20 rauspolierte Ford Mustangs, einer schöner als der andere. Die Besitzer gaben den Besuchern gerne Auskunft, vor allem über Pferdestärken und Pflege ihrer Boliden.

Was in einem Museum über die Zeitgeschichte der ländlichen Bevölkerung am Oldtimertreffen nicht fehlen darf, sind Bulldogs, Schlepper und Traktoren. Sie waren zahlreich vertreten, egal, ob Lanz, Porsche, Hanomag oder Hürlimann – ein Eldorado für Fans von landwirtschaftlichen Fahrzeugen. Dabei lockte vor allem die Hanomag-Sonderschau am Schafstall die Menschenmassen an. Zur Freude der Museumsbesucher war Museumsmitarbeiter Daniel Kondratiuk mit dem Mikrofon bei den Besitzern unterwegs. So erfuhr das Publikum mancherlei Hintergründe aus der Traktorenwelt.

Motorräder und Drahtesel

Wie einige vierrädrige Kollegen auch, feiert das UT-Motorrad in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Grund genug für die UT-Motorrad-Freunde, um ihre Schätze während des 22. Oldtimertreffens im Freilichtmuseum zu zeigen. Mehr als doppelt so alt, dafür noch ohne Motorenantrieb ist die Geschichte des Fahrrads. Da konnten die unzähligen Besucher die Historie der Holz- und Drahtesel anhand vieler Modelle nachvollziehen. Die jüngsten Museumsbesucher freuten sich über den Geschicklichkeitsparcours vor der Scheuer aus Beuren. Sie konnten auf Minitraktoren und sogar einem Feuerwehrauto in die Pedale treten.

Voll waren am Sonntag allerdings auch die Parkplätze. Bereits kurz nach 10 Uhr hieß es: „Alles belegt.“ Die Museumsleitung hatte aber vorsorglich einen Pendelbusverkehr zwischen dem Ausweichparkplatz im Tiefenbachtal und dem Museumsgelände eingerichtet.