Schuhe, Kinderspielzeug, Spraydosen, ein Feuerlöscher, Autoreifen, ein Fahrrad - was klingt wie das Sortiment eines gut sortierten Gemischtwarenladens sind Fundstücke. Entdeckt rund um einige Bachabschnitte in Kirchheim. „Schon traurig, was manche Menschen wegschmeißen“, schüttelte Eberhard Müller den Kopf. Der Landschaftsarchitekt ist bei der Stadt Kirchheim für die Gewässer und den Hochwasserschutz zuständig und hat am Samstag beim Dornbrunnenbach zwei von mehreren kleinen Putztrupps betreut, die im Rahmen der Aktion „Mach mit - für ein sauberes Kirchheim“ fleißig auf Müllsuche gingen. Wobei - lange suchen mussten die insgesamt 35 Freiwilligen nicht, denn wie an der Stelle des Dornbrunnenbaches beim Hegelesberg waren die Ufer geradezu übersät von den Hinterlassenschaften einiger Umweltsünder.
„Normalerweise machen wir in dieser Zeit die große Gemarkungsputzete. Coronabedingt haben wir das aber in den Herbst verschoben“, erklärte Eberhard Müller, der neun Abschnitte am Dornbrunnenbach, an der Gießnau, am Jauchertbach, beim Kegelesbach und an der Lindach ausgesucht hatte. Und zwar extra solche, die sonst nicht bei der Putzete berücksichtigt werden. So schlummerte das eine oder andere „Schätzchen“ vielleicht auch schon längere Zeit vor sich hin. Jedenfalls sah so manches Fundstück aus, als hätte es bereits den einen oder anderen Winter hinter sich. Doch auch deutlich neuere Dinge wie ein Paar Marken-Turnschuhe tauchten zwischen dem Gestrüpp am Bachufer auf. „Warum man das nicht anders entsorgen kann?“, fragte sich Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader, der mit seiner Frau Brigitte und den Söhnen Moritz und Luca bei der Aktion mithalf und tapfer jedes auch noch so kleine Plastikteilchen einsammelte. In einem kleinen Wäldchen tat sich gar ein verlassenes Lager auf. „Da hat jemand wohl Party gemacht“, wunderte sich Brigitte Bader, während sie ganze Tüten voll Decken, Kleidung oder auch Flaschen zusammentrug. Nach gut drei Stunden hatte die Familie einen ansehnlichen Müllhaufen beisammen. Ähnlich erging es Lisa Blankenburg und ihrem Freund Jörg Bader, die jenseits der S-Bahnlinie den Kegelesbach säuberten. „Ich finde die Aktion prima. Es ist schön, wenn man auch was zurückgeben kann“, erklärte die 33-Jährige, während sie eine Spielzeugpistole aus dem Morast fischte.
Auch Leoni Rückschloss packte kräftig mit an. „Sowas kann man nur unterstützen“, freute sich die 28-jährige Architektin, die eigentlich in Aalen wohnt und am Wochenende ihre Eltern in Schlierbach besuchte. Für Marius Partel aus Kirchheim gehören solche Aktionen einfach dazu. „Ich bin in Albershausen aufgewachsen, und da habe ich jedes Jahr bei der Ortsputzete mitgemacht“, berichtete der 28-Jährige. „Ich glaube, dass hier auch viel Müll hingeweht wird und nicht alles absichtlich da landet.“ Zumindest bei den Kirchheimer Fischern, die mit 20 Helfern an der Lindach auf Müllsuche gingen, war einiges dabei, das nicht in die Kategorie „unabsichtlich“ fiel. Unter anderem ein Fahrrad.