Kirchheim
4,4 Millionen Euro für eine einzige Straße

Sanierung Die Stadt Kirchheim will die Freiwaldaustraße von Herbst 2024 bis Frühjahr 2026 komplett umgestalten. Fast die Hälfte der Gesamtkosten soll in die Erneuerung der Kanalisation fließen. Von Andreas Volz

Kein schöner Anblick: Das Foto zeigt, wie dringend die Sanierung der Kirchheimer Freiwaldaustraße ist.     Foto: Markus Brändli

Wieder einmal geht es darum, dass die Stadt Kirchheim viel Geld in den Untergrund investiert – dieses Mal in der Freiwaldaustraße. Allerdings ist die Kanalisation nicht der Auslöser für die Bauarbeiten. Vielmehr geht es um eine grundlegende Straßensanierung. Die Stadt will den Umstand nutzen, dass dort ohnehin die Straße aufgerissen wird, um zugleich die dringend nötigen Kanalarbeiten ausführen zu lassen.

Bianka Wötzel, die Leiterin des Sachgebiets Tiefbau, sprach im Ausschuss für Infrastruktur, Wohnen und Umwelt von „hydraulischen Engpässen in der Kanalisation“, die es an dieser Stelle zu beheben gebe. Zugleich sind die sonstigen Leitungsträger informiert, um für ihre eigenen Leitungen – falls nötig – ebenfalls davon profitieren zu können, dass der Untergrund freigelegt wird.

Hauptgrund für die Baustelle ist aber der schlechte Straßenzustand. In der Sitzungsvorlage ist die Rede von Längs-, Quer- und Netzrissen, von Schlaglöchern und Fahrbahnabsenkungen. Regelmäßig sei der Baubetrieb im Einsatz, um die schlimmsten Schäden kurzfristig auszubessern.

Bei der Sanierung, die im Herbst beginnen soll, geht es nicht einfach nur darum, die Freiwaldaustraße mit einem neuen Fahrbahnbelag zu versehen. Geplant ist stattdessen eine komplette Umgestaltung. Unter anderem geht es darum, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die Bushaltestelle barrierefrei zu gestalten. Außerdem wird die Bushaltestelle aus der Kurve an eine gerade Strecke verlegt.
 

Plateaus nehmen Tempo raus

Ein weiteres Ziel der Planung ist es, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Zu diesem Zweck sind insgesamt drei Plateaus vorgesehen – zwei an den beiden Einmündungen in die Aichelbergstraße und ein weiteres in der Kurve, am Rambouillet-Platz. Diese Plateaus fallen einerseits durch die namengebende Erhöhung des Straßenniveaus auf, andererseits durch ein anderes Material sowie durch eine eigene Farbgestaltung. Gehwege und Aufenthaltsbereiche werden gepflastert. Bäume sorgen für Schatten. Die Parkplätze werden umgestaltet: Statt Längsparken gilt künftig Senkrechtparken. Trotzdem entfallen in der Freiwaldaustraße einige Parkplätze, die dafür an anderer Stelle neu geschaffen werden: Statt 44 vorhandenen soll es hinterher insgesamt 46 Parkplätze geben.

Die Kosten sind beträchtlich: Insgesamt belaufen sie sich auf knapp 4,4 Millionen Euro. Davon entfallen fast zwei Millionen Euro auf die Kanalarbeiten. Die Stadtverwaltung rechnet mit 700.000 Euro an Fördermitteln.

Sollte es beim Baustart im Herbst und beim Zeithorizont von anderthalb Jahren bleiben, wären die gesamten Bauarbeiten im Frühjahr 2026 abgeschlossen. Genau lässt sich das aber noch nicht sagen, weil noch unklar ist, welche Arbeiten die anderen Leitungsträger vornehmen müssen.

Die Arbeiten sind in drei Bauabschnitte unterteilt – beginnend mit dem nördlichen Teil, gefolgt von der Kurve und endend mit dem südlichen Teil. Jeder Bereich eines Bauabschnitts wird jeweils komplett gesperrt. Die anderen beiden Abschnitte lassen sich dagegen befahren.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Marc Eisenmann mahnte an, die Anwohner im Vorfeld zu informieren – weil anderthalb Jahre Baustelle eine lange und belastende Zeit sein können und „weil die Hauptarbeit im Untergrund stattfindet“. Am Ende sei nicht unbedingt sichtbar, warum das alles so lange gedauert haben könnte.

Auf Nachfrage von Dieter Franz Hoff (CDU) nahm Oberbürgermeister Pascal Bader noch Stellung zum Buskap. Es dient einerseits der Barrierefreiheit und andererseits der Entschleunigung. Was noch hinzukommt, ist die Frage nach den Fördermitteln: „Es werden tatsächlich nur noch Buskaps gefördert.“ Kommunen haben demnach nicht mehr viel Entscheidungsfreiheit bei der Gestaltung von Bushaltestellen.