Kriminalität
29-facher Bandeneinbruch und ein Schaden von 150.000 Euro

Bis zu knapp sechs Jahren Haft für Serien-Einbrecher.

Insgesamt 29 Wohnungseinbrüche wirft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Männern vor. Symbolfoto

Es ist der dritte Verhandlungstag – 13 weitere sind angesetzt – gegen drei aus Bosnien stammende mutmaßliche Wohnungs-Serieneinbrecher vor dem Stuttgarter Landgericht. An diesem Prozesstag geht es um mögliche Strafzumessungen gegen das Trio, dem 29-facher Bandeneinbruch mit einem Beuteschaden von 150.000 Euro vorgeworfen wird.

Insgesamt 29 Wohnungseinbrüche wirft die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Männern im Alter von 31, 45 und 51 Jahren vor, begangen in Kirchheim, Dettingen und Nabern sowie in den Landkreises Göppingen und Ludwigsburg. Die Vorsitzende Richterin der 14. Großen Strafkammer am Landgericht Stuttgart rät den Angeklagten zu Geständnissen. Damit könnte man das bis zum 20. Dezember terminierte Verfahren abkürzen und als Gegenleistung Strafen weit unter zehn Jahren verhängen.

Außerhalb der Hauptverhandlung hatten die Verteidiger, der Staatsanwalt und das Gericht sich bereits darüber verständigt, welche Strafen bei Geständnissen herauskommen: Für den Hauptangeklagten, der auch für den Einbruch in Dettingen mit einer Beute von 69.000 Euro angeklagt ist, werde man die Obergrenze von fünf Jahren und elf Monaten nicht überschreiten. Die Strafen der beiden geständigen Mitangeklagten könne man mit vier Jahren und elf Monaten Obergrenze festsetzen.

Dadurch würde das Verfahren abgekürzt. Ein Verdienst, der den Angeklagten zuzurechnen sei, und daher auch die recht moderaten Strafangebote. Wörtlich sagt sie: „Geständnisse haben bei uns einen hohen Wert.“ Dann bräuchten nicht alle Opfer in den Zeugenstand gerufen werden.

Eine Hausbesitzerin jedoch wurde vernommen. Die 35-Jährige schilderte, wie man sich fühlt, wenn man abends nach Hause kommt, und alle Räume des eigenen Heimes durchwühlt, beschädigt und verwüstet vorfindet. In ihrem Haus in Kirchheim sollen sich die Täter über das hintere Schlafzimmerfenster Zugang verschafft haben. Zahlreiche Schmuckstücke, Münzen, zwei Geldkassetten mit hohen Summen von US-Dollar, haben die Einbrecher erbeutet. Die Täter hätten das komplette Haus auf den Kopf gestellt. Im Gerichtssaal werden die von der Polizei angefertigten Bilder gezeigt.

Einen Teil der gestohlenen Gegenstände habe sie zurück erhalten, sagt die Zeugin. Den Schaden am Fenster beziffert sie auf 395 Euro. Man habe nach der Anzeige bei der Polizei stundenlang nicht das Haus betreten dürfen, bis die Kriminaltechniker mit ihrer Arbeit fertig waren. Nach der Vernehmung dieser Zeugin erhoben sich die drei Angeklagten und entschuldigten sich einzeln für ihre Tat bei der Frau. Daraufhin war minutenlanges Schweigen im Gerichtssaal. Am nächsten Prozesstag nächste Woche sollen die Geständnisse protokolliert werden. Dann könnte der Fall mit den Urteilen noch im September enden.